Es sind nicht die Zeiten der großen Weihnachtsspiele.
Bescheiden begnügte sich Frankfurt mit einem lokalen Endspiel
um den Kriegserinnerungspreis oder so ähnlich. Durchgespielt
im Pokalstil hatten sich die Eintracht und Griesheim 02. Die erfahrene,
glänzend besetzte Eintracht siegte 9:1. Aus dem Resultat kann
man so gut wie nichts lernen.
Interessanter ist der Rückblick auf die sogenannte
Herbstmeisterschaft, also die Vorrunde im Bereich. Hier standen sich
zunächst die alten Bewerber gegenüber: Worms, Eintracht,
Fußballsportverein und Offenbach. Es zeigte sich aber bald,
daß Worms zu sehr unter Spielerausfällen zu leiden hatte.
Ähnlich erging es dem Fußballsportverein, der sein gefürchtetes
Innentrio nicht gleichwertig zu ersetzen vermochte. Beide Vereine
spielen eine ehrenvolle Außenseiterrolle, immer gefährlich,
doch zu unbeständig für eine Meisterschaft. Das besagt natürlich
nichts. Dafür ist es ja auch eine Kriegsmeisterschaft und keine
einwandfreie Kräfteprobe.
Bei der Eintracht riß der Krieg nicht nur Lücken.
Es kamen auch Gastspieler. Man braucht nur Moog, Schädler und
Lehmann zu erwähnen, um zu zeigen, daß Ausfälle mindestens
ausgeglichen wurden. Der Eintracht liegt jedoch die Unbeständigkeit
im Blut. Man kann sich nie so voll und ganz auf sie verlassen. So
fiel sie auch etwas zurück. Heute wagt niemand, ganz ernsthaft
auf die Eintracht zu tippen. Ebenso wäre es aber auch verkehrt,
ihr jede Chance abzusprechen. Nur mit ihr zu rechnen, wäre töricht.
(aus dem 'Fußball' vom 31.12.1940)