Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart

Oberliga Süd 1949/50 - 11. Spieltag

4:0 (3:0)

Termin: 27.11.1949 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Ruhmann (Regensburg)
Tore: 1:0 Willi Kraus (10.), 2:0 Willi Kraus (18.), 3:0 Willi Kraus (30.), 4:0 Willi Kraus (50.)

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Eintracht Frankfurt VfB Stuttgart

 


  • Schmid
  • Bühler
  • Steimle
  • Otterbach
  • Retter
  • Maier
  • Läpple
  • Baitinger
  • Schlienz
  • Barufka
  • Blessing

 

Trainer Trainer
  • Georg Wurzer

Eintrachts bestes Spiel seit Jahren

VfB-Sturm verstrickte sich im Mittelfeldnetz

Schieth-Pfaff nützten Abwehrschwächen kaltblütig aus - 4 Krauß-Tore - Barufka enttäuschte

Innerhalb von 20 Minuten gelang dem Eintracht-Linksaußen der hat-trick und damit war das Rennen schon gelaufen, denn die VfB-Mannschaft von heute war nicht in der Lage, einen solchen Rückstand noch zu ihren Gunsten zu wenden.

Schon in den ersten Minuten zeichneten sich die Konturen des Kommenden ab, als der Frankfurter Angriff mit wildem Furioso verblüffend leicht in den Stuttgarter Strafraum durchbrach und zu zwei Schüssen kam, die nur knapp das Ziel verfehlten. Bei diesen Gelegenheiten wurden Schwächen in der Deckung der Schwaben offenbar, die das Schlimmste für die Gäste befürchten ließen. Der rechte Verteidiger Bühler kam nur sehr langsam ins Spiel, und das wurde von Schieth und Pfaff sofort richtig erkannt. Immer wieder schickten diese beiden den Ball zu ihrem Linksaußen, und da Krauß einen Tag hatte, an dem ihm einfach alles gelang, konnte das, was nun geschah, nicht ausbleiben. Bei einem Durcheinander in der VfB-Hintermannschaft wartete Krauß den richtigen Moment ab, schaltete sich plötzlich ein, und dann hieß es 2:0, nachdem er bereits vorher zum ersten Treffer gekommen war. Als er schließlich in klarer Abseitsstellung, die von Schiedsrichter Ruhmann übersehen wurde, von Pfaff glänzend eingesetzt werden konnte, war das Halbzeit-Ergebnis fertig.

Die Eintracht blieb bis zum Wechsel im ständigen Angriff. So gut wie in diesen 45 Minuten, hat man sie am Bornheimer Hang in den letz ten Jahren noch nie gesehen, obwohl die Bodenverhältnisse miserabel waren. Die Hereinnahme von Lemm auf den rechten Verbinderposten er wies sich als ein glücklicher Griff, weil dadurch Krömmelbein für den Posten des Außenläufers frei wurde, wo er besonders wertvoll ist. Im Mittelfeldnetz Kudras-Krömmelbein-Pfaff-Lemm verfing sich der VfB hoffnungslos, während der Eintracht-Sturm aus ihm seine Antriebskräfte schöpfte.

Der Stuttgarter Sturm wirkte am Anfang, als habe er noch nie zusammengespielt. Es gab nur Eihzelaktionen. Weder Läpple noch Schlienz kamen dabei zum Zug, noch hatten Baitinger oder Blessing das Zeug, die Frankfurter Deckung in Verlegenheit zu bringen. Barufka war die große Enttäuschung. Er wirkte unlustig, lief wenig und schoß ebenso mäßig wie unkonzentriert.

Nach- der Pause schien sich die Angelegenheit zu einem Zusammenbruch der Gäste zu entwickeln, als Krauß durch Kopfball auf 4:0 erhöhte, Nach Ansicht der reklamierenden Gäste soll er dabei die Hand benutzt haben. Wir konnten es indes nicht sehen, weil wir auf der falschen Seite, nämlich am Eintracht-Strafraum, saßen. Und Ruhmann sah es gleichfalls nicht, jedenfalls schwieg seine „Flöte". Dann ließ die Eintracht nach. Vielleicht bekam sie die Weisung, auf „sicher" zu gehen, denn Pfaff und Lemm waren jetzt recht weit hinten zu finden. Sogar Schieth tauchte in diesen Regionen auf. Dementsprechend entwickelten sich die Gäste. Aber auch jetzt hatte man nie das Gefühl, daß ihr Angriff eine zwingende Gelegenheit herausspielen würde. Nur einmal wurde es gefährlich, als Barufka einen blitzsauberen Zwanzigmeterschuß unter die Latte knallte, der aber den großartig reagierenden Henig voll auf dem Posten fand und von ihm über das Tor gelenkt wurde.

Die schwache Gesamtleistung der Cannstätter ist auf zwei Umstände zurückzuführen: auf das Fehlen des etatmäßigen Stoppers Ledl, den Retter nicht voll ersetzen konnte, wodurch die Unstimmigkeiten in der Deckung entstanden, und auf die Schwächen im Angriff, vor allem auf Barufkas mangelnde Initiative. Otterbacn schaffte für zwei, während Maier, was übertriebene Härte anlangt, manchmal des Guten zuviel tat. Auch Schmid im Tor haben wir schon besser gesehen, doch glauben wir, daß die vor ihm herrschende Verwirrung ihn aus dem Konzept brachte. Nur Steimle hatte von Anfang an das alte Format. Mit der Zeit wuchs auch Bühler gut in seine Aufgabe hinein. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 30.11.1949)

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