FC St. Pauli - Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1946/47
1:1 (0:0)
Termin: 29.12.1946
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Boller
Tore: 1:0 Dzur (59., Handelfmeter), 1:1 Albert Wirsching
FC St. Pauli | Eintracht Frankfurt |
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Zwei nebelhafte Tore FC St. Pauli — Eintracht Frankfurt 1:1 Im dicken Hamburger Nebel, der den 15.000 Zuschauern die Sicht auf die Tore verdeckte, stellte sich die Frankfurter Eintracht beim FC St. Pauli, Hamburg, vor. Mit einigem Ersatz, der die Nachwehen des Frankfurter Derbys erkennen ließ. Es spielten: Turek; Motsch, Bechtold; Adolf Schmidt. Gärtner, Heilig; Muth, Wirsching, Kraus, Adam Schmidt, Czakany. Adamkiewicz brachte die Hamburger um die Sensation, in den Reihen einer süddeutschen Mannschaft zu spielen; er war nur, am Stock humpelnd, als Zuschauer da. Die Eintracht hatte anfangs Mühe, mitzukommen, und lag bald durch einen Handelfmeter, den Mötsch verursachte, und D z u r, der alte Nationalspieler aus Dresden, verwandelte, im Rückstand. Ein Freistoß von Adam Schmitt brachte aus 30 Meter Entfernung bald den Ausgleich. Torwart Thiele hatte den Ball gefangen, war aber über die Linie gedrückt worden, und es kam nun zu heftigen Reklamationen der Hamburger, in deren Verlauf der von Fürth und Bamberg bekannte Spieler Wilde vom Platz gestellt wurde. Die Eintracht kam jetzt gegen zehn Hamburger in ein brillantes Feldspiel und drückte mit Steilpaß-Vorlagen St. Pauli in den letzten 25 Minuten an die Wand. Aber auch die Hamburger blieben gefährliche Durchreißer, und Turek hatte oft genug Gelegenheit, sein großartiges Können zu zeigen. ('Der neue Sport' vom 30.12.1946)
Eintracht Frankfurt behauptet
sich in Hamburg Wenn dem nach Monaten ersten Gästespiel einer süddeutschen Mannschaft in Hamburg trotz trübem Londoner Nebelwetter mehr als 15 000 Zuschauer beiwohnten, dann beweist dies das allgemeine Interesse, das man an der Wasserkante auch heute noch dem Kräftemessen süd- und norddeutscher Spitzenklubs entgegenbringt. Leider hielt das Spiel nicht ganz das, was man sich von ihm versprochen hatte, wenn auch das Ergebnis im allgemeinen den Leistungen entsprach. Die Eintracht (ohne die verletzten Kolb, Liesem und Adamkiewicz!) hatte mit Ausnahme des wieselflinken und technisch ausgezeichneten Linksaußen Szakany keinen Stürmer, der erstklassige Ansprüche genügen könnte. Adam Schmitt war zu unkonzentriert, wenn auch ein von ihm wunderbar vor das Tor getriebener Strafstoß den Ausgleichstreffer ergab. Wirsching war überhastet und anscheinend überspielt, Kraus II in der Mitte stand im Schatten des gegnerischen Mittelläufers und Ex-Dresdners Dzur. Die Läuferreihe war das Prachtstück der Gäste, Gärtner ist ein ausgezeichneter Stopper, besonders wirksam gegenüber dem übertriebenen Kreiselspiel des (ohne die gesperrten Schaffer und Tute-Lehmann spielenden) St. Pauli-Innentrio. Von den Verteidigern war der junge Bechtold besser als Motsch, der es namentlich in der ersten Hälfte gegen den Flügel Wilde-Böhmer schwer hatte. Turek erwies sich als ein erstklassiger Torhüter, der einige todsichere Sachen in imponierender Manier meisterte. Beim FC. St. Pauli bildeten ebenfalls die Hinterlinien mit Miller, Hempel, Dzur und Appel das Bollwerk. Auch Thiele im Tor arbeitete gut, wenn auch mitunter gewagt in seinen Exkursionen. Der Angriff