Eintracht Frankfurt - TSV 1860 München

Oberliga Süd 1949/50 - 12. Spieltag

1:2 (1:1)

Termin: 04.12.1949 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Blättner (Würzburg)
Tore: 0:1 Fottner (15.), 1:1 Willi Kraus (24.), 1:2 Pledl (81.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt TSV 1860 München

 


  • Strauß
  • Pledl
  • Müller
  • Hammerl
  • Seemann
  • Schmidhuber
  • Thanner
  • Sommer
  • Link
  • Brück
  • Fottner

 

Trainer Trainer
  • Max Schäfer

Wieder Schiedsrichter-Skandal - diesmal in Frankfurt

Verteidiger vor! Pledls 40m-Bombe

Launische Eintracht enttäuschte ihre Anhänger - Krauß vom Platz gestellt

Es war alles andere als ein schönes Spiel. Wohl waren die Platzverhältnisse erträglich, dafür stand der Kampf im Zeichen einer mehr als schwachen Schiedsrichter-Leistung. Der Unparteiische Blättner war seiner Aufgabe in keiner Weise gewachsen.

Die Löwen spielten von Anfang an defensiv. Das ist bei ihrem Tabellenstand zu begreifen und niemand wird es ihnen verübeln. Von der schönen Spielweise freilich, die Münchens 60er früher auszeichnete, ist nichts mehr übrig geblieben. Der Sturm war eine große Enttäuschung. Nur Thanner wurde hier den großen Anforderungen gerecht und vielleicht auch Fottner. Aber der Linksaußen wurde kaum eingesetzt und hatte keine Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Der Löwe der „Löwen" war der rechte Verteidiger Pledl, der eine überdurchschnittliche Leistung bot und dem seine Mannschaft in erster Linie den Sieg zu verdanken hat. Auch Hammerl spielte sehr brav und fleißig, geschickt und durchdacht. Strauß im Münchner Tor hielt sich wacker, hat aber den Eintrachttreffer auf dem Gewissen, als er einen Ball nicht festhielt und damit Krauß die Gelegenheit zum „abstauben" gab.

Die Eintracht, wirkte müde, unlustig und unkonzentriert. Henig machte bei den beiden Treffern nicht die glücklichste Figur. Freilich wurde er beim zweiten Tor schwer irritiert und mag auch in der Sicht behindert gewesen sein. Bechtold ist von seiner normalen Form ein gutes Stück entfernt. Kaster tat viel. Er erschien aber mit einer dicken Bandage um das eine Bein und hatte offensichtlich Schwierigkeiten bei schnellen Körperdrehungen. Im Angriff war Lemm die überragende Figur. Es ist erfreulich zu sehen, wie Lemm sich in seiner Aufgabe als rechter Verbinder hervorgetan hat. Mit feiner Technik und guter Uebersicht wurde er zum eigentlichen Spielmacher der Eintracht, ausgezeichnet unterstützt von dem in der Läuferreihe immer besser werdenden Krömmelbein. Schieth war gut. Er tat, was er konnte, hatte aber viel Pech. Auffallend matt, auch schon vor seiner Verletzung, wirkte Pfaff.

Leider wurde das Treffen total verpfiffen. Der Unparteiische Blättner reagierte bei jeder Gelegenheit viel zu spät. Er merkte es nicht, daß sich schon bald nach Beginn zwischen Krauß und Pfaff hier und Pledl und Hammerl dort mündliche und körperliche Reibereien entwickelten. Die Münchner nutzten seine Nachgiebigkeit reichlich aus und spielten in vielen Fällen härter als erlaubt. Pfaff wurde verletzt und war eine gute Weile draußen. Das Führungstor für München war allerdings nicht, wie es die meisten Zuschauer wahrhaben wollten, abseits, sondern regulär.

Aber warum Blättner den Eintracht-Linksaußen Krauß wegen eines Fouls, das zweifellos ein Foul war, vom Platze wies, während er in vielen anderen Fällen nur Freistöße gab und später einen Münchner, der Lemm gerade niedergeschmettert hatte, nur mit Freistoß bedachte, das verstanden weder die Zuschauer noch wir selbst. Daß sich Blättner unsicher fühlte, ergab sich daraus, als er einen Elfmeter für die Eintracht diktierte, der durch gar nichts gerechtfertigt war.

Heilig war im Kampf mit Pledl und Hammerl zu Fall gekommen, aber keineswegs durch die Schuld der Gegner. Es war der typische Konzessions-Elfmeter. Bezeichnend für die unlustige, launische Einstellung der Eintracht an diesem Tage war, daß sich niemand traute, diesen Elfmeter zu treten. Als sich Pfaff dazu entschloß, kam die Ausführung so kraftlos, daß Strauß im Münchner Tor den placierten, aber im Zeitlupentempo kommenden Ball ohne Mühe abwehren konnte. Pledl, der Mann des Tages, schuf schließlich die Entscheidung. Aus einer Entfernung von 40 m trat er einen Freistoß scharf und flach placiert in die Torecke. Der in der Sicht behinderte Henig stand starr, als der Ball einschlug. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 07.12.1949)

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