Schwaben Augsburg - Eintracht
Frankfurt |
Oberliga Süd 1946/47 - 21. Spieltag
0:1 (0:0)
Termin: 09.03.1947
Zuschauer: 13.000
Schiedsrichter: Hirsch (Stuttgart)
Tore: 0:1 Albert Wirsching (55.)
Schwaben Augsburg | Eintracht Frankfurt |
|
|
Trainer
|
Trainer |
Die Eintracht, die bei Schwaben Augsburg spielen soll, hat anfangs der Woche eine pessimistische Nachricht von dort bekommen. Jedoch steht die endgültige Entscheidung, ob gespielt werden kann, noch aus. (aus der 'Frankfurter Rundschau' vom 06.03.1947)
Als die Frankfurter Eintracht am dritten Spieltag einen klaren 2:1-Sieg gegen Schwaben Augsburg errang, standen die Bayern auf dem letzten Tabellenplatz. Inzwischen hat sich die Lehnerelf zum Meisterschaftsfavoriten emporgearbeitet und Wochen keine Niederlage mehr bezogen. Die Frankfurter reisen mit ihren bewährten Kräften und müssen schon ein großes Spiel liefern, wenn sie gegen Augsburg abermals zu den Punkten kommen wollen. ('Frankfurter Neue Presse' vom 07.03.1947)
Eintracht mit Turek Das Gastspiel der Eintracht in Augsburg wird allgemein interessieren. Die Schwaben haben knapp in Frankfurt verloren, aber damals waren sie noch am Tabellenende, während die Lehner-Elf diesmal mit München 60 punktgleich als Tabellendritter antritt. Im Tor der Eintracht steht wieder Turek, dagegen fehlt Adamkiewicz, und an Stelle Schädlers wird einmal Farschon eingesetzt. Heilig, der ewig Wechselnde, hat diesmal den Posten des Halblinken inne. Die Mannschaft: Turek; Bechtold, Ließem; Farschon, Gärtner, Adolf Schmidt; Muth, Wirsching, Adam Schmitt, Heilig, Szakany (Ersatzmann Kraus). (aus der 'Frankfurter Rundschau' vom 08.03.1947)
Wirsching-Tor nach Muth-Vorlage Schwaben Augsburg — Eintracht Ffm 0:1 (Von unserem nach Augsburg entsandten Mitarbeiter) Der schwerste, aber auch schönste Sieg der Eintracht. Man sah es von der Tribüne, und die Spieler bestätigten es am Schluß des Spieles in den Kabinen: Nur durch restlosen Einsatz wurde dieser Sieg erfochten. Der Berichterstatter fügt noch hinzu: und durch das taktisch richtige Verhalten nach der 1:0-Führung, das Spiel weiterhin offenzuhalten und nicht auf Halten zu spielen. Die Frage, wer die Kälteferien besser überstanden hat, muß man zugunsten der Frankfurter entscheiden. Es ist ein Kunststück, den Schwaben zu Hause zwei Punkte abzuknüpfen. Vor 12.000 Zuschauern, in wärmender Sonne und auf einem Spielfeld, dem man erst gegen Schluß anmerkte, wie schwer der Boden war, schafften es die Eintrachtler, die kämpferisch ganz groß waren. Der gesamte Mannschaftsapparat übertraf den der Schwaben. Turek, ruhig und sicher das wenige, was man ihm abverlangte, bewältigend. Bechthold und Ließem, die Helden in der Verteidigung, die beide in einer Minute zwei todsichere Tore retteten. Die Läuferreihe zuverlässig, vor allem Gärtner. Der Sturm nach der Pause, als Muth Mittelstürmer. Adam Schmidt Linksinnen und Heilig Rechtsaußen, spielten, gefährlich. Muth gehört auf den Mittelstürmerposten. Er gibt dem Sturm durch seinen restlosem Einsatz die Stoßkraft, die nötig ist, um Tore zu erzwingen. Csakany wurde leider zu wenig beschäftigt. Die Schwaben zeigten nur stellenweise ihr gewohntes, elegantes Spiel. Man redete zuviel. Nach der Pause leistete man sich gegenüber dem Schiedsrichter Hirsch (Stuttgart) tolle Sachen. Nur die Besonnenheit Hirschs bewahrte die Schwaben vor Platzverweisen. Der beste Mann der Schwaben war Ostertag. Dann erst kommen Lechner und Kindl. Die erste Spielhälite verlief harmlos. Es war ein vorsichtiges Abtasten, wobei man zwar im Feldspiel gute Kombinationen zeigte, vor dem Tor aber keine Entschlußkraft (besonders bei der Eintracht) aufbrachte. In