als Ganzes spielte im Feld zeitweilig flüssiger als der Frankfurter, doch fehlte ihm die Durchschlagskraft. Die Gastgeber zeigten bei flacher Ballführung das bessere Paßspiel gegenüber den Frankfurtern. Nach dem Wechsel wurden die Kampfhandlungen durch größeren Einsatz farbiger. Nachdem Turek einen unheimlich scharfen Schuß von Wilde gehalten hatte, gelang den Paulianern in der 14. Minute das Führungstor, als Adolf Schmidt im Fallen einen Handelfmeter verwirkte, den Dzur unhaltbar verwandelte. Der Ausgleich fiel durch den Halbrechten Wirsching. der einen geschickten, von Adam Schmitt in den Strafraum getretenen Strafstoß verwandelte, und zwar drängte Wirsching den Torhüter mit dem Ball über die Linie. Kurz darauf wurde Wilde des Feldes verwiesen, weil er mit dem Tor nicht einverstanden war und sich ungebührlich benommen hatte. (aus dem 'Sport' vom 31.12.1946)
St. Pauli gegen Eintracht-Frankfurt 1:1 15.000 Zuschauer spähten durch den Nebel nach fußballsportlichen Höhepunkten. Sie spähten vergeblich. Eintracht sind mildernde Umstände nicht zu versagen. Reisen sind heute Strapazen. Beide Mannschaften dürfen sich außerdem darauf berufen, ersatzgeschwächt gewesen zu sein. Lehmann und Schaffer fehlten bei den Braunhosen, Kolb, Liesem und Adamkiewicz (hätte er überhaupt spielen dürfen?) bei den Einträchtigen. Die Hamburger hielten den Ball flach, die größeren Frankfurter versuchten ihr Heil mit hohen Bällen. Auf beiden Seiten fehlte das Tüpfelchen auf dem „i". Tore blieben Fehlanzeige. Schmidt hatte nach dem Wechsel eine Hand im Spiel, den Elfmeter schoß Dzur zum Führungstreffer ein. Strafstoß von Schmidt, Wirsching und noch zwei Frankfurter drücken St. Paulis Torwart mit dem Ball über die Linie. Ausgleich. Protest Wildes mit dem Erfolg, daß er des Feldes verwiesen wird. Zehn St. Paulianer halten dem verstärkten Druck stand. (aus der 'Hamburger Zeitung')
Eine nebelige Angelegenheit Sonderbericht aus Hamburg FC St.-Pauli — Eintracht Frankfurt 1:1 (0:0) (rtw) Dichter Nebel lag über Hamburg, als sich am Millerntorplatz der FC St.-Pauli und die Frankfurter Eintracht zu einem Freundschaftsspiel trafen. Seit vielen Jahren kannte man in Hamburg nur eine Elf, den HSV. Heute hat der FC St.-Pauli dem oftmaligen Meister HSV den Rang abgelaufen und steht punktegleich mit Eilmsbüttel an erster Stelle der nordwestdeutschen Tabelle. Man war auf das Zusammentreffen zwischen West und Süd besonders gespannt, hatten doch die St.-Paulianer am 17. November, ebenfalls in Hamburg, Schalke 1:0 geschlagen. Sonntag mußten sie allerdings auf zwei ihrer besten Stürmer, nämlich Schaffer und Lehmann, verzichten. Auch die Eintracht trat ersatzgeschwächt, ohne Adamkiewicz, Liesem und Kolb, die verletzt waren, an. Trotzdem sahen 18000 ein faires Spiel, dem jedoch die Höhepunkte fehlten. Schiedsrichter Boller stellten sich folgende Mannschaften: FC St.-Pauli: Thiele; Miller, Hempel; Timmermann, Dzur, Appel; Wilde, Börner, Machate, Stender, Böhmel. Eintracht Frankfurt: Turek; Bechtold, Motsch; A. Schmidt, Gärtner, Heilig; Muth, Wirsching, Willi Krauß, Adam Schmidt, Czakany. Der Spielverlauf: Die Hamburger haben Anstoß und greifen sofort scharf an. Dzur und Appel versorgen ihren Sturm laufend mit Bällen, jedoch kommt es zu keinem richtigen Torschuß. Die vereinzelten Durchbrüche der Eintracht bringen auf der Gegenseite jedesmal Thieles Gehäuse in Gefahr. Einen