Karlsruher FV - Eintracht Frankfurt |
Oberliga Süd 1946/47 - 25. Spieltag
0:4 (0:1)
Termin: 13.04.1947
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Rieger (Stuttgart-Fellbach)
Tore: 0:1 Albert Wirsching (18.), 0:2 Adam Schmitt (48.), 0:3 Werner Heilig (56.), 0:4 Werner Heilig (80. )
Karlsruher FV | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Trainer |
Unter der Sonne des Glücks Karlsr. FV — Eintracht Ffm. 0:4 (Von unserem nach Karlsruhe entsandten Mitarbeiter) Um den Sportplatz Wildpark herrschte Frühlingsstimmung, die Heißblütigen zeigten sich in Hemdsärmeln, Zitronenfalter flatterten über das Spielfeld und einige Sonnenbrillen hatten auf den dazu gehörigen Nasen Platz genommen. Beide Mannschaften schienen von diesem Idyll beeindruckt, denn weder die Gastgeber noch die Riederwälder konnten überzeugen. Den Kombinationen der Eintracht fehlte der Fluß. Die Spielweise der Rotschwarzen blieb stets Stückwerk, es war ein Glück, daß die Hintermannschaft vor keine allzu schwere Probe gestellt wurden. Der KFV-Sturm zeigte sich planlos. Die Frankfurter Stürmer waren wenigstens entschlußkräftiger und nutzten die gebotenen Gelegenheiten aus. Bei etwas mehr Zügigkeit hätte man in der zweiten Halbzeit noch mehr Tore auf die Habenseite buchen können. Das erste Tor fällt aus einer wunderschönen Zusammenarbeit. Adam Schmidt erhält vom Schädler das Leder, spielt sich durch und sieht Wirsching freistehen. Ein kurzer Paß, und der Torhüter war geschlagen. Kurz vor dem Pausenpfiff hat der KFV Glück, als ein von Adam Schmitt getretener Strafstoß knapp über die Latte streicht. Nach der Pause will es die Eintracht wissen, und gar bald fallen ihr die Tore gleich reifen Früchten zu. Doch erst muß Turek mit einer herrlichen Parade einen Strafstoß Herbergers töten. Als dann Becker sich nicht von der Torlinie trennen kann, nimmt Adam Schmitt die Gelegenheit wahr, um Treffer Numero Zwei zu erzielen. Etwa fünf Minuten später schickt Wirsching Szakany auf die Reise, und dessen Schuß läßt Becker durchrutschen. Er kann zwar den Ball noch hinter der Linie herausangeln, aber der Schiedsrichter hatte es gesehen und wies auf den Anstoßpunkt. Kolb hat dann seine Hand am Leder, und da es im Strafraum geschieht, gibt es nur eine Entscheidung: Elfmeter. Janda führt ihn aus, doch findet er in Turek seinen Meister. Heilig wird von Becker noch aufgehalten; dafür muß er beim nächsten Eintrachtansturm seinen Schuß in die Maschen rutschen lassen. Alle weiteren Bemühungen können das Ergebnis nicht höher gestalten. Bei der Eintracht gefielen besonders Turek, Gärtner, Adam Schmitt, Wirsching und Szakany. auch unter den andern war kein ausgesprochener Versager. Die Frühjahrsmüdigkeit zeigte sich viel mehr im Zusammenspiel. (aus 'Der neue Sport' vom 14.04.1947)
Eintracht-Technik brilliert Die früher so sichere Abwehr des KFV wankte heute bedenklich und beging Deckungsfehler am laufenden Band. So mußte Tor auf Tor fallen und die Ausbeute wäre noch höher gewesen, wenn sich der Frankfurter Innensturm stärker eingesetzt hätte. Allein, in der Spielanlage war ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Mannschaften. Den kraftvollen Einsatz des KFV glich die Eintracht durch brillante Ballbehandlung nicht nur aus, sondern verschaffte sich ein Plus. Der Innensturm der Frankfurter zeigte Züge wie auf dem Schachbrett. Ihre Technik ging allerdings oft auf Kosten der Zielstrebigkeit. Was die Ballartisten Adam Schmidt, Adamkiewicz und Wirsching zeigten, war beste Fußballkunst. Wirsching war dabei der produktivste Stürmer. Von den Flügeln gefiel diesesmal nicht Csakany, sondern Heilig am besten, der in der zweiten Hälfte zum gefährlichsten Stürmer wurde. In die verwirrenden Züge des Sturmes schalteten sich geschickt die ausgezeichneten Außenläufer Farschon und Schädler ein. Nicht so überzeugend wirkte der Stopper Gärtner und der Verteidiger Kolb. Dafür waren Bechtold und Turrek in voller Fahrt, der einige Male Gelegenheit hatte, sein großes Können zu zeigen. Hervorragend hielt er einen wenig placierten, dafür aber stahlhart geschossenen Elfmeter von Janda. Der Sieg der Frankfurter fiel deshalb so reichlich aus, weil in erster Linie Biedenbach grobe Fehler unterliefen und auch seine Nebenmänner im Stellungsspiel Wünsche offen ließen. Becker, wieder genesen, hätte von den vier Toren eins verhindern können. Das Positive der Mannschaft waren beide Außenläufer. (aus dem 'Sport' vom 16.04.1947)
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