FC Bayern München - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1947/48 - 17. Spieltag

2:2 (1:1)

Termin: 17.01.1948
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Hilkert (Stuttgart)
Tore: 1:0 Köhle (1.), 1:1 Fritz Linken (5.), 2:1 Hädelt (47.), 2:2 Willi Kraus (54.)

>> Spielbericht <<

FC Bayern München Eintracht Frankfurt

  • Fink
  • Streitle
  • Seibold
  • Kopp
  • Moll
  • Köhle
  • Hädelt
  • Bachl
  • Siedl
  • Stepberger II
  • Holzmüller

 


 

Trainer
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Trainer

In Eintrachts "magischem Viereck" verfangen

Tabellenführer Bayern München verpaßt Elfmeter und den Sieg

Wenn München seinen Ruf als Stadt mit dem objektivsten und sportlichsten Publikum verliert, so ist dies ausschließlich das „Verdienst" einiger gewissenloser Rowdies, die es auch diesmal nicht unterlassen konnten, ihre Enttäuschung über das durchaus gerechte Unentschieden mit Tätlichkeiten an der Gastmannschaft auszutoben. Solche Menschen sollten sich ein Beispiel an den ritterlichen Bayern-Spielern nehmen, die ihre Frankfurter Sportkameraden nach dem Treffen selbst in Schutz nahmen und so die spielerisch und kämpferisch hervorragende Leistung der Eintracht anerkannten. Trotz der vielen gefährlichen Situationen, die der Bayern-Sturm herausarbeitete, war es auch garnicht zu übersehen, daß die Gäste durch ihre ausgezeichneten Außenläufer und Halbstürmer — in diesem mächtigen „magischen Viereck" — nicht nur meist das Mittelfeld beherrschten, sondern zeitweise sogar die offensive Spielführung an sich rissen. Verwirrende Platzwechsel der Techniker Baas und Wirsching, sowie der ungewöhnliche Aktionsradius von Heilig und Adolf Schmidt, der es Linken ermöglichte, sich neben der Bewachung von Bayerns Halbstürmer auch noch in zügige Flachkombinationen des eigenen Sturmes einzuschalten, ließen mehrmals den „Verdacht" aufkommen, es seien zwei Frankfurter Spieler zuviel auf dem Feld.

Hierin lag die Schwäche der Münchner. Bachl und der fast völlig untertauchende Stepberger schenkten während der Frankfurter Offensive dem Außenläuferpaar der Gäste zu wenig Aufmerksamkeit. So geriet die Münchner Hintermannschaft manchmal verblüffend ins Schwimmen, denn immer wieder stand ein Frankfurter frei. Besonders vom linken Flügel mit dem finessenreichen Krauß und dem klugen Aufbau- und Angriffsspieler Baas drohte stets Gefahr. Zwar zeigte sich Kopp wesentlich verbessert, aber Streitle leistete sich ein paar unreine Abschläge und war an beiden Treffern der Eintracht nicht ganz schuldlos. Durch seine sachlich-ruhige Verteidigerarbeit übertraf Seibold sogar seinen Partner, und Moll erwies sich auch gegen den als zurückgezogenen Mittelstürmer fungierenden Adam Schmid als ruhender Pol der Bayern.

Sobald die Münchner die Frankfurter Mittelfeld-Klammern gesprengt hatten, und so lange sie den Ball in schneller Paßfolge laufen ließen, kam auch ihr Stürmerspiel in Fluß. Mit geschicktem Zick-Zack-Spiel wurde Bechtold von Bachl und dem erneut überragenden Hädelt überlaufen und, wenn er sich nicht zu eigensüchtigen Dribblings verleiten ließ, konnte Siedl sogar den harten Stopper Gärtner ausmanövrieren. Holzmüller dagegen war zuviel auf sich selbst gestellt und sah sich außerdem in Kolb einem Verteidiger gegenüber, der ihm an Wucht und Schnelligkeit gewachsen war. Und zuguterletzt stand im Frankfurter Tor noch Henig, der sich ebenso beherzt wie geschickt den Bayern-Stürmern ,entgegenwarf und manches Tor verhütete.

Nachdem die Blitzstarttore der Bayern zu Beginn der beiden Halbzeiten jeweils wenig später von den unbeirrbaren Frankfurtern wieder ausgeglichen waren, bot sich den Münchnern kurz vor Schluß noch eine große Siegeschance durch einen Handelfmeter, den Gärtner verschuldet hatte. Aber umsonst jubelten die Zuschauer, als Bachl placiert eingeschossen hatte, denn Stepberger hatte zu früh den Strafraum betreten. Das kostete den Sieg. Bei der vom ruhig leitenden Schiedsrichter Hilkert angeordneten durchaus korrekten Wiederholung lenkte Henig Bachls Schuß an die Latte ab. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 21.01.1948)

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