Eintracht Frankfurt - SpVgg
Fürth |
Oberliga Süd 1947/48 - 22. Spieltag
2:0 (0:0)
Termin: 22.02.1948 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Pennig (Mannheim)
Tore: 1:0 Werner Heilig (50.), 2:0 Albert Wirsching (70.)
Eintracht Frankfurt | SpVgg. Fürth |
|
|
Trainer | Trainer
|
Zwei Eintracht-Eckbälle: 2:0 Der Eintrachtsieg gegen Fürth war verdient. Die erste Halbzeit mußte Eintracht gegen einen starken Wind ankämpfen, aber Fürth verstand mit seinen Chancen nicht viel anzufangen. Das lag zum Teil daran, daß der Fürther Hofmann in Erwartung einer Feldüberlegenheit des Gegners nach hinten beordert wurde, so daß der Viermännersturm zu schwach war, um sich durchzusetzen. In der zweiten Halbzeit spielte dann die Eintracht eine Reihe klarer Torchancen heraus, ohne daß aber ihr allzu stark umgestellter Sturm mit geschlossenen Kombinationen aufgewartet hätte. Die beiden Tore ergaben sich auch aus Eckbällen, die von Krauß gut hereingegeben waren. Fürth hatte lediglich eine solide Hintermannschaft und in Hofmann einen eifrigen Spieler, der überall war und mit weiten Vorlagen die Flügel einsetzte. Von Schade sah man nicht viel. Bei der Eintracht waren Schmidt und Heilig die zuverlässigsten Leute. Die Abschläge der Verteidiger und des nach langer Pause wieder spielenden Gärtner waren oft unrein und der Sturm ließ es an Geschlossenheit fehlen. Schiedsrichter Pennig erreichte nicht ganz die sonst in Frankfurt gezeigte Form. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 25.02.1948)
Eisbeine und zwei Eckball-Tore Spiele werden nicht immer nur mit den Beinen gewonnen. Man muß sich auch auf plötzliche, unerwartete Umstände umstellen können, und diese taktische Einstellung vermißten wir bei den Fürthern, die mit einem ausgeklügelten Schlachtplan gekommen waren. Ihr imponierender, flachsblonder Halbstürmer Hoffmann sollte die Verteidigungsreihe verstärken und die vier kleinen, schnellen Sturmmänner allein ihr Heil versuchen. Ein oft erprobtes, nicht gerade originelles Rezept. Nun hatten die Fürther in der ersten Halbzeit den eisigen Nordost im Rücken, die Eintracht mußte verteidigen, ihre Vorlagen bleiben in der Luft stehen. Was hätte näher gelegen, als den Plan zu ändern und Hoffmann in den Sturm zu beordern! Aber keiner kam auf diese gescheite Idee. Kostbare Minuten verrannen, und die vier Fürther mit ihren leichten, behenden, gut eingesetzten Flügelstürmern waren nicht stark genug, um sich durchzusetzen. Und nachher war's natürlich zu spät. Nun blies der Wind mit vollen Backen die Eintrachtbälle nach vorne... An solchen kalten Tagen ist nicht nur das Zuschauen ein Mißvergnügen. Die Herren auf der Galerie vergessen oft, daß nicht nur ihnen das Gebein klappert. Für die Spieler ist ein eiskalter Tag noch viel schlimmer; sie frieren, wenn sie minutenlang ohne Ball bleiben, der Boden ist knochenhart, der Wind durchkreuzt ihre Absichten. Darum sollte man nicht allzu heftig kritisieren. Das, was noch am ehesten zu kritisieren gewesen wäre, war die überraschende Sturmumstellung. Es ist nie gut, eine Mannschaft zu sehr durcheinanderzuwürfeln. Außer Kraus stand jeder Eintrachtstürmer auf einem anderen Posten. Es war daher für alle schwer, sich zurechtzufinden; erst allmählich spielte man sich aufeinander ein. Eines ist sicher: weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen, und man sollte sich ruhig wieder damit abfinden, daß eher Heilig als Wirsching ein Außenstürmer, eher Giller als Baas ein Mittelstürmer ist. Damit ist schon vieles angedeutet, der Eintrachtsturm kombinierte, durch den harten Boden gehemmt, bei weitem nicht so sicher wie sonst, nur Einzelaktionen gerieten, nur der Eifer (vor allem von Heilig) imponierte. Auch in der Deckung klappte es nicht wie sonst. Die weiten Abschläge fehlten, die kurzen Vorlagen von einem zum anderen hätten einem stärkeren Angriff, als es Fürth war, hier und da zu einem Tor verhelfen können. Zudem, war Gärtner noch nicht wieder der alte. Dagegen war Adolf Schmidt Klasse, und Schädler kam nach Halbzeit gut in Schwung. Es fing so an, als sollte es noch eine Fürther Sensation geben. Im Nu' war der Sturm durchgeprescht, und ein phantastischer Kopfball Schades forderte Henig viel ab — es blieb übrigens seine Bravourleistung! Die Fürther drängten, aber es war ein Drängen ohne Höhepunkte, es kamen keine mächtigen Schüsse mehr. Einmal brannte Wirsching allein durch und pfefferte über die Latte. Nach Halbzeit hatte sich, bildlich gesprochen, der Wind gedreht. In Wirklichkeit blies er aus der gleichen Ecke, begünstigte nun die Frankfurter, die Eckball auf Eckball herausholten (insgesamt 11:4) und auch mit der sechsten Ecke Erfolg hatten. Während die Eckbälle von rechts schwach hereinkamen (es wurde immer ein neuer Spieler mit der „Exekution" beordert), kamen sie von links gut herein, und Krausens Geschoß wurde in der 50. Minute von Heilig ins lange Eck geschmettert; der himmlische Blasebalg hatte mitgeholfen. Ein Schnellfeuer brach los: Bombe von Baas, Fehlschuß Wirschings, Gillerbombe phantastisch gehalten, Schmidts Wuchtschuß wiederum großartig gefangen, dann bekam Wirsching die herrlichste Vorlage des Tages, die ihn völlig frei und ungehemmt zum Schuß kommen ließ, aber, aber, Albert! Nun hatte sich der 10. Eckball, eingestellt, und wieder hatte ihn Kraus zu treten. Er kam auch diesmal schön hereingeschwebt, und Wirsching wischte mit seinem 2:0-Kopfstoß alles hinweg, was gerade über ihn gesagt worden war. Noch zwanzig Minuten standen aus. Die Fürther machten sich hier und da einmal frei, zumal Hoffmann nun seinen Daumen auf den vorderen Teil der Tube drückte. Aber es blieb fades Zuckerwasser, und den strammeren Eintracht-Angriffen zeigte sich Fürths Abwehr, allen voran Popp, gewachsen. (aus 'Der neue Sport'' vom 23.02.1948)
|