Eintracht Frankfurt - 1. FC
Kaiserslautern |
Freundschaftsspiel 1946/47
4:3 (3:2)
Termin: 13.07.1947 im Stadion
Zuschauer: 40.000
Schiedsrichter: Schmetzer (Mannheim)
Tore: 0:1 Basler (15., Elfmeter), 1:1 Albert Wirsching (20.), 2:1 Werner Heilig (22.), 2:2 O. Walter (30.), 3:2 Heinz Baas (43.), 3:3 Basler (50.), 4:3 Heinz Baas (60.)
Eintracht Frankfurt | 1. FC Kaiserslautern |
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Trainer | Trainer
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Glanzvoller "Tag der Eintracht" In die neue Frankfurter Sportgeschicbte hat sich der "Tag der Eintracht" als ein Festtag besonderer Art eingeführt. Diesmal wieder von schönstem Wetter begünstigt, rollte im Stadion ein bunter Film ab. der reich an dramatischen Höhepunkten war. Dabei war es wieder die Vielseitigkeil dieser Großveranstaltung, die ihren Wert ausmachte, das Fußballspiel gegen die Walter-Elf, die große Form des leichtathletischen Aufgebots, die Handballer, die Hockey-, die Tischtennisspieler, und nicht zuletzt auch die Boxer, die schon am Vorabend an der Roseggerstraße veranstaltet hatten. Begegnung mit der Walter-Elf Eintracht — 1. FC Kaiserslaut. 4:3 Der Menschenwall der 40.000, der am Tag der Eintracht die Stadionkampfbahn umgab, erinnerte an das vergangene Jahr, als am gleichen Tag die Frankfurter zum erstenmal nach dem Krieg ihr Stadion wiedersahen. Auf Lastwagen und Pferdefuhrwerken, in den dichtgefüllten Sonderzügen und mit tausenden Rädern zogen die Sportanhänger hinaus ins Stadion. Es war übrigens auch ein Tag der ehrlichen Finder, eine Brieftasche und eine wertvolle Stoppuhr wurden, zum Lob der Sportanhänger, gefunden, ehe sie vermißt worden waren. Ehe das Hauptspiel begann, ließ die Eintracht durch den Lautsprecher noch Muth und Farschon suchen. Man bekam einen gelinden Schrecken, denn offenbar war man in Aufstellungssorgen. Es fehlten dann auch Adamkiewicz, Szakany und Adolf Schmidt, die durch Muth, Heilig und Farschon ersetzt waren. Und dann war es so weit, die Spieler versammelten sich um Oberbürgermeister Kolb, der für das erste Gastspiel Kaiserslauterns in der amerikanischen Zone treffende Worte fand, und in der Mitte des Spielfeldes saß indessen ein kleiner Junge auf dem Ball, der Sohn von Adam Schmitt, der den Anstoß machen durfte. Schiedsrichter Schmetzer, Mannheim, der an diesem Tag sein 700. Spiel leitete, pfiff an. Man war wirklich gespannt. Aber schon nach wenigen Minuten erkannte ein jeder, daß Kaiserslautern eine wahre Meisterelf ist, die es verdient, zu den Spitzenmannschaften Süddeutschlands zu zählen. Mit bestechenden Tricks ließen die Stürmer den Ball über das Feld huschen, die Eintrachtdeckung war bedrängt, und da wurde Gärtner schon überlaufen, nahm im Fallen den Ball in die Hand, und den Elfmeter besorgte Basler mit der Wucht eines Torpedos. Nach einer Viertelstunde begannen die Eintracht-Kombinationen zu rollen, ein phantastisches Zusammenspiel auf dem linken Flügel, Kraus II flankte, Wirsching schoß ein. Gleich darauf eine Einzelleistung von Heilig, der sich an diesem Tag in gute Erinnerung brachte. Es stand 2:1. Aber noch einmal wurde Gärtner in der 30. Minute überlaufen, blieb stehen und Ottmar Walter schob, den Tormann geschickt täuschend, den Ball in die rechte Torecke, aus der Turek gerade gestartet