Eintracht Frankfurt - Schwaben Augsburg

Oberliga Süd 1949/50 - 19. Spieltag

2:0 (0:0)

Termin: 12.02.1950 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Wunder (Viernheim)
Tore: 1:0 Friedel Reichert (64.), 2:0 Hubert Schieth (72.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Schwaben Augsburg

 


  • Süßmann
  • Meßmer
  • Schuler
  • Müller
  • Struzina
  • Schmuttermeier
  • Grünsteudel
  • Bestle
  • Lechner
  • Hampel
  • Harlacher

 

Trainer Trainer
  • Ludwig Tretter

Ein Wunder: Schiedsrichter allzu großzügig bei „Vorteil"

Krömmelbein als Läufer - Eintracht kombinierte

Schieth trotz scharfer Bewachung von Struzina zweimal erfolgreich

"Eintracht Frankfurt leistete sich auch einmal einen Heimsieg", sagte ein Zuschauer auf dem Heimweg. Das war drastisch ausgedrückt, aber es ist wirklich so, daß die Frankfurter auswärts mehr Erfolge erzielten und besser spielen als auf dem Bornheimer Hang, der ihnen nun einmal nicht liegt.

Der böige Wind, nicht die "Stürme" spielten mit dem Ball!

Man hatte geglaubt, daß das Spielfeld am Bornheimer Hang nach den endlosen Regengüssen wieder einmal einer Moorlandschaft gleiche. Aber weit gefehlt, denn der Platz war frei auch von der kleinsten Pfütze! Dafür hatte der orkanartige Wind gesorgt, der am Vormittag und in der Nacht zum Sonntag über das Rhein-Main-Gebiet brauste. Dieser Wind war nun am Sonntagnachmittag gerade dabei, sich in Böen aufzulösen, und diese trieben mit dem Ball im ersten Teil derartig Schindluder, daß die 22 Akteure mehr oder weniger zu Statistenrollen verurteilt wurden. Dennoch war die Eintracht auch in diesem Zeitabschnitt deutlich tonangebend. Und hätte nicht Schieth eine einmalige Chance verstolpert, dann hätte die Niederlage der Augsburger schon bei der Pause auch zahlenmäßig festgestanden.

Umbau förderte Spiel-Aufbau

Nach dem Wechsel nahm Eintracht eine entscheidende Umstellung vor. Krömmelbein wurde linker Läufer und stand damit auf dem Platz, auf den er gehört. Lemm ging auf Halbrechts und rückte damit in die Position, in der er auf Grund seiner Technik und Spielveranlagung am wertvollsten ist. Ferner ist der junge Reichert als Rechtsaußen das Doppelte wert wie auf dem anderen Flügel. In dieser Formation wurde die Eintracht immer überlegener. Aber vorerst zündete nichts. Schieth, der einst so gefährliche Torjäger, spielte jetzt oft bei der Ballannahme mit dem Rücken gegen das feindliche Tor und läßt dabei vielfach die ihm zugespielten Bälle abprallen, so daß er von aufmerksamen gegnerischen Deckungsspielern leicht mattzusetzen ist. Später bewies Schieth zweimal seine alte Gefährlichkeit und Schußkraft.

Warum so verspielt, Schmuttermeier?

Augsburg spielte nicht so beschwingt und schön wie man es bisher immer von den Schwaben gewohnt war. Auch das ist wieder ein Beweis dafür, wie sehr die Not des drohenden Abstiegs das Antlitz einer Mannschaft verändern kann. Im Angriff, der von Lechner in alter Meisterschaft gelenkt wurde, ging infolge Nervosität und Überhast fast alles daneben. Dagegen spielte die Deckung beinahe mit der alten Sicherheit. Struzina setzte Schieth sehr zu, überschritt aber die Grenzen der erlaubten Härte öfters, als man es auch bei großzügiger Beurteilung billigen kann. Süßmann im Tor, Schuler, Meßmer, der glänzende Techniker Schmuttermeier, der freilich oft über die Mittel den Zweck vergißt, stachen aus der Elf der Augsburger besonders hervor.

Zwei Tore und ein Glückstreffer

Das erste Eintracht-Tor ließ lange auf sich, warten, aber dieses Warten lohnte sich. Einen solchen Treffer sieht man nicht jeden Sonntag: Nach einem Linksangriff wollte Pfaff schießen, die Sache glückte aber nicht recht. Der Ball nahm nicht Richtung auf das Tor, sondern kam zu Reichert, der auf Halbrechts stand und sofort halb im Drehen mit dem linken Fuß dem wackeren Augsburger Süßmann einen Schmetterball ins Gehäuse setzte, an den dieser noch lange zurückdenken wird. Den zweiten Treffer erzielte dann Schieth — sich in einen Linksangriff blitzschnell einschaltend — durch einen im Fallen abgefeuerten Flachschuß, der Süßmann ebenfalls keine Chance ließ. Ein weiterer prächtiger Schrägschuß von Schieth passierte Süßmann, krachte an den Innenpfosten und von da in die aufnahmebereiten Hände des Augsburger Torhüters zurück. Der Schuß war so verblüffend erfolgt und hatte eine so zwingende Richtung auf das Netz, daß Schiedsrichter Wunder schon Tor gepfiffen hatte und nun auf Schiedsrichterball erkennen mußte. Wunders Leitung litt im übrigen unter einer allzu großzügigen Auslegung der Vorteilsregel. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 15.02.1950)

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