diesen ersten 45 Minuten gab es nur eine klare Torchance, und die hatte Frankfurt. Muth aber verpaßte den Ball, den ihm Adam Schmitt zugedacht hatte. Ganz anders die zweite Spielhälfte: Kampf voller Spannung auf Biegen und Brechen. Wer das erste Tor schießt, gewinnt! Das merkten die 12.000 und das merkten die Spieler. Zunächst gab Augsburg den Ton an, aber die Eintracht ließ sich nicht an die Wand drücken. Die 10. Minute brachte die Entscheidung: Wirsching war der glückliche Torschütze, der eine Vorlage von Muth flach ins linke Toreck jagte. Diese Leistung erkannten selbst die Schwaben durch Beifall an. Augsburg versuchte dieses Tor aufzuholen. Es gab dramatische Minuten vor dem Eintrachttor, besonders die 12., wo Bechthold und Ließem auf der Torlinie retteten. Ein Kopfball von Gärtner, der fast ins eigene Tor ging, bedeutete die letzte Gefahr für Frankfurt. Die Eintracht spielte ihren Fußball, die Schwaben kamen nicht auf. 2 Minuten vor Schluß schoß Csakany knapp am Pfosten vorbei. Es hätte das 2:0 sein können, aber der Enderfolg der Frankfurter ging auch so in Ordnung. (aus 'Der neue Sport' vom 10.03.1947)
Ohne Adamkiewicz, Kolb und Schädler Eine gute Meldung kam aus Augsburg, wo die Eintracht auf dem BCA-Platz mit dem knappsten aller Siege der Lehner-Mannschaft Schwaben Augsburg nach ihrer langen Erfolgsserie die erste Niederlage beibrachte. Das ausschlaggebende Tor wurde, wie so oft, von dem Dränger Wirsching in der zweiten Halbzeit erzielt. Das ausgeglichene Spiel zeigte taktisch bessere Leistungen der Frankfurter, die in erster Linie für den Enderfolg ausschlaggebend waren. Die Wichtigkeit des Spieles und seine Bedeutung für den Anschluß an die Tabellenspitze hatte 12.000 Zuschauer angelockt. Durch diesen Erfolg gestaltete die Eintracht die doppelte Leistungsprobe der Städte Augsburg und Frankfurt am Sonntag im Verein mit dem Unentschieden des FSV zu einem beachtlichen 3:1-Punkterfolg für die Frankfurter Vertreter.
Das 50. Oberligaspiel Werner Heilig von der Eintracht Beim gestrigen Spiel gegen Schwaben Augsburg feierte Werner Heilig ein schönes und seltenes Jubiläum. Er vertrat zum 50. Male die Farben der Eintracht in einem Oberligaspiel und hat somit alle Punktekämpfe seines Vereins in der vorjährigen und diesjährigen Runde mitgemacht, eine Leistung, die nur von wenigen in der Süddeutschen Oberliga erreicht worden ist. Heilig ist aus der Eintrachtjugend hervorgegangen und steht seit 1939 ununterbrochen in der ersten Mannschaft. Seine Stärke liegt in seiner Vielseitigkeit. Vom Torwart bis zum Außenstürmer fand er auf allen Posten Verwendung. Sein Stammplatz aber ist in der Läuferreihe. Manches Mal schon hätte Werner Heilig einen „Ruhetag" verdient gehabt. Aber man konnte nie auf ihn verzichten, und oft mußte er noch in letzter Stunde für einen Kameraden eingesetzt werden. Schnell und ausdauernd, technisch begabt und trotz allen Einsatzes fair, ist der Fünfundzwanzigjährige eine der sympathischsten Erscheinungen auf den Feldern der Oberliga. ('Frankfurter Neue Presse' vom 10.03.1947)
Die große Energieleistung Mit strahlenden Augen verließen die Eintracht-Spieler den Platz des BC Augsburg, auf dem der Kampf gegen Schwaben stattfand. Es war ihnen nichts geschenkt worden. Zehn Minuten nach der Pause war das Führungstor gefallen, noch 35 Minuten Spielzeit! Holen die Schwaben auf, halten die Frankfurter dicht? Diese Fragen stellten sich die 12.000 Zuschauer, unter denen sich die „vier ständigen" Schlachtenbummler der Eintracht verlassen vorkamen, immer wieder. Aber die Eintracht beherrschte die Situation und erstickte alle Versuche der Augsburger so rechtzeitig, daß man von