Eintracht Frankfurt - Kickers Oxxenbach

Oberliga Süd 1946/47 - 26. Spieltag

2:1 (1:1)

Termin: 20.04.1947 im Stadion
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Sackenreuther (Nürnberg)
Tore: 0:1 Schreiner (11.), 1:1 Edmund Adamkiewicz (38.), 2:1 Albert Wirsching (73.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach

 


  • Patzel
  • Emberger
  • Picard
  • Mohler
  • Nowotny
  • Keim
  • Schallmayer
  • Schreiner
  • Maier
  • Tappe
  • Weber

 

Trainer Trainer

 

Frankfurt-Offenbacher Rivalität im Stadion unter der

Parole: Eintracht

Eintr. Ffm. — Offenb. Kickers 2:1

Ein wundervoller Fußballtag im Stadion! 35.000 Menschen und ein Spiel, das alle in Atem hielt und doch so fair verlief, wie man es sich immer wünschen möchte. Erst nach einem harten Kampf sicherte sich die Eintracht den Sieg, der nicht unverdient war. Sieht man von der ersten Viertelstunde ab, in der das Kickers-Spiel wie auf Gummirädern rollte, war das Eintracht-Spiel leicht überlegen. Die Frankfurter besaßen eine Ballbehandlung von höchster Reife, spielten mehr aus dem Stand und konnten dann in den entscheidenden Augenblicken auch viel Kraft und Konzentration hineinwerfen. Das Erstaunliche war dabei, daß diesmal nicht die bessere Deckung den Ausschlag gab. Im Gegenteil, man hatte das Gefühl, daß die Offenbacher Abwehr noch sicherer war, daß sie vor allem ohne schwache Augenblicke durchstand, während man bei der Eintracht im Anfang der ersten und der zweiten Hälfte eine plötzliche „Angstpsychose" aufkommen sah, die allerdings ebenso spurlos wieder verschwand, wie sie aufkam.

Bei den Offenbachern ist die letzte Reihe mit Emberger, Nowotny und dem kraftstrotzenden Piccard famos besetzt, wenn auch Piccards Verteidigerspiel noch die letzte Reife fehlt. Patzl im Tor ein Fangkünstler ersten Ranges. Das „Motorspiel" der Außenläufer geriet eine Weile ausgezeichnet, ließ aber dann auf der rechten Seite (Mohler) nach, denn Mohler wurde ganz damit ausgefüllt, Adam Schmitt zu bewachen, und es war ein Grund für die Niederlage mit, daß er als Offensivspieler ziemlich ausfiel. Aehnlich ging es auf der anderen Seite Schädler, der mit dem kleinen Schreiner „den" Offenbacher Stürmer zu halten hatte. Es gelang ihm über Erwarten gut, und da er außerdem noch Luft hatte, um dem eigenen Angriff dienlich zu sein, war er besonders wertvoll.

Ueberraschend war die gute Kondition der Frankfurter Angriffsreihe. Man sah in brenzligen Augenblicken Wirsching, Heilig, Adam Schmitt hinten aushelfen, Heilig war überhaupt bald vierter Läufer, bald Linksaußen, und daß die Frankfurter das aushielten, stellt ihnen ein gutes Zeugnis aus; es war der Eifer, der das Spiel entschied, nicht nur die Tore, obwohl sie allesamt schön waren. Da war in der elften Minute auf Keims wohlabgewogenen Freistoß, den Turek, anscheinend noch nicht „eingespielt", verpaßte. Als er mit den Händen ins Leere griff, schoß Schreiner hinter ihm wuchtig unter die Latte. Keiner hatte das Gefühl, daß diese Führung etwa unverdient gewesen wäre.

