VfR Mannheim - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1947/48 - 37. Spieltag

3:2 (1:1)

Termin: 12.06.1948
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Walter (Zuffenhausen)
Tore: 0:1 Albert Wirsching (13.), 1:1 Lötke (16.), 2:1 Körber (54.), 2:2 Müller (60., Eigentor), 3:2 Stiefvater (61.)

>> Spielbericht <<

VfR Mannheim Eintracht Frankfurt

  • Jöckel
  • Senk
  • Rößling
  • Müller
  • Keuerleber
  • Henninger
  • Löttke
  • Stiefvater
  • Körber
  • Altig
  • de la Vigne

 


 

Trainer
  • ?
Trainer

Platzverweis von Gärtner

Beide Mannschaften lieferten sich eine leistungsarme Partie, die erst nach dem Wechsel an Farbe und Tempo gewann. Baas und Adam Schmitt auf der einen, Löttke, de la Vigne und Stiefvater auf der anderen Seite verschossen gute Torchancen. Im Eintracht-Sturm klappte es auch nach der Umstellung (Farschon Rechtsaußen, Linken Linksaußen) nicht besser und als Adam Schmitt für den wegen Schiedsrichterbeleidigung in der 55. Minute vom Platz gestellten Gärtner als Stopper zurückgegangen war, hatte der Angriff vollends seine Führung verloren, blieb aber trotzdem durch Baas - dem besten Mann - und Linken bis zur Schlußminute gefährlich.

Die Rasenspieler konnten auch im letzten Heimspiel der Saison nicht voll überzeugen und ihre spielerische Ueberlegenheit nur durch ein 9:3-Eckenverhältnis etwas deutlicher ausdrücken. Die Kombinationen wirkten bei schwachem Stellungsspiel sehr umstandlich. Altig und Stiefvater entlasteten ihre schwache Läuferreihe ausgezeichnet, fehlten aber im Sturm, wo der flinke Körber mit Direktschüssen und gutem Erfassen der Situationen wieder zu gefallen wußte.

Schiedsrichter Walter (Zuffenhausen) traf nicht immer glückliche Entscheidungen. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 16.06.1948)

 


 

Eintracht verlor einen Mann

Unser Nebenmann von der Eintracht stöhnte voll düsterer Ahnungen gequält auf, als nach den Junioren auch die Eintrachtmädels gegen ihre „Mannemer" Gegner einen Sieg herausgespielt hatten, denn das Sprichwort „Aller guten Dinge sind drei" pflegt im Sport wenig Wert zu besitzen. Das „Hauptereignis'', das im Hinblick auf die gereiften Entscheidungen keines war, gab ihm recht. Wenn auch die 3500 Zuschauer von dem Spiel wenig begeistert waren, besaß es doch die Reize, die Härte und die Einsatzfreudigkeit, die eben nun einmal zu den Begegnungen zwischen dem VfR und der Eintracht zu gehören scheinen.

Eindrucksvoll der Elan, mit dem die Gastgeber vom Start weg loszogen und die hinteren Eintrachtreihen unter Druck setzten, begeisternd die Abwehrleistung der Frankfurter, die den Bemühungen ihres Gegners mit einer stoischen Ruhe begegneten und dessen Kräfte mit der Zeit zermürbten (1. Halbzeit 6:0 Ecken).

Besonders Gärtner und Bechtold, die von dem indisponierten Ließem und Farschon, der Stiefvater nicht zu halten vermochte, ein gehöriges Maß Mehrarbeit zu verrichten hatten, standen immer wieder im Brennpunkt der Ereignisse, Als man nach dem 1:1 Heilig zurücknahm, Linken auf Linksaußen wechselte und Farschon auf Rechtsaußen(!) sein Heil versuchte, war wohl die Deckung massiert, aber der Sturm zerflattert. Farschon fand sich auf seinem ungewohnten Platz nicht zurecht, Wirsching kam gegen Henninger nicht voll zur Entfaltung und Baas führte auf er anderen Seite ein traumwandlerisches Dasein. Linken und Adam Schmitt waren, wie auf der Gegenseite Körber und 'Löttke, die treibenden Keile. So fehlte dem Spiel durch die starken Deckungen und die zerrissenen Angriffsreihen zunächst der begeisternde Schwung, der dann kam, als die Eintrachttaktik ihre Früchte zu ernten begann. Da wurde der Eintracht-Gärtner des Feldes verwiesen: Schiedsrichter Walter (Zuffenhausen) hatte Freistoß an der Mittellinie gegeben, den die Mannheimer in der Exekutive etwas verfälschten; Gärtner reklamierte beim Schiedsrichter und nach einem kurzen Disput und ein wenig Rempeleien wies Walters Zeigefinger ins Aus.

3:1 stand das Spiel für Mannheim. In der 12. Minute hatte Wirsching eine Kombination Linken—Adam Schmitt—Heilig mit einem schönen Kopfballtor abgeschlossen, 5 Minuten später Löttke einen maßgerechten Eckball Altigs verwandelt und 2 Minuten vor dem Platzverweis (55. Minute) Körber nach vergeblichem Bemühen von Löttke und de la Vigne das Leder über die Linie gebracht — und nun standen 10 Eintrachtler gegen 11 Mannheimer. Jetzt aber tauten die Frankfurter auf, Baas erreichte seine gewohnte Form, Farschon zog seine Flanken vor das Mannheimer Tor und aus der Defensive ging man zur Offensive über. Adam Schmitt zog sich auf den Gärtnerischen Platz lächelnd und selbstsicher zurück. Das Eintrachtspiel lief auf vollen Touren, das der Mannheimer wurde verkrampfter. Da kickte Henninger den Ball in der 59. Minute senkrecht hoch, das Geschoß drehte sich mit Effet dem Tor zu und Baas drückte zum 2:2 ein.

Postwendend stellte Stiefvater, um ein wenig rascher als Heilig, den alten Abstand wieder her. Aber auch als das Eintrachtteam auf 9:11 zusammengeschrumpft war (Linken fiel 15 Minuten vor Schluß durch Verletzung aus), hatten die Mannheimer nichts mehr zu bestellen. Aber nun war Jöckel, vorher durch schlechtes Stellungsspiel aufgefallen, plötzlich „da". Einen Kopfball Wirschings begrub er in einer schönen Parade unter sich, hatte aber 3 Minuten vor Schluß Glück, als Wirsching in aussichtsreicher Position „nicht vom Boden wegkam".

Ein erfreuliches Fazit ist zu vermerken: Eintracht kann kämpfen, wenn es sein muß, bis zum Umfallen, unerfindlich allerdings warum erst bei dezimierter Mannschaft. Schiedsrichter Walter steigerte die „Vorliebe" der Mannheimer für Stuttgarter Schiedsrichter durch seine teilweise haarsträubenden Entscheidungen (Abseits, Vorteil!) keineswegs. (aus 'Der neue Sport'' vom 14.06.1948)


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