scharfen Schuß von Máchate boxt Turek in herrlicher Parade zur Ecke. Die Hamburger bleiben die ganze erste Hälfte leicht überlegen, jedoch macht sich das Fehlen von Schaffer und Lehmann stark bemerkbar. Auch in der Eintracht-Fünferreihe will es nicht klappen. Der körperlich schwache Krauß kann sich gegen Dzur, Miller und Hempel nicht durchsetzen und nachdem auch Adam Schmidt und Wirsching nicht ihren besten Tag hatten, fehlt dem Frankfurter Sturm die Schlagkraft. Torlos werden die Seiten gewechselt. Nach Wiederanpfiff wird Machate bei einem Zusammenprall mit Turek verletzt und muß den Platz verlassen. Wilde geht für ihn in die Sturmmitte und aus Außen tritt Knitter ein. In der 59. Minute wird Muth im Strafraum angeschossen, der Ball springt ihm gegen die Hand und den dafür verhängten 11-Meter verwandelt Wilde. Eintracht beginnt von jetzt ab zu drängen. Durch Freistoß, den „Adam" schön in den Torraum hebt und Wirsching mit dem Kopf verlängert, wird der Ausgleich hergestellt. Allerdings könnte der Ersatzhüter Delewsky, der kurz vorher Thiele im Tore abgelöst hat, den Ball halten, wird aber von dem im Lauf befindlichen Wirsching mit dem Ball über die Linie gedrängt. Die Spieler von St.-Pauli reklamieren gegen diese Entscheidung und Wilde, der sich zu einer Unsportlichkeit hinreißen läßt, wird vom Platze gewiesen. Nachdem St.-Pauli nunmehr mit 10 Mann spielt, ist das Spiel auseinandergerissen und die Eintracht überlegen. Trotzdem gelingt ihnen kein Torerfolg mehr, Auch die Frankfurter Handballmädels hatten die Fahrt nach Hamburg mitgemacht und traten gegen Alsterdahl an. Nach wechselvollen Spielen wurden sie 8:3 geschlagen. Damit hat die Handballelf Eintrachts das erste Spiel nach 8 Jahren verloren. Es zeigt sich eben auch hier, daß einige „ewigjungen" Frankfurter Handballmädels doch schon etwas zu alt für die Eintracht-Elf sind. ('Gießener Freie Presse' vom 31.12.1946)
18.000 Hamburger sahen die Eintracht Hamburgs Fußballanhänger sind gute Fußballkost gewohnt. 18.000 kamen zum Spiel St. Pauli gegen Eintracht und sahen einen aufschlußreichen Kampf. Auf der einen Seite die Elf der Dresden-Berliner „Importen", auf der anderen die sachlich-nüchtern, aber (namentlich im letzten Spieldrittel) zweckdienlich and sachlich richtig operierende Eintracht. Die Notbesetzung im Frankfurter Angriff mit dem kleinen Kraus in der Mitte, mit Muth und dem diesmal sehr guten Szakany als Flügelstürmern bewährte sich nicht. Dzur gab Kraus keine Chance, dirigierte im Mittelfeld, wie er wollte. Und da auch Wirsching nicht einschlug, gab es Pannen und Stockungen, Die Ueberraschung aber war, daß die Eintracht, die in acht Tagen drei Spiele erledigt hatte und mit sechs Stunden Verspätung eintraf, dennoch in der letzten halben Stunde überlegen war gegen eine Mannschaft, die den Berliner Thiele im Tor, Nationalspieler Miller und Hempel-DSC in der Verteidigung, Hänschen Appel und Dzur in der Verbindung, Machate, Börner und den Berliner Wilde im Angriff hatte. Neben dem "Kraftzentrum" Gärtner wuchs Turek bei den Frankfurtern über sich hinaus. Nach dem Ausgleich bot sich für die Süddeutschen noch eine Pfundchance, als Miller einen schon im Netz gesehenen Einschuß Schmitts buchstäblich aus dem Tor köpfte. So waren die Zuschauer mit dem Spiel und dem 1:1 zufrieden. ('Frankfurter Rundschau' vom 07.01.1947)
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