Eintracht Frankfurt - TSG Ulm
1846 |
Oberliga Süd 1946/47 - 38. Spieltag
3:0 (1:0)
Termin: 06.07.1947
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Dehm (Karlsruhe)
Tore: 1:0 Edmund Adamkiewicz (31.), 2:0 Willi Kraus (79.), 3:0 Albert Wirsching (80.)
Eintracht Frankfurt | TSG Ulm 1846 |
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Trainer | Trainer
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Eintracht-Sieg nie in
Gefahr Gärtner liebt, wie sich zeigte, neuerdings wieder mehr das Offensivspiel, das dem Sturm von Nutzen war. Hier wirbelte es oft blendend durcheinander, und dem Linksaußen Krauß gelangen mehrmals artistische Kunststücke. So war der Sieg eigentlich doch nicht in Gefahr, obwohl er erst nach fünf Viertelstunden gesichert wurde. Aufregung gab es um das schönste Tor von Krauß, das wegen „abseits" annulliert wurde. Da der Schiedsrichter den Wiederanstoß bereits hatte ausführen lassen, das Spiel also bereits, wieder lief, beging er in diesem Fall einen Regelverstoß, selbst wenn die Ansicht des Linienrichters, die auf „abseits" lautete, gestimmt hätte. (aus dem 'Sport' vom 09.07.1947)
Wieder einmal ein annulliertes Tor Eintracht Frankfurt—Ulm 3:0 Die 10 000 Zuschauer, die am Bornheimer Hang waren, hatten einen leichteren Sieg erwartet. Die Ulmer Mannschaft, die sich den Frankfurtern zum Kampf stellte, spielte mit erstaunlichem Selbstvertrauen und mit dem Kampfgeist, der ihr die Hoffnung auf den 12. Platz einhauchen mußte. Ulm, der Neuling des Vorjahres, hat auch in diesem Spiel gezeigt, daß er wert ist, der Oberliga anzugehören. Kräftig und überlegt wirkten seine Deckungsspieler. und ihr vom Riederwald stammender Torwart Henig versteht es, die möglichen Schüsse zu fangen. Halbhohe, steile Vorlagen, die in den Sturm gingen, schufen manche Gefahr. Schädler—Bechtold waren allen Anforderungen gewachsen, Heilig—Kolb mußten sich dagegen mehr anstrengen als gedacht, zumal Gärtner in die Reihe der Offensiv-Mittelläufer zurückzukehren scheint. So hatten die Zuschauer nicht nur Gelegenheit, sich über das witzige und spritzige Eintrachtspiel zu freuen, sie mußten auch manchmal bangen, wenn die kräftigen Ulmer Stürmer losbrausten. Und trotzdem lief das Eintrachtspiel zeitweise wieder so elegant, so locker, daß man an einem Sieg nicht zweifelte. Mochten die Tore auf sich warten lassen, einmal mußte eine der vielen wunderbaren Gelegenheiten verwandelt werden! Gerade war wieder eine Bombenchance vorbeigegangen, da schoß Adamkiewicz in der 31. Minute wuchtig ins Netz. Das 2. Tor stellte sich erst nach der Pause ein, es war von Kraus im Durchlauf in die rechte Torecke jongliert worden, und der Jubel war besonders stark. Da kam es — wie schon so oft — die Ulmer reklamierten Abseits, der Linienrichter gesellte sich ihnen bei, und der Schiedsrichter annullierte den Treffer. Die Frankfurter haben schon genügend hinein- und herausdisputierte Tore miterleben müssen, ihr Aerger wird allmählich verständlich, denn hier wurde ein glatter Regelverstoß begangen. Der Schiedsrichter hatte den Anstoß bereits ausführen lassen, das Spiel lief also wieder, und er hatte keine Berechtigung mehr, sein Torurteil zurückzunehmen, sonst müßte ja in den Regeln eine Zeitspanne angegeben sein, nach wieviel Minuten Spieles ein Schiedsrichter noch seine Entscheidungen umwerfen kann. Der Zwischenfall machte die Eintracht richtig munter, und in der 33. Minute, als ein Schuß Wirschings vom Tormann abgeprallt war, kam Kraus hinzuspringend noch zu seinem Treffer. Schon 2 Minuten später fiel im Eckball-Gedränge das 3. Tor. Der von Kraus gut hereingegebene Ball gab Wirsching Gelegenheit zum Einköpfen. Liebling der Massen war an diesem Tag wieder einmal der Ballartist Kraus auf dem linken Flügel, neben dem sich Baas immer besser einspielt. Adamkiewicz brauchte längere Zelt, um ins Spiel zu kommen und auch Czakany fand nicht den Anschluß an seine Leistung der letzten Sonntage. Vielleicht lag es daran, daß sein Hintermann Heilig und nicht Adolf Schmidt war. Adolf Schmidt ist der methodischere Spieler, während Heilig seinen Platz zu wenig hält, Wirsching glänzte wieder durch seine Technik. Der beste Mann auf dem Platz schien uns Schädler zu sein, dessen besonnenes Aufbauspiel dsn Kenner entzückt. Imponierend war auch Gärtner: aus der Deckung heraus ging er immer wieder in die Offensive, so daß den Ulmern jeweils eine zweite Angriffsstaffel gegenübertrat, die den Ball auf der einen Spielhälfte festhielt. Bei starken Gegnern ist da die Gefahr der Durchbrüche freilich möglich. Hier war sie gering, wenn auch Turek manchmal aufpassen mußte. ('Der neue Sport' vom 07.07.1947)
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