Eintracht Frankfurt - Stuttgarter
Kickers |
Oberliga Süd 1946/47 - 35. Spieltag
4:2 (2:1)
Termin: 15.06.1947
Zuschauer: 8.500
Schiedsrichter: Schmetzer (Mannheim)
Tore: 0:1 Ludwig Kolb (4., Eigentor), 1:1 Eugen Csakany (14.), 2:1 Edmund Adamkiewicz (44.), 3:1 Edmund Adamkiewicz (53.), 3:2 Schaletzki (76.), 4:2 Albert Wirsching (82.)
Eintracht Frankfurt | Stuttgarter Kickers |
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Trainer | Trainer
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Bornheimer Hang besser als sein Ruf Zwei große Frankfurter Siege Die Abstiegkämpfe spitzen sich mehr und mehr zu. Zwar haben die neuen Niederlagen der beiden Karlsruher Vereine eine halbe Klärung gebracht, doch verschärft sich damit nur die Konkurrenz um die beiden nächsten toten Plätze. Drei Mannschaften von den letzten Sechs spielten gestern Siege heraus, unter denen das 2:3 des TC Bamberg beim BC Augsburg der knappste war. Aschaffenburg, schon immer das unberechenbarste Team der Südliga, kanterte den Phönix Karlsruhe nieder, schaffte sich auf den 14. Platz hoch und hat damit immerhin seinen Rückhalt wesentlich verstärkt. Für den Frankfurter Fußball bleibt der glatte Sieg des Fußballsportvereins über Karlsruher FV das erfreulichste Ergebnis des 'Wochenendes, zumal die Bornheimer in diesem Spiel eine neue Linie offenbarten, die hoffnungsvoll stimmen kann. Auch der Sieg der Eintracht über die Kickers aus Stuttgart verbessert die Frankfurter Auspizien. Dagegen verschenkten die Offenbacher Kickers in Stuttgart einen durchaus möglichen Erfolg. Als Jubiläumsmeldung ist das hundertste Tor des Clubs zu verzeichnen, der sich freilich in Schweinfurt mit einem matten Unentschieden begnügte. Eintracht — Stuttg. Kickers 4:2 Dieses Spiel lief leicht und operettenhaft, daß die Zuschauer ihre helle Freude hatten. Kaum ein häßlicher Ton störte die Harmonie des Spieles, in dem sich erstklassige Mannschaften begegneten. Die Eintracht machte alles wieder gut, was sie im Spiel gegen Neckarau versäumt hatte, und da die Gründe in einer vereinsinternen Bereinigung liegen, wird der Wechsel sicher von Dauer sein. So unglücklich es für die Frankfurter anfing, daß nämlich Turek eine Ballrückgabe von Kolb ins eigene Tor kollern ließ, so wenig war die Eintracht an diesem Tag gesonnen, klein beizugeben. Sie hatte an diesem Tag wirklich keine Ausfälle, ganz famos war ihre Verteidigung, sicher wie immer die Läuferreihe, und der Zusammenklang im Sturm war völlig rein. Man spielte ohne Adam Schmitt, der Ball lief und die Spieler liefen. Es war eine Freude, zu sehen, wie Adamkiewicz endlich wieder einmal wach wurde, wie Krauß 2. die tollsten Tricks gelangen, und wie Baas trotz einer schmerzhaften Sturzverletzung durchhielt und kämpfte. Aber es mußte auch ein hervorragender Gegner sein, mit dem ein solches Treffen gelingen konnte. Die Stuttgarter spielten in stärkster Besetzung. Sogar Conen wirkte mit, begann als Linksaußen, ging später auf den Halbstürmerposten. Seine Art, den Ball zu führen, verriet noch den alten Meister, und mit dem ebenso wendigen Schaletzki zusammen bildete er einen herrlichen linken Flügel. Schmeißer war als kraftvoller Dränger und dank seiner Ballsicherheit ebenfalls gut zu gebrauchen. Der auffallendste Spieler freilich war der blonde Sing in der Läuferreihe, der die anspruchsvolle Methode des Verbindungsstürmers, bald 'zerstörend', bald aufbauend, hervorragend löste. In der Verteidigung zeigte Vetter große Sicherheit. Insgesamt freilich war das Frankfurter Spiel wertvoller. Hier sah man die schönere Technik und das flüssigere Zusammenspiel, hier war auch die Schußkraft und die Schußfreude ausgeprägter. Aber trotzdem kamen manchmal Zweifel um den Endsieg, vor allem, als vom 3:1 her der Anschlußtreffer gelang und nun die Kickers von Mann zu Mann spielten, so daß die Eintracht eine Zeitlang nur abwehren mußte. Es war nur eine kurze Zeit, denn als Wirsching dann mit dem schönsten Tor des Tages den früheren Abstand wieder herstellte, hatte sich die Eintracht wieder gefunden. Der Schiedsrichter, Schmetzer, Mannheim, leitete das Spiel überzeugend, wenn er auch hie und da sich der Vorteilregel hätte erinnern sollen. Ein glücklicher Anfang für die Stuttgarter. In der 4. Minute gab Kolb, wenig bedrängt, den Ball zu Turek zurück, der ihn ins Tor rollen ließ. Die Eintracht drängte nun auf den Ausgleich, und als in der 14. Minute Tormann Jahn den Ball und die Mütze gleichzeitig verlor, schoß Szakany hinzuspringend ein. Für kurze Zeit hatten die Stuttgarter wieder Uebergewicht. Einen