Eintracht Frankfurt - FSV Frankfurt |
Bereichsklasse Südwest, Gruppe Mainhessen 1940/41 - 7. Spiel
2:1 (1:0)
Termin: 01.12.1940
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Müller (Griesheim)
Tore: 1:0 Stephan Hemmerich (14.), 2:0 Adam Schmitt, 2:1 (Elfmeter)
Eintracht Frankfurt | FSV Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Eintrachtsieg gegen Bornheim Was ein echter Fußballfreund war, der freute sich am meisten über die Soldaten, die er seit langer Zeit wieder einmal aktiv in ihren Mannschaften sah. So Schuchardt und Faust bei den Bornheimern, Künz bei der Eintracht. Die Eintracht hat übrigens einen Mittelstürmer, der schon früher bei ihr diesen Posten hatte, ehe er zur I.G. ging, die während des Krieges ihren Fußballbetrieb eingestellt hat. Dieser junge Hemmerich war in Ordnung. Er schoß die Führung und schlug sich auch sonst sehr brav. Schuchardt indessen wurde schon von Beginn an von seinem ewigen Schatten Lehmann hart bewacht, und als er seine große Chance hatte, da war das Pech wider ihn, das Holz des Pfostens, genauer gesagt. Denn um diese Zeit, in der 13. Minute des zunächst atemlos und still verfolgten Kampfes vor der kahlen Kulisse des Riederwaldes, war alles noch offen, ja war Bornheim in deutlicher Weise im Angriff. Als aber dieser Schuchardtsche Schuß vom Pfosten zurückgeknallt war, fegte ein entschlossener Gegenvorstoß Eintrachts in den Bornheimer Strafstoß, W. May paßte nicht auf, Hemmerich aber um so besser: der Mann mit der Brille schoß und es stand 1:0. Die Bornheimer blieben bis zur Pause leicht überlegen. Sie hatten auch nachher etwas mehr vom Spiel, mit einer kleinen Ausnahme, als die Eintracht ihre gute Viertelstunde genoß. Sie hatten am Ende auch 7:0 Ecken. Aber was sind Hoffnungen, was sind Entwürfe, was sind Freistöße und was sind Ecken gegen — Tore? Die Eintracht gewann. Uebrigens, das mit den Freistößen nehme ich zurück. Für die Eintracht bedeutete ein Freistoß aus 19 Meter die Sicherung des Sieges. Es sah lächerlich aus, war aber ernst. Kricke im blaßgrünen Trikot war aus dem Tor gerannt und hatte, Mütze auf dem Kopf, komisch geköpft. Der Ball war weg. Er mußte aber offenbar in diesem selben Augenblick auch unfair gewesen sein, denn Müller-Griesheim gab einen Freistoß, den Adam Schmitt mit „Gewooolt" einknallte. "Hart, sehr hart", sagte die Anhängerschaft Bornheims. „Hart, sehr hart!" hatten aber auch die Eintrachtler eine Minute vor und eine Minute nach dem Freistoß gesagt, als der Schiedsrichter zwei Elfer gegen den Riederwald blies, da einmal Lehmann, einmal Menzerath im Strafraum massiv wurden. Ich sprach nach dem Spiel mit Rudi Gramlich. Er meinte, es sei schade, daß der Kampf durch diese drei Entscheidtungen so nervös geworden sei, denn alle drei seien wirklich zu hart gewesen. Ich nehme an, ein so alter Praktiker wie Müller-Griesheim, wird sich bei seinem Entscheidungen schon etwas gedacht haben. Da Faust einen der Elfer verschoß, wurde das Spiel durch diese Tore nicht herumgeschwenkt, denn 2:1 ist im Grunde nichts anderes, als 1:0. Die leise Trauer Bornheims ist berechtigt, denn die Elf hatte viel Pech, die Freude der Eintracht ist verständlich, denn sie hatte etwas Glück. Das Glück der im Grunde doch klügeren Mannschaft. Gut gespielt, hm, nöö, gut gespielt wurde nicht. Die Offenbacher Kickers und Rotweiß liegen mit Recht besser in der Tabelle, die immer noch munter von den Kickers geführt wird. r.o.k. (aus dem 'Kicker' vom 03.12.1940)
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