war. Kurz vor Halbzeit gelang es Baas, der Eintracht die Halbzeitführung zu sichern. Die zweite Halbzeit begann wie die erste. Die Eintrachtdeckung hastete nervös hin und her, die Kaiserslauterner schoben den Ball weich und genau, bis Grewening freistand und wuchtig schoß. Der vom Tormann abgesprungene Ball fand in Basler den Vollender. Jedesmal wenn die Pfälzer ausgeglichen hatten, kam das Eintrachtspiel auf Touren. So auch diesmal. Nach zwei tollen Chancen von Wirsching fand Baas das leere Tor in der 60. Minute zum 4:3. Das Spiel blieb offen, der Ball flog in blitzschnellen Aktionen hinüber und herüber, und was keiner geglaubt hatte: die letzte Viertelstunde wurde noch schöner als die vorangegangene Spielzeit. Artistische Einlagen von Kraus, Kraftspurts von Baas und Wirschings gewandtes Durchlaufen schienen eine Zeitlang zum 5. Treffer zu führen. Aber da hatte die Eintracht viel Pech, vor allem als Wirsching die Latte traf. Und noch einmal rissen sich die Kaiserslauterner hoch. Wieder wurde der Ball in unmittelbarem Abspiel von Mann zu Mann weitergereicht. Diesmal hielten die Frankfurter stand, auch Bechtold, er in diesem Spiel mehr Last hatte als sonst. Wunderbar sprang Kolb, der beste Verteidiger des Tages, dazwischen. Die eine große Chance war ein Freistoß Fritz Walters. Der Nationalspieler wußte, daß es die letzte Gelegenheit war, sein Schuß stieg knapp über die Eintrachtmauer hinweg, traf aber die Latte, und so blieb es beim 4:3. (aus 'Der neue Sport' vom 14.07.1947)
Die Walter-Elf
imponiert in Frankfurt Der 1. FC. Kaiserslautern bestritt in Frankfurt sein erstes Spiel innerhalb der amerikanischen Zone: Man war sehr gespannt auf den Nachbarmeister und wurde in seinen Erwartungen keineswegs enttäuscht. Die Gäste lieferten ein einfallsreiches, flüssiges Spiel, in dem vor allem der Sturm eine glanzvolle Partie lieferte. Nicht nur die Gebrüder Walter, sondern auch ihre Nebenspieler bildeten eine Einheit, die sich glänzend verstand und die es an prachtvollen Schüssen nicht fehlen ließ. So kam die Eintrachtdeckung diesmal in eine Bedrängnis, wie selten in den Oberligaspielen. Allerdings waren die Frankfurter auf drei Posten geschwächt, und vor allem die Einfügung des Mittelstürmers Muth erwies sich als nicht gerade vorteilhaft. Am stärksten trat der linke Flügel Baas und Krauß II hervor. Das Spiel war immer ritterlich und machte dem Schiedsrichter Schmetzer wenig Mühe. Das Führungstor der Gäste war etwas glücklich, denn Gärtner hatte den Ball mit der Hand aufgenommen, und es gab einen Elfmeter, den Basler unhaltbar verwandelte. Die Eintracht kam glänzend ins Spiel und erzielte zwei prächtige Tore. Nochmals wurde Gärtner überlaufen, so daß die Gäste gleichzogen. Kurz vor Halbzeit war es Baas, der der Eintracht abermals zur Führung (3:2) verhalf. Nach der Pause sah die Eintrachtdeckung sich sehr bedrängt,
und zwingende Kombinationen der Kaiserslauterner endeten schließlich
mit einem Prachtschuß von Grewenig, den Turek nur abprallen ließ,
so daß Basler einlenken konnte. Erneut lag jetzt die Eintracht im
Angriff und kam auch durch Baas, der ins leere Tor einschoß, zum
vierten und entscheidenden Treffer. In der letzten Viertelstunde schossen
zuerst Wirsching und dann Fritz Walter einen Freistoß, beide an
die Latte! (aus dem 'Sport' vom 16.07.1947) |