SpVgg Fürth - Eintracht Frankfurt |
Oberliga Süd 1946/47 - 6. Spieltag
2:1 (2:1)
Termin: 03.11.1946
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Cyriakus Ripberger (München)
Tore: 1:0 Hofmann (27.), 2:0 Popp (43.), 2:1 Erwin Schädler (44.)
SpVgg Fürth | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Schafft es die Eintracht? Daß die Frankfurter der Eintracht für ihr Sonntagsspiel in Fürth den Daumen halten, ist gewiß, denn es ist prickelnd und ungewohnt, einen heimischen Verein mit an der Tabellenspitze zu wissen. Eintracht und Fürth sind, was den Glanz ihrer Spielweise angeht, sich immer ähnlich gewesen, einmal hat die Eintracht die zwei Jahre daheim ungeschlagenen Fürther im Ronhof bezwungen. Die Frankfurter ändern nichts an ihrer Mannschaft, wollen also wieder mit Ricker; Kolb, Liesem; Adolf Schmidt, Gärtner, Farschon; Muth, Wirsching, Adam Schmitt, Schädler und Heilig spielen, und als Ersatzmann fährt Motsch mit. Die Fürther haben in ihrem letzten Heimspiel gegen Stuttgarter Kickers ein Unentschieden geholt, während sie vor acht Tagen beim BC Augsburg verloren. Sie werden sich natürlich gegen die Eintracht mächtig anstrengen. ('Frankfurter Rundschau' vom 02.11.1946)
Fürth wieder in großer Form H. Fürth i. B.. 3. November (Eig. Bericht). — Die Begegnung der Spielvereinigung Fürth mit der Frankfurter Eintracht wurde für die 14000 Zuschauer zu einem besonderen Erlebnis. Die Fürther spielten und kombinierten oft meisterhaft, und die Eintracht brauchte lange Zeit, um in Schwung zu,. kommen. Bis dahin hatten sich aber die Fürther neben zwei Pfostenschüssen durch Hoffmann und Popp eine klare 2:0-Führung erspielt. Wenige Minuten vor der Pause glückte den Gästen durch Schädler der Gegentreffer. Packend und aufregend zugleich bis in die Schlußminuten verlief die zweite Halbzeit. Der Frankfurter Mittelläufer Gärtner spielte sein ganzes Können aus, schuf durch geschickten Einsatz des Eintracht-Innentrios Wirsching, Schmidt und Schädler manche gefährliche Situation, aber es blieb beim 2:1 für die glücklichen Fürther. ('Frankfurter Neue Presse' vom 04.11.1946)
14000 bejubeln Fürther Sieg über Eintracht Trotz der unglücklichen Fürther 2:1-Verlustspiele (drei in einer Folge) sah Trainer Hagen dem Zusammenprall mit der noch ungeschlagenen Frankfurter Eintracht zuversichtlich entgegen. „Diese knappen Niederlagen", erklärte der Fürther Betreuer, „hätten uns ebenso einen, oft auch zwei Gutpunkte bei etwas Spielglück, einbringen können. Ich vertraue auf meine Mannschaft". Bis zum Schlußpfiff bangten die 14 000 im gastlichen Ronhof trotz meist überlegener Fürther Spielführung um den 2:1-Vorsprung. Denn trotz der unentwegten Kleeblatt-Angriffe der zweiten Halbzeit schien der Eintracht-Ausgleich nahe. Diese Spielvereinigungs-Mannschaft war eine völlig andere, als die in den letzten Wochen. Neben einem nicht zu übertreffendem kämpferischen Einsatz, zeigten die Fürther Spielkombinationen, die an vergangene glanzvolle Kleeblatt-Zeiten erinnerten. Feine Paßfolgen zwischen Spitz, Vorläufer und Winkler, krachende Weitschüsse von Popp und dem kaum zu bremsenden Hofmann, belebten erfreulich das Stürmerspiel. Beruhigend für Fürths Anhänger die zuverlässige, klare Abwehr des Kopfballspezialisten Zollhöfer, das schneidige Dazwischenfahren des spritzigen Pfeifer und die waghalsigen Hechtsprünge des temperamentvollen Torhüters Niemann. Welche Enttäuschung für die zahlreichen Frankfurter Schlachtenbummler, als Fürth gleich das Spiel beherrschte, das vielgepriesene Innentrio Wirsching-Adam Schmitt-Schädler keinen Kontakt fand und die Abwehr aufgespalten wurde. Ein Glück für die Eintracht, daß Gärtner nach anfänglichen Schwächen immer mehr in seine Stopperrolle hineinwuchs und Torhüter