Eintracht Frankfurt - Kickers Oxxenbach

Bereichsklasse Hessen-Nassau, Gruppe 1, 1941/42 - 6. Spiel

1:6 (1:3)

Termin: 07.12.1941
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Hermann (Ludwigshafen)
Tore: 0:1 Kaiser (8.), 0:2 Staab II (19.), 1:2 Karl Röll, 1:3 Novotny, 1:4 Picard (49.), 1:5 Picard (79.), 1:6 Staab II (89.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach

 


  • Stein
  • Müller
  • Koch
  • Plückhan
  • Tschatsch
  • Abt
  • Schreiner
  • Kaiser
  • Piccard
  • Novotny
  • Staab II

 

Trainer Trainer

 

 

 

Kickers-Triumph am Riederwald

Der Offenbacher Wirbel überraschte die mit Alt-Nationalspielern verstärkte Eintracht nun auch auf eigenem Platz — 6:1 ist das Ergebnis!

Man ist in Kriegszeiten bescheiden geworden und ist mit Recht allein davon genügend beeindruckt, daß der sportliche Betrieb überall weiter seinen Weg geht. Wenn aber dann einmal ein Ereignis, wie es das Spiel der Eintracht gegen die Offenbacher Kickers darstellte, die fast friedensmäßigen Dimensionen streift, was die Spannung und Begeisterung anbetrifft, so kann man nur die Organisation bewundern, die das heute zu schaffen vermag. Es war ja auch alles an dieser Begegnung „dran". Beide, Eintracht und Kickers, hatten zu den letzten neun gehört, die in der deutschen Gauliga verlustpunktfrei waren; beide waren von Sieg zu Sieg geeilt, und nun endlich mußten die Wege dieser beiden großen Rivalen sich trennen.

Wie waren die Tips? Nun, in diesem Fall schworen die Eintracht-Anhänger und die Kickers-Anhänger gleichermaßen auf Sieg, und das einzige, worin man sich einig war, schien die Tatsache zu sein, daß das Ergebnis knapp für den einen oder anderen sein müsse. Diese Erwartung hat sich nicht erfüllt, beide Parteien waren wie aus den Wolken gefallen, mit dem Unterschied, daß die Eintrachtler sich etwas unsanft auf den Boden gesetzt fühlten, während die Kickers mit strahlender Laune in die „Sechzehn" nach Offenbach einstiegen. Aber von Anfang an war es klar, daß die Frankfurter den Offenbachern nicht mehr gewachsen sein konnten, dieser Eindruck setzte sich auch in den viertausend Zuschauern fest (so viele waren es trotz miserablem Wetter), er übertrug sich schließlich auf die Spieler selbst.

So ist es gekommen: die Eintracht wollte spielend gewinnen, die Kickers hatten sich von Anfang an auf Kampf eingestellt. Weit und hoch kamen die Bälle, über die Köpfe von Freund und Feind hinweg, in den Strafraum, und hinterher wetzten Verteidiger und Stürmer. Und weil die Kickers schneller, herzhafter, schwungvoller waren, stand immer wieder einer von ihnen frei. Ein richtiger Offenbarer Typ ist Staab 2 (der Mann, der einmal in Wien so gefiel und übrigens nicht aus Offenbach, sondern aus Frankfurt stammt): er rennt „stur" hinter jedem Ball her. Sonnenklar, daß ihn manchmal der Tormann haben muß, aber er rennt, denn man kann nie wissen. Das ist der gute Kämpfer-Standpunkt, der die Offenbacher so stark macht. Picard und Schreiner waren die anderen Glanzpunkte in der Kickers-Angriffsreihe, beide übrigens aus dem kleinen Landverein Teutonia Hausen stammend, der sich mit Recht an den Kickers-Erfolgen mit sonnt, nachdem er seinen Laden hat zumachen müssen.

In der Eintracht-Deckung gab es viele Schwächen. Lediglich Richard und Schädler wußten mit Novotny und Kaiser einigermaßen fertig zu werden. Der Riese Stubb hat gegen das winzige Bündel Schreiner oft das Nachsehen, wenn er auch noch erheblich besser war als Heilig, dem vielleicht der Verteidigerposten doch nicht liegt. Mittelläufer Lehmann war nicht wendig, nicht raffiniert genug, um dem begabten Picard standzuhalten. Ebenso klar war der Unterschied auf der anderen Seite, wo der kluge Tschatsch, Müller und die anderen (außer Koch) jederzeit den Eintracht-Angriff zu stoppen verstanden, der viel zu engmaschig losstürmte und daher immer wieder auf verschlossene Tore stieß. Der Lichtblick war Röll, der einzige, der auch schießen konnte.

Drei Offenbacher Tore vor der Pause durch Kaiser, Staab 2 und Novotny (ein Bombenschuß von seltener Marke), drei Offenbacher Tore nach der Pause durch Picard, nochmals Picard (Glückstor) und Staab 2. Ein einziges Gegentor beim 2:0-Stand, von Röll angetippt nach einem guten Freistoß Adam Schmitts. Und auch sonst mehr Torchancen der Kickers.      Wick. (aus dem 'Kicker' vom 09.12.1941)

 

 


 

 

Offenbacher Kickers wieder vorne

Das Ereignis in Hessen-Nassau war die Begegnung zwischen Eintracht Frankfurt und den Offenbacher Kickers. Die Eintracht hatte zuvor den FSpV. dank ihrem besseren Sturm 3:1 bezwungen, sie hatte auch die schwere Klippe in Wiesbaden erfolgreich (2:1) hinter sich gebracht und fühlte sich stark genug, dem alten Rivalen aus Offenbach die Stirn zu bieten. Allein die hochgeschraubten Frankfurter Hoffnungen sind zerronnen wie Butter in der Sonne — am Ende hieß es 6:1 für die Kickers! Deren stadtbekannte Tugenden, ihre Schnelligkeit, ihr Schneid, ihre Kampfkraft, setzten sich wieder einmal überzeugend durch, während die Eintracht gerade da verletzbar war, wo man ihre Stärken vermutet hatte. Hennes Stubb, gegen den FSpV. einer der Besten auf dem Platz, konnte den kleinen Schreiner am rechten Flügel der Kickers nicht halten, und Mittelläufer Lehmann war gegen die tüchtigen Innenstürmer Staab II und Piccard nicht wendig genug. Im übrigen das zwischen diesen Rivalen schon gewohnte Bild: die Eintracht wollte spielen, die Kickers kämpften! Sie stehen nun allein an der Spitze, und wenn auch noch nicht aller Tage Abend ist, werden sie sich, wie wir sie kennen, kaum mehr verdrängen lassen. (aus dem 'Fußball' vom 23.12.1941)

 

 


 

 

(aus dem 'Frankfurter General-Anzeiger' vom 08.12.1941)


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