Prachtschuß Conens lenkte Turek mit einer phantastischen Robinsonade zur Ecke ab. Fünf Minuten vor Halbzeit schied Baas nach einem Sturz aus, trotzdem gelang noch mit einem strammen Flachschuß von Adamkiewicz, der Jahn durch die Beine flitzte, das zweite Tor. Sieben Minuten nach der Pause lief derselbe Adamkiewicz mit einer Steilvorlage auf und davon und hob klug über den herauslaufenden Jahn ins Netz ein. Die Eintracht drängte noch eine Zeitlang weiter, bis sich die Stuttgarter Kickers freimachten und die Frankfurter förmlich an die Wand spielten. Es gab auch nun leichte Unsicherheiten in der Deckung, und Schaletzki machte ein wahres Meisterstück. Er umspielte seelenruhig Kolb und Gärtner und schoß genau placiert ein. Noch eine Zeitlang drängte Stuttgart weiter, aber dann sah man plötzlich Wirsching hoch oben ins linke Eck das schönste Tor des Tages schießen. Damit war die Entscheidung endgültig gefallen, wenn auch die Stuttgarter unverdrossen und mit erlaubter Härte den Kampf zu Ende führten. (aus 'Der neue Sport' vom 16.06.1947)
Kickers brillierten - doch
Eintracht übertraf sie noch Kaum ein häßlicher Ton störte die Harmonie des Spiels, in dem zwei erstklassige Mannschaften sich begegneten. Die Eintracht machte alles wieder gut, was sie im Spiel gegen Neckarau versäumt hatte, und da die Gründe in einer vereinsinternen Bereinigung liegen, wird die Wendung zum Guten sicherlich von Dauer sein. So unglücklich es für die Frankfurter anfing, daß nämlich Turrek eine Ballrückgabe von Kolb ins eigene Tor kollern ließ, so wenig war die Eintracht an diesem Tag gesonnen, klein beizugeben. Sie hatte an diesem Tage keine Ausfälle. Ganz famos war ihre Verteidigung, sicher wie immer die Läuferreihe, und der Zusammenklang im Sturm war völlig rein. Man spielte ohne Adam Schmidt, und der Ball lief und die Spieler liefen. Es war eine Freude zu sehen, wie Adamkiewicz endlich wieder einmal wach wurde, und Krauß II die tollsten Tricks gelangen und wie Baas trotz seiner schmerzhaften Sturzverletzung durchging und kämpfte. Aber es mußte auch ein hervorragender Gegner sein, mit dem ein solches Treffen gelingen konnte. Die Stuttgarter brillierten in ihrer stärksten Besetzung. Sogar Conen wirkte mit. Er begann als Linksaußen und ging später auf den Halbstürmerposten. Seine Art, den Ball zu führen, verriet noch den alten Meister und mit dem ebenso wendigen Schaletzki zusammen bildete er einen feinen linken Flügel. Schmeißer war als kraftvoller Dränger und dank seiner Ballsicherheit ebenfalls gut zu gebrauchen, Der auffallendste Spieler freilich war der blonde Sing in der Läuferreihe, der die anspruchsvolle Methode des Verbindungs-Stürmers, Zerstörers, Aufbaukünstlers hervorragend löste. In der Verteidigung zeigte Vetter große Sicherheit. Insgesamt freilich war das Frankfurter Spiel wertvoller. Hier sah man die schönere Technik und das flüssigere Zusammenspiel. Schußkraft und Schußfreude waren ausgeprägter. Der Schiedsrichter Schmetzer (Mannheim) leitete das Spiel überzeugend, wenn er auch hier und da sich der Vorteilsregeln hätte erinnern sollen. Ein glücklicher Anfang war's für die Stuttgarter. In der 4. Minute gab Kolb, wenig bedrängt, den Ball zu Turrek zurück, der ihn ins Tor rollen ließ. Die. Eintracht drängte nun auf den Ausgleich, und als in der 14. Minute Tormann Jahn den Ball und die Mütze gleichzeitig verlor, schoß Szakany hinzuspringend ein. Für kurze Zeit hatten die Stuttgarter wieder Uebergewicht. Einen Prachtschuß Conens lenkte Turrek mit einer fabelhaften Robinsonade zur Ecke ab. Fünf Minuten vor Halbzeit schied Baas nach einem Sturz aus. Trotzdem gelang noch mit einem strammen Flachschuß von Adamkiewicz. der Jahn durch die Beine flitzte, das zweite Tor. Sieben Minuten nach der Pause lief Adamkiewicz mit einer Steilvorlage auf und davon und hob glücklich über den herauslaufenden Jahn ins Netz ein. Die Eintracht drängte noch eine Zeitlang weiter, bis sich die Stuttgarter Kickers frei machten und die Frankfurter förmlich an die Wand spielten. Es gab auch nun leichte Unsicherheiten in der Deckung und Schaletzki machte ein wahres Meisterstück. Er umspielte seelenruhig Kolb und Gärtner, und schoß genau placiert ein. Noch eine Zeitlang drängte Stuttgart weiter, aber ,dann sah man plötzlich Wirsching hoch oben in die linke Ecke das schönste Tor des Tages schießen. Damit war die Entscheidung endgültig gefallen, wenn auch die Stuttgarter unverdrossen und mit erlaubter Härte den Kampf zu Ende führten. (aus dem 'Sport' vom 18.06.1947)
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