Ricker sicher reagierte. Eben strich ein Weitschuß von Popp knapp über die Latte, gleich darauf klatschte ein Ueberraschungsstoß Hofmanns an den Pfosten. Immer wieder stemmte sich die Abwehrlinie Pfeifer-Zollhöfer-Pröll verbissen den sich mehr häufenden Frankfurter Angriffen entgegen. Fühlte man sich rückversetzt in die Spielatmosphäre „Club" gegen Eintracht (3:1) des Vorjahres auf dem gleichen Spielgrunde, so stellte man eine zerfahrene und uneinheitliche Eintracht-Leistung gegenüber der zwingenden Spielweise der letzten Spielzeit fest. Der Eintracht-Betreuer Melcher, vielen als erfolgreicher Trainer und Mannschaftsführer rheinischer Jugend-Meistermannschaften bekannt, mußte immer von neuem seine Hinterspieler zu aufmerksamerer Deckung ermahnen. Die Art des Fürther Zwischenspurts zum 2:0 imponierte selbst den alten Kleeblatt-Spielern Kleinlein, Auer, Krauß II, Kießling und Wenz, die auf der Tribüne dem Spiel ihrer Nachfahren gespannt folgten. Begeisternd der Hofmann-Alleingang in der 27. Min. Nach Ueberlisten dreier Frankfurter Abwehrspieler besaß der kraftvoll spurtende Fürther Rechtsaußen noch die Kraft und Uebersicht, mit einem raffinierten Schlenzer Ricker zu schlagen. Schon im Gegenzug zwang Heilig den Kleeblatt-Torsteher Niemann zu einer waghalsigen Parade. Der Torvorsprung und die zuverlässige Tordeckung ermunterten Fürth zu einem Kombinationsspiel, wie es der Ronhof lange nicht erlebte. Da erreichten verwirrende Wechselbälle der aufopfernd kämpfenden Außenläufer Schwab-Roth die gefährlichen Flügel, da ebnete feines Flugballspiel dem Schußspezialisten Hofmann den Weg zum Tor, Das Spiel, das man von der Eintracht erwartet hatte, führte nun die Kleeblatt-Elf vor. Dramatisch verliefen die Schlußminuten vor der Pause. Ein fein gezogener Winkler-Eckball prallte von Popps Kopf, unter Mithilfe des Eintracht-Verteidigers Kolb, zum 2:0 ins Netz und im Gegenangriff schaltete der feine Techniker Schädler mit einem raffinierten Effettball die Kleeblatt-Hintermannschaft aus. 2:1 wechselte man die Seiten. Der zahlreiche Eintracht-Anhang sehnte nach der Pause den berühmten 15-Minuten-Spurt herbei. Damit rang man die Münchener Bayern nieder, damit nahm man Schweinfurt einen 'Punkt ab, damit entriß Eintracht letztes Wochenende Süddeutschlands Meister VfB die 1:0-Führung. Jetzt rückte auch der gewiegte Einfädler Adam Schmitt ins Blickfeld. In jeder Lage sog er förmlich die Bälle an sich und verteilte sie in bekannter Art. Da schlüpfte der Blondschopf Wirsching unter eine der Vorgaben und nur knapp strich sein Kopfball am Tor vorbei. Die 14 000 bangten nun um den Vorsprung, nachdem abwechselnd Roth und Schwab verletzt vom Platze gingen. Wie wertvoll, daß in diesen Drangminuten Fürths Außenstürmer Winkler und Hofmann in rasanten Spurts das Spiel auseinanderzogen und damit der Hintermannschaft Zeit gaben, sich zu sammeln. Der Eintracht-Wirbel lief sich fest und der erlösende Fürther dritte Erfolg lag nahe. Mustergültig erledigte Spitz in zurückgezogener „Szepan-Rolle" die Zubringerarbeit. Immer rollten von neuem geballte Kleeblatt-Angriffe vor, nur knapp verfehlten Querschüsse von Hofmann und Vorläufer das Ziel. Und doch lag in den Schlußminuten der Ausgleich nahe. Eintracht riskierte nun alles. Gärtner und Farschon tauchten vorne auf, Liesem und Kolb trieben Hochbälle in den Fürther Strafraum. Zollhöfer, der Dauerschatten Adam Schmitts, klärte oft rettend im letzten Augenblick. Erlösend wirkte der Schlußpfiff des einarmigen Schiedsrichters Ripberger (München). Taktisch klug kombiniertes Abwehr- und Angriffsspiel feierte einen weiteren Triumph für die zähe und verbesserte Fürther Kleeblatt-Elf. (aus dem 'Sport' vom 06.11.1946)
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