Viktoria Aschaffenburg - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1947/48 - 30. Spieltag

0:1 (0:1)

Termin: 25.04.1948
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Gräbner (Weinheim)
Tore: 0:1 Albert Wirsching (7.)

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Viktoria Aschaffenburg Eintracht Frankfurt

  • Hans Ricker
  • Hoffmann
  • Streng
  • Hartung
  • Bundschuh
  • Hennig
  • Scholl (13. Platzverweis)
  • Lehner
  • Budion
  • Wuttke
  • Schmidt

 


 

Trainer
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Trainer

Viktoria oft mit acht Spielern

Das für den Abstieg bedeutsame Spiel ergab einen knappen Eintracht-Sieg, der spielerisch gerechtfertigt erscheint, durch die m. E. unzulängliche Spielleitung des Nachwuchsmannes Gräbner (Weinheim) jedoch gefördert wurde. Die ungerechtfertigte Hinausstellung des Viktoria-Spielers Scholl in der 13. Minute und der Umstand,daß Viktoria während des Großteils der ersten Halbzeit nur acht Spieler im Feld hatte — da Härtung und auch Lenner verletzt ausschieden —, ließ die Mannschaft nicht mehr so nachhaltig in Erscheinung treten, daß sie das Spielgeschehen hätte wenden können. Ein einziger Fehler des sonst sehr zuverlässigen Ricker brachte die Entscheidung. Die Viktoria-Abwehr hatte es nicht allzuschwer, den harmlosen — allerdings ersatzgeschwächten — Eintrachtsturm zu bremsen. Die Stärke der Eintracht lag in der Hintermannschaift, wo Kolb herausragte. Die dezimierte Aschaffenburger Elf hielt das Spiel meist offen, stemmte sich energisch gegen die Niederlage, kämpfte aber unter den obwaltenden Umständen ein aussichtsloses Spiel.

Gräbners anfangs unzulängliche, Aschaffenburg benachteiligende Leitung, blieb spielentscheidend. (Wie aus einer Radio-Reportage deutlich hervorging, war selbst der pausierende Aschaffenburger Spieler Meining von der Hinausstellung seines Kameraden Scholl überzeugt und einverstanden. Wie weiterhin der Radio-Bericht ausdrückte, sollen nach dem Schlußpfiff Fanatiker und Rowdies gegen Schiedsrichter Gräbner tätlich geworden sein. D. Red.) (aus dem 'Sport-Magazin' vom 28.04.1948)

 


 

Ein dramatisches Finale

Für die Aschaffenburger bedeutet jedes Treffen mit einem Mainverein ein erweitertes Lokalderby. Diesmal war es mehr (oder weniger), nämlich ein Drama auf dem Fußballfeld in zwei Akten mit einem Vorspiel und höchstwahrscheinlich auch einem Nachspiel.

Bereits in der 4. Minute verfiel alles — drinnen wie draußen — in einen tierischen Ernst. Man saß auf der Tribüne wie auf einem Pulverfaß, und mit dem Schlußpfiff ereignete sich auch prompt die Explosion. Sie bestand in dem wohlgezielten Faustschlag eines Herrn in Grau, unter dem Schiedsrichter Gräber-Weinheim lautlos zusammensank. Der Aschaffenburger Spieler Hoffmann kam gerade noch zurecht, um den Benommenen aufzufangen, ihn wie ein Kind auf seine Mutterarme zu nehmen und in Richtung Umkleideraum zu entfliehen. Damit war der Schiedsrichter gerettet, aber nicht die Situation, die sich durch eine mögliche Platzsperre für Viktoria düster gestalten könnte.

Dies war der Augenblick, vor dem die Mehrzahl der 10.000 86 Minuten lang gewarnt hatte. (Leider sind die Unvernünftigen stets lauter.) 86 Minuten eines Massensterbens und Auferstehens in beiden Lagern. Sogar die Auferstehung des vom Felde gewiesenen Scholl wurde während der Halbzeit aus offiziellem Munde allen Ernstes verkündigt und allen Ernstes geglaubt. Adam Schmitt, Hartung, Lehner und Baas mußten das bewährte Aschaffenburger Sanitätspersonal konsultieren, und von den übrigen blieben wenige, die sich nicht hin und wieder im Sande wälzten.

Was war in dieser einen vierten Minute geschehen? Wirsching hatte einen Rückzieher Adam Schmitts eingenickt, und Scholl war nach einer Tätlichkeit an Adam Schmitt vom Platz gestellt worden, zwei Ereignisse, die das Gewicht von Schicksalsschlägen bekamen.

Vom Fußball selbst gibt es nicht viel zu berichten. Kirchheim benahm sich noch wie ein Fremdling und retirierte beizeiten nach Linksaußen. Sein Kollege Giller auf dem entgegengesetzten Flügel tat nicht viel mehr. Doch konnte sich der Dreimännersturm auf die etatmäßige Hintermannschaft stützen, aber auch hier machte nur Bechtold 0 Fehler.

Auf diese Weise retteten sich die Blauweißen, die vorübergehend bis auf acht Mann zusammengeschmolzen waren, soweit es das Ergebnis betrifft, über die Zeit. Als Gewinn des düsteren Tages ist für sie die Wiedergeburt von Dennig zu verzeichnen, der die Abwehr und den Aufbau regulierte wie in. seinen besten Zeiten.

Beim Schiedsrichter imponierte die Tapferkeit, mit der er stets von neuem einmütig Entrüstungsstürme entfesselte. (aus 'Der neue Sport'' vom 26.04.1948)


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