FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Gauliga Hessen-Nassau 1942/43 - 16. Spiel

5:1 (2:0)

Termin: 07.02.1943
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Hermann (Ludwigshafen)
Tore: 1:0 Schuchardt (35.), 2:0 Schuchardt, 3:0 Schuchardt (52.), 4:0 Schuchardt (62.), 4:1 Karlheinz Kirchheim (68.), 5:1 Dosedzal

 

>> Spielbericht <<

FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Heim
  • May
  • Mihm
  • Böttgen
  • Dietsch
  • Weber
  • Feige
  • Schuchardt
  • Dosedzal
  • Nelis
  • Schmitt

 


 

 

(aus dem 'Frankfurter General-Anzeiger' vom 08.02.1943)

 

 


 

 

Schuchardt, der große Tormacher

Fußballsportverein — Eintracht Frankfurt 5:1

Frankfurt erlebt eine Fußball-Renaissance, die Zuschauer strömen wieder an: 5000 sahen das reizvolle „Spiel der Rivalen". Der Boden kam den Absichten der Mannschaften entgegen, er federte, und wenn er .am Sonntag so ist, kann sich die Elf des Herbergerkursus so freuen wie ihr Gegner. Das Spiel ging ... Ja, um was ging es eigentlich? Um eine letzte bescheidene Hoffnung Bornheims. Vielleicht verloren die Kickers in Neu-Isenburg? (Sie verloren ... beinahe ... einen Punkt.) Die Eintracht ist gesichert, sie spielte um ihr Ansehen als die Mannschaft der schönen Kombinationsgespinste. Wenn man es von diesem Standpunkt aus betrachtet, haben beide Mannschaften gewonnen. Tatsächlich war die Eintracht 35 Minuten lang die drängende, schöner spielende Elf. Dann zerriß ein sagenhaft schöner und harter Schuß Schuchardts alle Träume. Es war ein Ball, wie ihn die Masse liebt, das ersehnte und selten erreichte Ideal-Ziel: die aus der Luft gewaltig verwandelte Flanke. Der gelbe Ball "ging" nicht ins Tor, er schlug ein. Von diesem Torschuß an war Bornheim wie verwandelt.

Nun lief das Spiel quick und schneller noch als zuvor. Die Eintracht aber ließ die Flügel hängen. Im wahren Sinne des Wortes: die Flügelstürmer verloren das Zutrauen, der Innensturm mit dem an einer alten, aufgebrochenen Verletzung laborierenden Kraus in der Mitte, verlor den Schwung. Von nun an war alles nur noch die Frage, wie lange die Blondköpfe Klaiber und de Jong, der begabte Klüber und der sehr sichere Henig das Ergebnis niedrig halten würden.

Wie Lokomotiven stoben die Innenstürmer Bornheims in den rotschwarzen Strafraum. Schuchardt lief wie das Urbild eines „leichten Athleten" eintrachtwärts und brannte seine Schüsse ab, Dosedzal überspielte seine Niederräder Form bei weitem, und der Mann aus Flandern, Nelis, der Zuspielkünstler, schoß öfter aufs Tor als man es von ihm gewohnt ist. Deutlicher und klarer glitt das Spiel in die Beherrschung der Bornheimer hinein. Es fielen seltsame Tore. Das zweite, knapp vor der Pause, war wieder ein „Abstaubertor" Schuchardts, der ein verkorktes Hin und Her entschlossen beendete. Beim 3:0 gleich nach dem Wechsel, ließen die Eintrachtler den gefährlichsten Mann im blauschwarzen Sturm einsam auf eine Dosedzalvorlage harren, die denn auch fahrplangenau hereinschnurrte und von Schuchardt herzhaft verwandelt wurde. Das 4:0, abermals Markt Schuchardt, wurde zentimetergenau in die äußerste Ecke gewinkelt. Dann erst ließ der große blauschwarze Sturm und Drang ein wenig nach und die Eintracht kurbelte ihr Spiel wieder an. Es floß wiederholt ganz hübsch, aber es war kein Glück dabei. Der sonst so unsichere Heim hielt sogar einen plötzlichen Fernschuß Klaibers. Von Kirchheim kam das Ehrentor: es glitt überraschend in die lange Ecke. Dann blies der blauschwarze Sturm wieder gehörig. Dosedzal ließ sichs nicht verdrießen, daß Böttgen einen Elfer verschoß, der für ein Foul an ihm (Dosedzal) begangen worden, er schoß trotzdem noch ein Tor, das 5:1 des Siegers.

Dem Spiel fehlte erfreulicherweise etwas: jegliches Holzen. Es lief wechselvoll, anständig und von Hermann-Ludwigshafen sauber geleitet, dahin.     Richard Kirn ('Kicker' vom 09.02.1943)


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