Eintracht Frankfurt - VfB Mühlburg

Oberliga Süd 1947/48 - 28. Spieltag

1:1 (1:1)

Termin: 11.04.1948 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Karger (Wasserburg)
Tore: 0:1 Traub (28.), 1:1 Adam Schmitt (35.)

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Eintracht Frankfurt VfB Mühlburg

 


  • Tröndle
  • Stefan
  • Held
  • Rink
  • Kühn
  • E.Fischer
  • M.Fischer
  • Lehmann
  • Rastetter
  • Seeburger
  • Traub

 

Trainer Trainer
  • ?

Mühlburg verpaßte das 2:0

Wie so oft präsentierte sich die Eintracht vor ihren Anhängern in einer mäßigen Form. Sie hielt den Ball nicht flach und ihren fliegengenden Kombinationen fehlte die Genauigkeit. Dafür spielte sie mit einer ausgesprochenen Härte, der Schiedsrichter Karger nicht immer energisch genug begegnete.

Mühlburg lieferte eine famose Partie. Die Elf war immer schneller am Ball, verteidigte energisch und oft zahlreich und erwies sich gefährlich im Angriff. Nach Mühlburgs Führungstreffer vergab Lehmann die größte Chance des Spiels. Erst nach Adolf Schmidts Ausgleich, der unter Mithilfe von Troendle und Held zustande kam, schien die Eintracht auf Grund Ihrer spielerischen Ueberlegenheit einem zweiten Treffer stets näher. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 14.04.1948)

 


 

Eintracht in der Mühlburger Mühle

Frankfurt war gespannt auf die Mühlburger: an ihrem Gürtel hängen die Skalpe einiger ganz Großen, darunter auch der der Eintracht mit 0:6 aus dem Vorkampf. Nun, wer in seinem stillen Herzkämmerchen mit einer ähnlich torreichen Revanche gerechnet hatte, wird nach dem Schlußpfiff ziemlich geknickt von dannen gegangen sein. Denn die Torausbeute dieses Sonntagnachmittags hielt mit der vom Hang keinen Schritt. Die Handballer der „Platzherren" hatten immerhin vorher elfmal eingeworfen und auch deren Gäste aus Offenbach neunmal, was die runde Summe zwanzig ergab, aber bei der schießenden Fakultät blieb die Zuteilung gering. Die Schuld daran trugen zu einem gerüttelten Maß die Gäste, die sieh sicher nur wenige unter den 18000 so stark vorgestellt hatten.

Und da waren sie schon, diese Mühlburger! Munter wie junge Rößlein sprangen sie auf der Brentanowiese einher. Ihr Zuspiel hatte mitunter eine traumwandelnde Genauigkeit, es landete fast stets an der rechten Adresse. Als Seeburger, Fischerei und Traub gleich hintereinander mit Fallrückziehereinlagen aufwarteten, gingen schon, die ersten „Ahs" über den Platz.

Noch aber spann vorn Adam Schmitt in jugendlicher Frische seine Fäden, setzte seine Nebenleute, vor allem den Teufelskerl Kraus, mit geschickten Paßbällen ein und bollerte, wenn es nottat, selbst auf die Kiste. Und es tat not!

Denn seine Assistenten Wirsching und Baas waren keineswegs in bester Laune. Was der eine zu wenig an Einsatz hatte, besaß der andere in überreichem Maße. Immerhin notierte man in den ersten 20 Minuten drei Adam-Schmitt-Schüsse die um Lattenbreiten das Ziel verfehlten, einen, den Tröndle an sich riß und zwei Bälle von Kraus, wobei einmal allerdings ein kleiner Schnicker gereicht hätte, um das Werk zu vollenden.

So ging die Zeit und die Windunterstützung dahin. Und so ganz unversehens gingen die Mühlburger, die in der Abwehr wie im Angriff gleich zahlreich vertreten waren, in Führung. Ein Paß Lehmanns in die Gasse, Eintrachts Mannen, nicht schlüssig, wer wen abdrängen sollte, ließen ihn passieren, und Traub verlängerte zwischen Kolb und Henig spurtend ins Tor. Außerhalb der Barrieren war man noch nicht einig, wer nun „geschlafen" hatte, als Traub wieder durchstieß, zur Mitte lenkte und Rastetter das Leder vom Schienbein prallte. Minuten später hatte sich die Eintracht wieder gefangen. Eine Kraussche Riesenflanke schwebte aus der Stratosphäre vor Tröndle nieder, der Mühlburg-Keeper bekam sie nicht zu fassen, und im letzten Einsatz drückte Adam Schmitt den Ball ins Netz.

Nach diesen Geschehnissen war man auf die zweite Hälfte mit Recht gespannt. Aber sie verblaßte gegen den Auftakt, zumindest was die Eintrachtaktionen anging, die nun gegen den recht starken Wind liefen bzw. nicht liefen. Zu einem Druck auf das Gastgebergehäuse aber ließ es Gärtner, der kommandierende und mächtig wehrende Mittelläufer nicht kommen; seine Anweisungen, nach vorne „Fußball zu spielen", fielen auf keinen fruchtbaren Boden. Es fehlte im Mühlburgstrafraum keineswegs an Höhepunkten, bei einer ging Kuhns Hose eigene Wege, während kurz nachher Herr Karger aus Wasserburg einen jener oft diskutierten indirekten Freistöße vor Henigs Torraum verhängte.

Erst in der letzten Viertelstunde zog die Eintracht noch einmal mit Lokomotivenkraft an. Die große Gelegenheit setzte „Adam" am zahlreich verteidigten Tor vorbei, und ein Schuß seines Namensvetters aus der Läuferreihe riß den „zufällig" auf der Torlinie stehenden Stephan fast um. Es blieb bei dem Remis, das Henig in letzter Minute bei Rastetters Kopfball noch verteidigen mußte. (aus 'Der neue Sport'' vom 12.04.1948)


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