Eintracht Frankfurt - Austria Wien

Freundschaftsspiel 1949/50

1:0 (0:0)

Termin: 08.01.1950
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Fink (Frankfurt)
Tore: 1:0 Friedel Reichert (47.)

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Eintracht Frankfurt Austria Wien

 


  • Nikolai
  • Popelka
  • Kleibl
  • Joksch
  • Ocwirk
  • Böhme
  • Melchior I
  • Kominek
  • Huber
  • Stojapal
  • Aurednik

 

Wechsel

Wechsel

  • Richter für Huber
Trainer Trainer
  • Heinrich Müller

Lemm in kam Austrias Ballartisten am nächsten

Austria spielte zu wienerisch, um gegen kraftvolle Eintracht siegen zu können

Es war wieder einmal ein Spiel mit zwei grundverschiedenen Akten: Vor der Halbzeit beherrschte die Eintracht die Wiener in geradezu verblüffender Weise. Wohl sah man auch hier schon das große, angeborene Einzelkönnen der Wiener, ihre Verwachsenheit mit dem Ball, ihr instinktsicheres Zuspiel und die Kunst sich freizustellen. Aber mit dem stets sich steigernden Tempo, dem klugen Flankenwechsel, dem Abwehrspiel vor allem von Kaster, aber auch von Kesper, Bechtold und dem wühlenden Kudras brachten die Frankfurt ihre Wiener Gäste um alle Wirkung noch so gut eingeleiteter Aktionen. 6:0 hieß bei der Pause der Eckenstand zugunsten der Eintracht, aber Tore waren keine gefallen. Pfaff und Schieth verschossen die besten Gelegenheiten serienweise, und was von Kudras und Lemm kam, hielt der katzengewandte Nikolai im Wiener Tor.

Nach dem Wechsel fiel gleich die Entscheidung, als Reichert einen von Krauß geschossenen, von Nikolai hochgefausteten und senkrecht wieder herunterkommenden Ball aus einem Getümmel einköpfte. Dann aber machten sieh die Umstellungen bemerkbar. Bei der Eintracht nicht zum Vorteil, bei den Wienern aber ausgezeichnet. Ocwirk, der vorher Mittelläufer gespielt hatte, und sich dabei meist als ausgesprochener Stopper hinter den Verteidigern aufhielt, brachte Druck in den Wiener Angriff. Zusammen mit dem trickreichen Stojaspal und dem nüchterner wirkenden Kominek trug er ein sehr eindrucksvolles Drei-Innen-Spiel vor. Ocwirk war auch der einzige, der herzhaft
schoß, aber er hatte die hohen Torecken anvisiert und Henig holte in grandiosen Sprüngen jedes Mal das Leder herunter und sicherte der Eintracht den Sieg.

Die Frankfurter stießen immer wieder gefährlich durch. Besonders von Linksaußen Krauß drohte Gefahr. Doch meist hatte Popelka den Fuß dazwischen, wenn der „Scheppe" schießen wollte. Dann ereignete sich eine ähnliche Situation. Diesmal aber verhütete eine Wiener Hand das Schlimmste und Fink mußte Elfmeter geben. Krauß vergab die Chance mit Absicht, indem er den Ball ganz langsam zu Nikolai rollte, eine Geste, die dem Charakter dieses schönen Spiels durchaus entsprach.

Eintracht hielt nur in den ersten 45 Minuten einer strengen Kritik stand, aber auch da zeigten Pfaff und Schieth ungewohnte Schwächen. Zum besten Frankfurter wurde Kaster, der dem verzweifelt kämpfenden internationalen Linksaußen Aurednik kaum eine Gelegenheit zu einer Flanke, geschweige denn zum Torschuß ließ. Giller schlug sich nicht schlechter als Kesper, dessen Schwäche mit dem linken Bein die Wiener weidlich auszunutzen wußten. Krömmelbein war vor dem Wechsel als Läufer wesentlich wirkungsvoller als später Heilig. Lemm blieb der Mann, der an individuellem Können, an Eleganz der Ballführung und an Witz den Wienern am nächsten kam.

Austria ist eine Mannschaft von hoher Spielkultur. Ocwirk, Stojaspal, Aurednik, allein diese drei gesehen zu haben, lohnte die Reise nach Frankfurt. Was immer auch geschah bei den Wienern: der einzelne erwies sich als echter Wiener Vollblutfußballer. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 11.01.1950)

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