Eintracht Frankfurt - Jahn
Regensburg |
Oberliga Süd 1949/50 - 6. Spieltag
0:2 (0:1)
Termin: 23.10.1949 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Häberer (Karlsruhe)
Tore: 0:1 Forch (18.), 0:2 Hubeny (75.)
Eintracht Frankfurt | Jahn Regensburg |
|
|
Trainer | Trainer
|
Jahns Trümpfe: Schnelligkeit, Härte Regensburg gewann 2:0 - verlor aber alle Sympathien Bei seinem ersten Auftreten in Frankfurt kam der Neuling zu einem verdienten 2:0-Sieg und gleichzeitig um alle Sympathien des Publikums. Der Erfolg resultierte aus der verblüffenden Schnelligkeit, mit der die Bayern mit dem Ball umzugehen wußten. Waren sie nämlich einmal im Besitz des Leders, dann behielten sie es auch meist, weil jeder Eintrachtler ihnen gegenüber viel zu langsam war, um sich noch erfolgreich in Szene setzen zu können. Es war also für die Platzherren dies das Richtige: den Ball in präzisem Zuspiel von Mann zu Mann in den eigenen Reihen zu halten und abschließend die „Gasse" aufzusuchen. Mannschaften, ¦die so auftrumpfen, werden die Regensburger ohne Schwierigkeiten niederhalten können. In jedem anderen Fall aber sind die Donaumänner zu allem fähig. Die Gäste zeigten außer den genannten Vorzügen nur Durchschnittliches. Nicht mehr, — wenn man von ihrer enormen körperlichen Ueberlegenheit absieht. Gegen Leute wie Eisenschenk, Semmler, Hubeny wirkten die Eintrachtler Schieth, Pfaff und Kraus geradezu wie Papiergewicht und von ihrer überlegenen Körperkraft machten die Gäste — das kann man wohl sagen — ausgiebig Gebrauch. Zuerst noch in erträglichem Rahmen, dann aber, als sie die Nachsicht des Schiedsrichters Häberer erkannten, in einer Weise, welche die Grenze des Erlaubten oft weit überschritt. Im zweiten Akt mußten Pfaff und Kraus nach schweren Foul fast gleichzeitig ausscheiden. Kraus kam mit einer Bandage um den Arm, Pfaff mit einem dicken Wickelverband ums Kinn zurück. Damit war es endgültig aus mit der Eintracht. Denn gerade Pfaff war der Mann, der mit seinem gescheiten Verbinderspiel und den guten Vorlagen in den freien Raum den Torjäger Schieth erfolgreich hätte einsetzen können. Dazu aber war er in seinem angeschlagenen Zustand nicht mehr in der Lage. Die Eintracht-Hintermannschaft hatte einen rabenschwarzen Tag. Bechtolds Abspiel war geradezu eine Unterstützung für den Gegner. Kaster wurde von Koller, der ein eigenartiges, aus dem Hintergrund gestartetes Flügel-Stürmer-Spiel betrieb, ein um das andere Mal geblufft. Kesper, im Ganzen gesehen auf dem Damm, hat das zweite Tor auf dem Gewissen, als er sich von dem allein durchstoßenden Hubeny gröblich nasführen ließ. Jahn hat seine stärkste Kraft in dem Seitenläufer Popp, der ein ausgezeichnetes Mittelfeldspiel aufzog. Niemann war die bekannte „schwarze Katze", der mit tollkühnen Paraden einige scharfe Sachen erledigte. Und dann noch eins: Eine Mannschaft mit so guten Nerven wie Jahn Regensburg haben wir noch nicht gesehen! Die wildesten Proteste der Zuschauer, die größten Tumulte, nichts konnte sie in ihrer schier königlich-bayerischen Ruhe erschüttern. Aber sie sollten es unterlassen, zu Freistößen aufgelegte Bälle wegzuschlagen, gar zu provozierend auf Zeit zu spielen und mit den gesunden Knochen der Gegner fahrlässig umzugehen. Schiedsrichter Häberer versäumte es, zu den nötigen Maßnahmen, Verwarnung und Platzverweis, zu schreiten. Er pfiff und pfiff — und dabei hatte es sein Bewenden. Wegen eines heimtückischen Fouls hätte zumindest Schmidt (Jahn) und wegen absichtlichen Unterlaufens des hochspringenden Niemann der Frankfurter Kraus vom Feld gehört. Die Annullierung eines Eigentors der Regensburger wegen Abseits, das der Schiedsrichter nicht gegeben hatte, dessen Eingeständnis aber die stürmisch reklamierenden Regensburger vom Linienrichter erzwangen, könnte noch ein Nachspiel haben. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 26.10.1949) |