Kickers Oxxenbach - Eintracht Frankfurt

Bereichsklasse Hessen-Nassau, Gruppe 1, 1941/42 - 10. Spiel

3:2 (2:2)

Termin: 22.03.1942
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Willi Freytag (Mainz)
Tore:0:1 Plückhan (3., Eigentor), 1:1 Nowotny (15.), 2:1 Nowotny (40., Elfmeter), 2:2 Alfred Kraus, 3:2 Picard (50.)

 

 

>> Spielbericht <<

Kickers Oxxenbach Eintracht Frankfurt

  • Döbert
  • Koch
  • Nachtigall
  • Harthaus
  • Plückhan
  • Abt
  • Staab II
  • Nowotny
  • Picard
  • Kaiser
  • Schwarz

 


 

Trainer
Trainer

 


Hemmerich gegen Staab

 


(aus dem 'Kicker' vom 03.02.1942)

 

(aus dem 'Kicker' vom 17.02.1942)

 

(aus dem 'Kicker' vom 03.03.1942)

 

 


 

Zweimal Kickers-Lorbeer für Staab 2

3:2 wurde im entscheidenden Treffen Eintracht Frankfurt von den Offenbachern besiegt

Nun haben es die Kickers wieder einmal geschafft. Und es war ihnen ein besonderes Vergnügen, daß mit dem Einzug des Frühlings und einer neuen Meisterschaft am Main der Rivale vom Riederwald den Gegner stellte. Der konnte ja noch selber den Titel gewinnen, wenn er nun — nach der langen Pause — die Offenbacher aus dem Sattel gehoben und den Rest mit hohen Siegen erledigt hätte. Darum wurde es denn auch ein so temperamentvoller Kampf und die 6000 Zuschauer, mit dem üblichen Kontingent aus der Großstadt fanden wieder rechten Gefallen an einer stimmungsvollen Begleitung. Der Biebererberg hat in den deutschen Fußballgauen (durch eine Serie sensationeller Kickerssiege) den zweifelhaften Ruf eines für den Frankfurter Gast besonders gefährlichen Spielfeldes erworben. Doch ist der waldumstandene und sorglich eingerichtete Sportplatz am Schützenhaus ein Idyll.

Natürlich war es ein hartes Treffen, und die Eintrachtelf fast so gut wie die der Kickers. Nicht einmal den stärkeren Einsatz möchte man bei den Offenbachern preisen; denn die Riederwälder hielten stramm mit. Entscheidend war wieder die geballte Bestürmung des Eintrachttores in den Dutzend Sekunden, die den Treffern vorausgingen. Solches Stürmerspiel mit Sporen ist allerdings typisch für den Kickersstil.

Die Namen der Spieler wechseln, aber die Eigenart der Mannschaft überliefert sich von Jahr zu Jahr. Im letzten Frühjahr standen noch Hohmann, Müller, Harter, Tschatsch, Lehr und Harry Staab in der Elf des letzten Südwestmeisters. Andere Namen traten für sie ein, nicht aus dem Nachwuchs des Vereins, sondern von draußen, drei allein aus dem Bereich Mitte, aus Halle, Jena und Magdeburg, und dennoch glaubt man dieselbe Kickerself und dieselbe Eintracht zu sehen, die ihre neuen Leute wiederum aus den alemannischen Gauen, aus Freiburg, Pforzheim und Worms erhielt. Das Soldatentum unserer Spieler verändert das Gesicht der Vereinsmannschaften eben lebhafter als sonst.

Umso ehrwürdiger stehen die alten Säulen in ihrer Elf. Der Hennes Stubb beispielsweise, der heute vor 15 Jahren zum erstenmal in der ersten Eintrachtmannschaft auftrat oder der Adam Schmidt, nun auch schon fast ein Jahrzehnt ein Standardstürmer, oder sein hartnäckiger Gegner auf der Kickersseite, der Senior Abt, wie die Halbstürmer Kaiser und Nowotny. Daß sie auch die besten Kräfte waren, sei wohl vermerkt.

Es liegt wohl auch am Militärdienst der Spieler, daß die Schießbrille nun häufiger auf dem Fußballfelde erscheint. Die Verteidiger Koch und Hemmerich verbanden damit freilich auch eine übermäßige Schärfe der Beine! Oder soll man im Gegenteil sagen, daß sie blindlings dreinschlugen? Es war eben ein erbitterter Punktekampf.

0:1, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2 — war die Torfolge. Der Mainzer Schiedsrichter Willi Freytag, einst selbst ein Fußballer von Klasse, hatte Mühe, den Eifer der Gegner zu dämpfen.

Kickers: Döbert; Koch, Nachtigall; Harthaus, Plükhan, Abt; Staab II, Nowotny, Picard, Kaiser, Schwarz.

Eintracht: Frese; Stubb, Hemmerich; Gebhardt, Lehmann, Heilig; Heyl, Ganzmann, Krauß, Schmidt, Vogel.

Drei Minuten ist das Spiel erst alt, Eintracht hatte schon eine Bombenchance ausgelassen, als Plükhan den Ball im kunstgerechten Bogen ins eigene Tor plaziert. So etwas ist immer ein Doping für die Kickers, die nun mächtig aufdrehen. Freilich wird Adam Schmidt verletzt, ehe Nowotny einen Ball an die Latte knallt und eine andere Sache nicht weniger glücklich für den grünen Torwächter abläuft. Mit Ablauf der ersten Viertelstunde aber köpft Nowotny eine der schönen Ecken des Magdeburger Schwarz unter die Latte. Die schönste Leistung des Halblinken aber war ein schräger Freistoß von rechts, ein wahrer Kanonenschuß, der übers Tor strich. Gerade hatte der Adam einen prima Direktschuß aus dem schnellen wechselvollen Spiel aufs Kickerstor abgefeuert, als ihn wieder ein Schlag unglücklich trifft.

Die Kickers sind dann 20 Minuten stärker im Angriff. Als Staab — es ist die 40. Minute — frei durchsetzt, hakelt ihn Hemmrich um, den Elfer setzt Nowotny sicher in den Kasten. Aber noch vor der Pause gleicht Krauß, der Jugendspieler, mit famosem 20-m-Schuß aus. In der zweiten Halbzeit. Schon in der 50. Minute fällt das letzte und entscheidende Tor nach einem würgenden Gedränge durch schönen Nachschuß Picards, der noch nicht wieder in seiner vorjährigen Frühlingsform ist. Zwei sehr schöne Leistungen der zweiten Halbzeit wollen wir nicht vergessen: einen ganz flachen 25-m-Schuß von Adam Schmidt, der vom Pfosten abprallte, und eine fliegende Kopfballabwehr Lehmanns, als ein Picardschuß das verwaiste Tor passieren wollte. Auch von Nowotny mit Flugball verwandelte hohe Rechtsflanke, freilich ins seitliche Netz, wurde stark applaudiert. Nachdem Eintracht eine halbe Stunde lang häufiger den Ball führte, gehörten die letzten zehn Minuten den Kickers. Da hatte es Eintracht wohl schon aufgegeben, noch zwei Tore zu schießen ...

Staab 2 hat nun mit den Kickers aus Stuttgart und den Kickers aus Offenbach zwei Gaumeistertitel zugleich gewonnen. Doch war er an diesem Ehrentage nicht der gute Stürmer.      E. Menzel. (aus dem 'Kicker' vom 24.03.1942)

 

 


 

 


(aus dem 'Frankfurter General-Anzeiger' vom 23.03.1942)


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