einer wirklichen Gefahr kaum mehr sprechen konnte. Die Eintrachtler vollbrachten ihre bisher größte Energieleistung. Verteidigung und Läuferreihe (mit dem tüchtigen Schädler) taten mehr als ihre Pflicht. Der Sturm war allerdings erst nach der Pause mit Muth in der Mitte, Schmitt-Szakany links und Wirsching-Heilig rechts gefährlich. Wirsching der glückliche Schütze des Tores, an dem Muth zur guten Hälfte beteiligt war. Die Schwaben redeten und reklamierten zuviel. Bedauerlich, daß ein Mann wie Lehner besonders dreist mit dem Schiedsrichter umging. (aus der 'Frankfurter Rundschau' vom 11.03.1947)
Eintracht-Abwehr setzte Lehner-Sturm matt Allzu siegessicher gingen die Schwaben in dieses Treffen. Diese übergroße Zuversicht kostete ihnen letzten Endes Sieg und Punkte. Als sie sich über die Gefährlichkeit und Stärke der Frankfurter klar wurden, war es zu spät. Zu diesem Zeitpunkt konnten die überhastet vorgetragenen Angriffe der Augsburger die aufmerksam deckende Eintracht-Abwehr nicht mehr erschüttern. Bei gleich verteilten Torchancen wäre ein Unentschieden ein gerechter Ausgang der temporeichen Auseinandersetzung gewesen. Die Schwabenelf, wieder mit Lechner, ließ nur ab und zu ihr großes Können aufblitzen. Der Sturm spielte mit lahmen Flügeln, denn die beiden Grünsteudel als Außenstürmer boten mir sehr matte Leistungen. Lechner, noch nicht ganz wieder hergestellt, mußte sich noch etwas Schonung auferlegen und Mittelstürmer Kindl kam gegen seinen Gegenspieler Gärtner nur selten zum Zug. So blieb eigentlich als vollwertiger Stürmer nur Lehner übrig. Seine gut gemeinten Ansätze verpufften meist im Leeren. Die Außenläufer Ostertag und Meßmer bemühten sich mit wechselndem Erfolg um den Aufbau, wobei sie die Deckung oft vernachlässigten. Meßmer verdarb sehr viel durch zu langes Ballhalten. Die Verteidiger schafften mit Hingabe, kamen aber durch die schnellen gegnerischen Außen des öfteren recht bedenklich in Schwierigkeiten. Dziarstek war in vielen Fällen der letzte Retter in der Not. Hofer, der für Bebris einsprang, löste seine Aufgabe zufriedenstellend. Die Mannschaft der Frankfurter Eintracht bewies, daß sie nicht zu Unrecht der Spitzengruppe der Tabelle angehört. Die Hintermannschaft, von dem erfahrenen Stopper Gärtner vorbildlich dirigiert, machte einen sehr zuverlässigen Eindruck. Turek, der kaum schwere Bälle zu halten hatte, strahlte durch seine sichere Art Ruhe auf seine Vorderleute aus. Allerdings stand ihm bei einem Lattenschuß von Lehner und einem flachen „Roller" von Kindl, den der Verteidiger Bechtold gerade noch ins Aus schlagen konnte, das Glück zur Seite. Die jungen Verteidiger Bechtold und Liesem fielen durch gutes Stellungsspiel und sicheren Abschlag auf. Von den Außenläufern gefiel Adolf Schmidt durch sein zähes und aufopferndes Spiel etwas besser als Schädler. Der Sturm war wohl technisch auf der Höhe, doch fehlte der letzte Druck. Dieses Manko ist wohl auf das Fehlen von Adamkiewicz zurückzuführen, der als Vollstrecker bei den teilweise recht flüssigen Kombinationen hätte wirken müssen. Der gefährlichste Stürmer war zweifellos der Linksaußen Szakany, der durch seine rasanten Durchläufe das Schwabentor immer wieder bedrohte. Unermüdlich baute der Halbrechte Wirsching auf, während sich der glänzende Techniker Adam Schmidt zu viel Zurückhaltung auferlegte. Der entscheidende Treffer fiel in der 55. Minute durch Wirsching, der einen von rechts zugespielten Ball unhaltbar ins Netz verlängerte. Der gut beginnende Schiedsrichter Hirsch-Stuttgart ließ sich im-weiteren Verlauf des Spiels viel zu viel in Unterhaltungen mit den Spielern ein. (aus dem 'Sport' vom 12.03.1947)
|