TSR Olympia Wilhelmshaven -
Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1948/49
0:0
Termin: 18.06.1949
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter:
Tore: ./.
TSR Olympia Wilhelmshaven | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Trainer |
TSR war Eintracht Frankfurt gleichwertig Torloses Unentschieden gegen die süddeutsche Oberliga — Wilhelmshavener Sieg war möglich (nwr) Es ist eine altbekannte Tatsache, daß Wilhelmshavens Fußball-Landesliga gegen starke Gegner fast immer groß spielt. Gegen die wieder auferstandene 05-Elf wuchs die junge Mannschaft über sich selbst hinaus, Vohwinkel 80 war man ebenbürtig. Auch gegen Eintracht Frankfurt erzwang der TSR eine völlig offene Partie. Bei etwas größerer Konzentration und ein wenig Glück hätte der Freundschaftskampf vom Wochenende durchaus gewonnen werden können. Auf Grund der zwingenderen und zahlreicheren Torchancen wäre dieser Erfolg auch verdient gewesen. In der Aufregung oder im Uebereifer verschossen vornehmlich die Außen wenige Meter vor dem Gästetor. Dennoch hat sich der TSR kurz vor der Sommerpause nachdrücklichst in Erinnerung gebracht, und es ist zu erwarten, daß die große spielerische und auch kämpferische Leistung heute in einer Woche gegen Mainz 05 wiederholt werden kann. Eine bessere Krönung der Spielsaison kann sich die Elf nicht wünschen. In spielerischer Zusammenarbeit und technischer Einzelleistung hat die Mannschaft oft ihre Klasse bewiesen. Daß es zwei Jahre lang immer nur zum zweiten Platz reichte, ist schließlich der noch fehlenden körperlichen Kraft und Härte sowie der Routine und Erfahrung — wie sie Oberligavereinen eigen sind — zuzuschreiben. Und das kann und wird noch kommen. Gute Gesamtleistung Sonnabendabend bestand in spielerischer Hinsicht jedenfalls kein Unterschied zwischen den Gästen und der Platzelf. Eintracht Frankfurt war nicht etwa mit einer „Reisemannschaft" gekommen, sondern hatte das stärkste Aufgebot zur Stelle. Nur MS. Dosedzal fehlte, dafür war aber erstmalig der frühere St. Paulianer Kaster dabei. Er wirkte als rechter Verteidiger neben ML. Bechtold und bildete mit Nees und TW. Henig ein schwer zu überwindendes Bollwerk. Die TSR-Deckung stand der Gästeabwehr nicht nach und arbeitete ohne Tadel. Gerdes war sehr sicher im Tor und hielt einige scharfe Schusse des HL. Kraus, der gleich zu Spielbeginn durch seine Schußentschlossenheit auffiel. Krüger setzte sich mit letzter Kraft ein und Bartsch konnte wieder durch seine saubere Abwehr gefallen. Zwischen beiden Christoph Hesse in alter Meisterschaft. Renkens stand zum ersten Male neben Sturm als Außenläufer. Beide gewannen fast jedes Kopfballduell im Mittelfeld, wirkten aufbauend und zerstörend (durch gutes Stellungsspiel) erfolgreich. Der Sturm mit Aljets, Kruhl, Prielipp, Hase und Schütte fand sich zu schönen Aktionen zusammen und erspielte sich mehr Torgelegenheiten als die Eintracht-Fünferreihe. Leider fehlte der placierte Torschuß im entscheidenden Moment. Hase — technisch sauber, doch noch nicht schnell und kraftvoll genug — und der auch als Verbinder solide Könner Kruhl fädelten geschickt ein. Aljets glänzte mehrfach durch geschicktes Umspielen mehrerer Gegner, blieb jedoch nach wie vor den vollen Einsatz schuldig. Der eifrige Schütte fügte sich geschickt ein und Prielipp kämpfte um jeden erreichbaren Ball und Raum. Alles in allem eine abgerundete Leistung der Mannschaft. Mit einem treffsicheren Tormacher wären die Frankfurter um eine Niederlage nicht herumgekommen. Sie selbst waren von dem technischen Können des Gegners überrascht. Daß man in Wilhelmshaven solch guten Fußball spielt, so äußerten sich die Süddeutschen, hatten sie nicht geglaubt. Wie zu Anfang des Spiels versuchten sie besonders nach der Pause durch einige Zeit anhaltenden Druck, die Entscheidung zu erzwingen. Es gelang nicht. In der Folge — sowohl in der ersten wie zweiten Hälfte — war der TSR dem Sieg näher. Der Spielfilm in Kürze Die ersten Weitschüsse Eintrachts blieben ergebnislos. Als Aljets mit einer Schütte-Flanke davonzieht, wird er in letzter Sekunde vom Ball getrennt. Zweimal ersticken Frankfurter Scharfschüsse in der Verteidigung. Nach völlig verteiltem Spiel bietet sich Mitte der ersten Halbzeit Wilhelmshaven große Führungschance: Hase spielt sich geschickt durch, seine Flanke hebt Schütte aus kurzer Entfernung knapp über das Tor. Die zweite Gelegenheit kann in gleicher Position auch Aljets nicht verwerten. Auf der Gegenseite sind die Torchancen nicht so klar. Nach Frankfurts Verteidigung verpaßt schließlich kurz vor dem Wechsel auch der TSR-RA. eine flach hereinkommende Flanke von Aljets. Dem Eintracht-Angriff passiert später ein ähnliches Mißgeschick. In der zweiten Halbzeit wird das Spiel lebendiger. Die Gäste drehen auf. Wilhelmshaven hält mit und kämpft verbissen Gefährliche Szenen vor beiden Toren lösen sich ab. Die Stimmung am Spielfeldrand steigt. Mehrfach retten die Torhüter. Es bleibt beim 0:0, auch als der TSR kurz vor dem Abpfiff noch einen indirekten Strafstoß im Strafraum zugesprochen erhält. 3500 verlassen zufrieden den Platz. Auch ohne Tore war es ein schönes und spannendes Spiel. (aus 'Wilhelmshavener Zeitung' vom 20.[?] 06.1949)
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