Das schönste Spiel seit Kriegsende

Eintracht Frankfurt begeistert ganz im alten Stil die 15.000 Zuschauer ... doch die Kampfkraft des 1. FCN. setzt sich mi 3:1 durch.

Wohl noch nie verließen die Zuschauer in den bisherigen Süddeutschland-Spielen in solch gehobener Stimmung die Ronhofer Kampfstätte. Spiele, in diesem Stil ausgetragen, bedeuten die schönste Werbung für den Fußballsport.

Imponierte schon vor acht Wochen der unwiderstehliche Endspurt der Frankfurter, so spielte sich die sympathisch auftretende Eintracht-Elf gegen den Tabellenführer vollends in die Herzen der doch gewiß verwöhnten Nürnberg-Fürther. Dieses mühelose Ball-laufen-lassen, die elegante Sicherheit der Ballannahme (Schmidt, der Adam!), die frappierende Stellungskunst, die blockfeste, schnelle Hintermannschaft mit den rasch zum Sturm aufschließenden, blitzartig reagierenden Außenläufern (Farschon und Adolf Schmitt) und den mit ungeheurem Antritt plötzlich in der Mitte auftauchenden Außenstürmern (Heilig), blieb das Beste und Delikateste der bisherigen Gastmannschaften. Nur der letzte Druck und die fehlende Entschlußkraft vor dem Tore ließen es bei dem einen Tor. Von dieser Eintracht-Mannschaft wird man noch manches hören!

Das sonst so quirlig und lebendig erscheinende „Club"-Spiel verblaßte dagegen. Zu bewundern war wieder die Schaffenskraft von Gebhardt, Uebelein I und Morlock, die denn auch für den (zu hoch ausgefallenen) 3:1-Sieg sorgten. Trotz dieser technischen und taktischen Ueberlegenheit des Gegners konnte das Mannschaftsganze des 1. FCN. nicht aufgespaltet werden. Und es zeigte sich nach dem 2:1- Morlock-Tor (68. Minute), wie schnell der „Club" obenauf ist und eine Mannschaft völlig aus dem Konzept bringen kann. Diese Kampfkraft der früheren „Club"-Meisterelf blieb bis in die jüngste Zeit erhalten and feierte gegen einen großen Gegner einen weiteren Erfolg.

15.000 erfreuten sich trotz des 0:0 (bis kurz vor der Pause) an dem packenden, mitreißenden Kampf zweier großer Mannschaften. Drei Minuten vor der Pause verwandelte Spieß einen indirekten Freistoß zum 1:0 und Heilig, der spurtschnelle Eintracht-Linksaußen, glich blitzschnell im Gegenzug aus. Ein langgezogener Morlock-Torschuß gab dem Spiel die entscheidende Wendung. Die Nürnberger Elf richtete sich an der Führung auf, die Frankfurter fielen auseinander. Bei den nun zahlreich folgenden „Club"-Vorstößen lenkte Kolb den Ball zum 3:1 ins eigene Netz.      H. Fiederer (aus den 'Nürnberger Nachrichten' vom 13.03.1946)

Die Eintracht gefiel in Nürnberg

Vor 16.000 Zuschauern spielte die Eintracht im Ronhof gegen den "Club". Es war ein begeisternd gutes Spiel, so hervorragend, daß die Nürnberger den Frankfurtern oft Beifall klatschten. Bis Halbzeit waren beide Mannschaften ebenbürtig, und erst kurz vor der Pause ging Nürnberg durch einen Freistoß von Uebelein 2 in Führung, aber unmittelbar krönte Heilig eine blendende Kombination mit dem Ausgleich. Lange stand das Spiel 1:1, Schußpech auf beiden Seiten. Da gelang Morlock ein zweites Tor. Die Frankfurter drängten nochmals auf Ausgleich, aber ohne Erfolg. Bei einem Gegenangriff war es wiederum Morlock, der in einem Gedränge zum 3:1 einschoß. Glänzend spielte die Frankfurter Abwehr, schwach war der Innensturm. Auch der neu eingesetzt Rechtsaußen Mohrmann (Werder Bremen) schlug noch nicht richtig ein. (aus der 'Frankfurter Rundschau' vom 12.03.1946)

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