Stadtauswahl Köln - Stadtauswahl Frankfurt

Freundschaftsspiel 1947/48

2:2 (0:1)

Termin: 11.07.1948
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Herkenrath
Tore: 0:1 Kircher (30.), 1:1, 2:1 Schäfer, 2:2 Kircher

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Frankfurter Elf in Köln ohne Appetit

Der verschmähte Geburtstagskuchen

Als Kölns Gastgeber am Vorabend des zweiten Städtespiels der Frankfurter Expedition auf den Zahn zu fühlen versuchte, waren sie erstaunt ob soviel Optimismus. Diese Männer um Adam Schmitt sprachen unverhohlen von einem klaren Frankfurter Sieg. Man argumentierte so, daß die Kombination Eintracht-FSV mit einer Rödelheimer „Anleihe" (Schieth als Angriffslenker zwischen Baas und Hermann dem Zweiten) mannschaftlich gesehen stärker und reifer erschien als das Vereins- und Spielergemisch der Kölner.

Die Rechnung ging jedoch nicht auf. Die Domstädter fanden gerade in den Phasen die im ersten Spieldurchgang vermißte Bindung und Auftrieb, als die in Rot spielenden Gäste ihre durch Kircher nach halbstündiger Spieldauer herausgeschossene Führung sogar auf 2:0 auszubauen schienen. Innerhalb von 5 Spielminuten wurde aus der l:0-Führung der Frankfurter der 2:1- Vorsprung Kölns, dessen Angriffsführer sich in eine Mittelfeldkombination einschaltete und den zur Schußwinkelverkürzung herausstürmenden Kreß mit Flach-Eckschuß überwand. Das war Wasser auf die rheinische Mühle. Als dann der Willibald bei einem erneuten Vorstoß den Ball über die (kalte) Schulter rutschen ließ, drückte Schäfer sogar zum 2:1 für Köln ein. Aber Kircher nutzte nach erneutem Anstoß eine Möglichkeit, aus nach Abseitsstellung ,,riechender" Position das 2:2 zu markieren. Bei diesem Ausgang blieb es, obgleich die Kölner in den Schlußphasen bei einem indirekten Freistoß noch eine gute Möglichkeit auf der Hand oder besser im Fuß hatten.

Die Kombination der Frankfurter „schlug" nicht so ein, wie es sich die Verantwortlichen gedacht hatten. Vor allem fielen die beiden Zubringer zum Sturm, die Außenläufer Adolf Schmidt sowie Schuchard, mit zunehmendem Ablauf des matten Spielfilms stark ab, und die Verbindung nach den Innenstürmern Baas und Hermann II geriet immer mehr ins Stocken. In diesen Phasen zeigten sich vor allem die beiden Verteidiger Bechtold und Dehm als Frankfurter Stützen und Mannschafts-Achsen, da Adam Schmitt den stets gefährlich an die Flügel rochierenden Mittelstürmer, nicht aus den Augen lassen durfte, zumal die Kölner in der zweiten Halbzeit ihre ,,zweite Luft" in die Waagschale warfen und die Frankfurter Abwehr erheblich bedrängten. Ueberhaupt war das Niveau dieses Spieles so, wie es nach Ablauf der 38 nervenaufreibenden Spielsonntage der süddeutschen Oberliga auch nicht anders zu sein vermochte.

Aber auch die Kölner fanden — mit Ausnahme der Zehnminuten-Trefferdauer im zweiten Durchgang — nicht die Wendung, die man sich in der Domstadt erhoffte, und dabei sollte gerade dieser Städtekampf aus Anlaß des 25. „Geburtstages" des Kölner Stadions ein besonderer spielerischer Höhepunkt werden. Aber dafür hatten die Arangeure den Ausgleich, besser: die Genugtuung, daß dieser Städte-Vergleichskampf mit 15000 Zuschauern gut besucht war und die im Augenblick rare D-Mark von beiden Parteien beifällig begrüßt wurde.

Es gab einen dunklen Punkt in dieser Jubiläumsveranstaltung: der nur im Mittelfeld verweilende Schiedsrichter, der den gleichen Namen wie der talentierte Kölner Nachwuchstorwart Herkenrath führte. Frankfurts Fußballer gelobten den Kölnern baldige Revanche am Main und wollen das dann wahrzumachen versuchen, was ihnen beim gestrigen Gastspiel in Köln versagt blieb: den (auch diesmal möglich gewesenen) Sieg! (aus 'Der neue Sport'' vom 12.07.1948)


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