Aber das Spiel wandelte sich; langsam, aber sicher kam die Eintracht auf, und dann fiel auf die gleiche Art wie vorher das Ausgleichstor: Strafstoß von links durch Heilig, Wirsching verpatzte, aber Adamkiewiecz schoß hoch ins rechte Toreck. In der zweiten Halbzeit erst ein kurzes Drängen der Kickers, besonders gefährlich, weil sich die Frankfurter Deckung erst wieder sammeln mußte. Doch ging alles ungenützt vorbei, und in der 28. Minute das Siegestor nach einem Eckball, den Wirsching, fast mit dem Rücken zum Tor stehend, ins rechte obere Toreck hineinbugsierte. Nun allerdings ging die Eintracht daran, sich zu sichern und zog einen Teil ihrer Stürmer zurück. Das ist eine zweischneidige Angelegenheit, vor allem gegen den torhungrigen Kickers-Sturm. Aber die Frankfurter Deckung war nun auf Draht. Ein einziges Mal allerdings war die Ausgleichschance der Offenbacher greifbar, als Tappe nach einem Strafstoß fast frei am Tor stand. Er schoß hoch überweg, wie überhaupt Tappe uns in den Offenbacher Angriff nicht recht hineinzupassen scheint. Der Fluß des Offenbacher Sturmspiels mit den kleinen, beweglichen Männern ist bei dem langen Thüringer immer leicht gehemmt.

Sackenreuther-Nürnberg leitete das Spiel in überlegener Art und hatte diesmal mit den Zuschauern keine Mühe. Vielleicht hatte die „Drohung" des Ansagers, jeder Fanatiker müsse sich nach dem Spiel als Schiedsrichter-Lehrling melden, doch abschreckend gewirkt.      Erich Wick (aus 'Der neue Sport' vom 21.04.1947)

 

 


 

 

35000 bejubeln starke Eintracht

Die Eintracht hatte ihren Nachbarnkampf gegen die Offenbacher Kickers in das Stadion verlegt und mit 35 000 Zuschauern einen wahren Massenbesuch. Das Spiel hielt alles in Atem und verlief auch so anständig, wie man es sich immer wünschen möchte.

Der Sieg der Eintracht war nicht unverdient. Wenn auch in der ersten Viertelstunde die Offenbacher drängten, und die Frankfurter Deckung noch nicht Anschluß fand, so machte sich die Eintracht doch allmählich frei und gestaltete den Kampf leicht überlegen. Ihre sichere Ballbehandlung entschied immer wieder die Einzelkämpfe, und diesmal hatte die Eintracht in den entscheidenden Situationen auch genügend Kraft und Konzentration, um ihre Ueberlegenheit in Toren auszudrücken.

Es war nicht die bessere Deckung, die den Ausschlag gab. Man hatte vielmehr den Eindruck, daß die Offenbacher Abwehr noch gleichmäßiger war als die der Frankfurter, bei der zu Beginn der ersten und zu Beginn der zweiten Hälfte eine leichte Verwirrung in den hinteren Reihen festzustellen war Bei den Offenbachern fehlte es diesmal an dem Aufbau der Außenläufer, von denen vor allem Mohler ganz damit ausgefüllt wurde, den gefährlichen Adam Schmidt zu bewachen. Er fiel also für das Offensivspiel fast aus, während auf der anderen Seite Schädler, der in dem kleinen Schreiner einen ebenso gefährlichen Mann zu decken hatte, doch hier und da Luft hatte, um sich für den eigenen Angriff einzuschalten. Wichtig für den Sieg war auch die ausgezeichnete Kondition der Frankfurter Sturmreihe, bei der Wirsching, Heilig und Adam Schmidt sich oft auch als Deckungsspieler einreihen mußten. Da sah man vor allem nach dem 2:1-Führungstor, daß die Frankfurter Sturmreihe mehr oder weniger die Lücken stopfte, die gegen den nun sehr lebendigen Offenbacher Sturm notwendig waren.

Die drei Tore, die in diesem Spiel fielen, waren alle die Früchte guter Angriffsarbeit. Die beiden ersten fielen auf Strafstöße von links und waren sich ähnlich. Freilich war das Offenbacher Führungstor nur dadurch möglich geworden, daß Turrek ins Leere griff. Der Nürnberger Schiedsrichter Sackenreuter überzeugte durch die imponierende Art der Spielführung, und es war erfreulich, daß in diesem Spiel keinerlei Widerspruch aufkam. (aus dem 'Sport' vom 23.04.1947)

 


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