TSG Ulm 1846 - Eintracht Frankfurt |
Oberliga Süd 1947/48 - 29. Spieltag
2:1 (1:0)
Termin: 18.04.1948
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Pennig (Mannheim)
Tore: 1:0 W. Schmid (41.), 1:1 Heinz Baas (50.), 2:1 W. Schmid (81.)
TSG Ulm 1846 | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Stürmerreihen enttäuschten Nur in der ersten Viertelstunde ließ dieses Treffen wirkliche Oberligareife erkennen. Die beiderseits schwachen Stürmerleistungen und die für diese Jahreszeit außergewöhnliche Hitze beeinträchtigten die Leistungen zusehends. Die Ulmer erlebten mit der Umbesetzung ihres Angriffsquintetts (Schmid W. als Sturmführer und Schmitt O. auf Rechtsaußen) nicht den gewünschten Erfolg. Ihre engmaschige Spielweise und die größtenteils aus dem Mittelfeld heraus aufgebauten Angriffe verfingen sich immer wieder an der starken Frankfurter Abwehr. Bei einem mehr raumgreifenderen Feldspiel und Einsatz der Flügel wäre der Erfolg sicher noch deutlicher ausgefallen. Neben Eberle verdienen besonders noch Klöpf und Turek hervorgehoben zu werden. Nach ihrem sensationellen 3:0 über die Walter-Elf hätte man den Frankfurtern etwas mehr zugetraut. Auch bei ihnen erwies sich die Stürmerreihe als schwächster Mannschaftsteil. Es fehlte der Vollstrecker. Nur ihre linke Sturmseite mit Baas-Krauß schaffte einzelne brenzliche Situationen. Der unverwüstliche Gärtner erwies sich sowohl in der Abwehr, wie auch im Aufbau, neben der soliden Verteidigung als bester Mann der Gäste. Henig hatte man, als er noch die Ulmer Farben vertrat, in wesentlich besserer Erinnerung. Penig (Mannheim) leitete im Großen und Ganzen einwandfrei. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 21.04.1948)
Ulmer Spatzen mit Stimmbruch Der Eintracht gelang es nicht, die Ulmer Spatzen garzukochen, sie schmorte selbst in der Ulmer Pfanne. Damit sei nicht gesagt, daß das Feuer der Donaustädter bis zur Spitze ihres schönen Münsters loderte, nein, das winzige Flämmchen ließ eher auf einen Spirituskocher schließen. Die Behäbigkeit, die sich auf dem Spielfeld breitmachte, paßte eher zum Gründungsjahr der Gastgeber als in das Getriebe der Oberliga. Die Ursache? Auf beiden Seiten war die Umstellung auf die Sommerzeit noch nicht erfolgt. So kam eine wenig bewegende Partie zustande, wobei die Eintracht schüchtern wie ein Backfisch mit ihrem wahren Können zurückhielt. Zu Anfang war das Chaos, und nur Gärtner behielt den Kopf oben. Sein Stellungsspiel, seine Abschläge schafften Luft und gaben den anderen Zeit, sich zu finden, was eine gute Viertelstunde brauchte. Doch bis dahin war festzustellen, daß der Sturm der Spatzen nicht soviel Tore aufbringen und wegen des Stimmbruches keine schöne Melodie pfeifen würde. Jedenfalls kamen die Frankfurter allmählich besser ins Spiel. Man versuchte mit einzelnen Vorstößen sein Glück, brachte Linken und Kraus in Trab, aber anstatt den Ball flach abzuspielen, wozu der friedensmäßige Rasenplatz hätte verführen müssen, folgte man den Ulmern auf Prof. Piccards Spuren. Von den Torhütern schnitt Turek besser ab. Ruhig und sachlich, ohne jegliche Effekthascherei beherrschte er seinen Strafraum, während Henig meist seinen Hausmeister Gärtner bemühen mußte. Aber als in der 41. Minute W. Schmidt eine Flanke Mohns mit dem Kopf eindrückte, konnte ihm Gärtner auch nicht helfen. Endlich raffte sich der Eintracht-Sturm zu einer Aktion auf und schon war es um die Ulmer geschehen. Adam Schmitt wich an der Strafraumlinie entlang nach links aus, drei Ulmer folgten ihm wie Schleppenträger der Braut, Kraus bekam den Ball, Baas schaltete sich ein, und gegen seinen Schuß war kein Kraut gewachsen. Dieser Erfolg rüttelte die Frankfurter auf. Aber 9 Minuten vor dem Ende verfehlte Gärtner den Ball, W. Schmidt brach durch, Henig rannte aus dem Tor, und Schmidt schoß aus 40 m Entfernung ins verlassene Tor. Das Spiel lag bei Penig (Mannheim) in guten Händen. (aus 'Der neue Sport'' vom 19.04.1948)
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