Kickers Oxxenbach - Eintracht
Frankfurt |
Oberliga Süd 1948/49 - 21. Spieltag
5:0 (3:0)
Termin: 27.02.1949
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Siebert (Kassel)
Tore: 1:0 Wirsching (4.), 2:0 Buhtz (8.), 3:0 Kaufhold (40.), 4:0 Maier (60.), 5:0 Buhtz (80.)
Kickers Oxxenbach | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Offenbachs Abschied vom Bieberer Berg: Meisterlich Wiederum die Sturmseite Kaufhold-Buhtz überragend. — Eintracht ohne früheren Glanz Dde jahrzehntelange Geschichte der Spiele beider Gegner war wohl selten eine so einseitige Sache, mit der auch gleichzeitig die Tradition harter, erbitterter und meist ausgeglichener Kämpfe jäh gebrochen wurde. Dieses Spiel jedenfalls, das am Samstagnachmittag auf dem Bieberer Berg als letztes für lange Monate lief, war eine in jeder Beziehung ziemlich harmlose Angelegenheit. Zu harten Zusammenstößen kam es nicht, weil sich in Siebert aus Kassel, der übrigens aus Forst-Lausitz stammt und als ehemaliger Reichsschiedsrichter bekannt ist, ein Unparteiischer zeigte, der unerbittlich und beinahe unfehlbar leitete. Einseitig war die Angelegenheit deswegen, weil die Kickers in zu großer Fahrt waren, um von der Eintracht von heute gebremst zu werden Es war zeitweise sogar so, daß der kommende Meister gar nicht einmal ganz aus sich herauszugehen brauchte, um doch jederzeit klare Distanz zu halten. Ohne Außenläufer kein Aufbau Die Frankfurter mußten sich darüber im klaren sein, daß weder Giller noch Neff fähig waren, die Angriffswellen der Offenbacher bereits im Mittelfeld aufzufangen oder auch nur zu stören. Wie wollte ein so wenig talentierter Mann wie Neff mit Buhtz fertig werden, wo doch gerade der Offenbacher Halbrechte den stärksten Gegenspieler beansprucht hätte. Adam Schmitt nahm es zwar oft genug mit Maier auf, wurde aber auch ebenso oft von Maier ausgespielt. Genau so wechselhaft waren das Glück und der Erfolg, mit dem Bechtold Weber kaltzustellen suchte. Nach der Pause tauschte die Eintracht Neff und Kudras aus, ohne jedoch irgendeinen sonderlichen Erfolg zu erzielen. Gerade der Ausfall der Außenläufer war für das zusammenhanglose Spiel der Frankfurter mitbestimmend. Zudem kann man in Heilig keinen idealen Sturmführer sehen. Lediglich von den beiden Außenstürmern Schallmeyer und Krauß, schnell und gewandt, drohte verschiedentlich Gefahr. Offenbach bleibt Kampfmannschaft Offenbachs schwarzer Tag von Nürnberg füllt heute noch die Spalten der Sportzeitungen. Man müßte jedoch inzwischen gemerkt haben, daß die Offenbacher unentwegt ihren Weg weitergehen. Es ist jedenfalls bezeichnend, daß jenes Nürnberger Debakel gerade in Offenbach am allerwenigsten zu ernst genommen wird, ja sogar im wiederauferstandenen Offenbacher Karneval von den Kickers selbst dargestellt, bewitzelt und so geradezu zu einem Schlager des hiesigen Karnevals wurde. Hat man wirklich noch nicht bemerkt, daß die Offenbacher — abgesehen von ihrer Virtuosität im Spiel — eine ausgezeichnete Kampfmannschaft geblieben sind, daß sie gerade diese Eigenschaft bei aller Verfeinerung ihrer Spielkultur aus der Vergangenheit des Bieberer Bergs in die Jetztzeit hinübergerettet haben? Mittelpunkt Buhtz-Kaufhold Der klare 5:0-Sieg war diesmal eine ausschließliche Sache des Angriffs. Maier, die ganze Woche grippekrank, war trotzdem großartig aufgelegt und Buhtz in strahlender Spiellaune mit ungeheuerlichem Antrieb, feinen Einfällen und immer wieder neuen Spielideen. Kaufhold am rechten Flügel wächst mit seinem Nebenmann. Er war diesmal — nach Buhtz — der zweite große Pluspunkt des Angriffs. Und wenn man schon im Süden nach einem Rechtsaußen sucht, der momentan in Form ist, wird man vielleicht für Hannover doch noch auf Kaufhold stoßen. Von den anderen Kandidaten für die Südmannschaft gefiel Weber ebenso wie Schmidt. Webers stärkste Waffe war wiederum seine Schnelligkeit und mit großem Geschick entledigte sich Schmidt seiner an sich nicht leichten Aufgabe gegen den schwer zu nehmenden Eintracht-Halblinken Baas. Die rückwärtigen Reihen der Offenbacher sahen sich vor keine allzuschwere Aufgabe gestellt und brauchten nur gelegentlich einzugreifen. Alles in Allem ein brauchbares, ein nettes, ein gutes Spiel, dem jedoch irgendwelche dramatischen Höhepunkte fehlten, wenn man vielleicht von jenem „Bilderbuchtor" absieht, das Kaufhold kurz vor der Pause beispielhaft einköpfte und das zum schönsten des Tages wurde. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 02.03.1949) |