Eintracht Frankfurt - FSV Frankfurt |
Frankfurter Stadtrunde 1939/40 - 3. Spiel
1:1 (0:1)
Termin: 08.10.1939
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Best (Höchst)
Tore: 0:1 Froneck (43.), 1:1 Fritz Linken (53.)
Eintracht Frankfurt | FSV Frankfurt |
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Trainer | Trainer
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Das Frankfurter Derby im alten Zauber war das Ereignis des heutigen Sonntags. Eintracht und Fußballsportverein lieferten sich einen erbitterten und stets fesselnden Kampf, der mit solider Härte durchgeführt wurde. Die ersten 20 Minuten gehörten der Eintracht, die mit den Urlaubern Röll und Linken auf den Sturmflügeln antraten. Aber die Bornheimer Deckung unter dem Kommando des großartigen Stoppers .Dietsch hielt in der kritischen Zeit glänzend durch und der Tormann Kricke hatte einen seiner besonders guten Tage. Als Eintrachtverteidiger Groß verletzt wurde und als Statist in den Sturm rücken mußte, wendete sich das Blatt und Bornheim ging vor der Pause sogar durch seinen Linksaußen Froneck, einen technisch versierten, wieselflinken Linksaußen aus dem Sudetenland, in Führung. Auch der Ausgleich, schon nach Wiederbeginn gekommen, hatte den Rechtsaußen zum Urheber: Linken knallte eine Vorlage Wirschings hinein. Der Fußballsportverein-Mittelstürmer Dosedzal kam heute gar nicht zum Zug, well er von dem Gäste-Mittelläufer der Eintracht, Lehmann, meisterhaft beschattet wurde. Im übrigen erwies es sich, daß Lindemann kein Mittelstürmer ist: aus guten Positionen heraus verschoß er wiederholt greulich. Die klarsten Chancen aber vergab Bornheims Halblinker Wörner, der den Ball aus nächster Nähe nicht ins leere Tor brachte. (aus dem 'Kicker' vom 10.10.1939)
Südwests Derby in alter Frische! Das „Derby" verfehlt in Frankfurt weder den Reiz noch die Gereizten! Die große Rivalität versiegt nie. Die Ungewißheit der Mannschaftsaufstellungen gibt dem Ganzen auch einen neuen Aspekt und fördert die Kombinationsgabe der — Unentwegten. Überraschungen leistete sich die Eintracht. Die Soldaten Röll und Linken waren plötzlich mit von der Partie. Dann gab es einen neuen Mittelläufer namens Lehmann, der als Freiburger Flüchtling natürlich nur eine Gastrolle spielt. Aber er spielte sie diesmal gleich sehr gut, denn er deckte den gefährlichen Dosedzal ganz hermetisch. Bei den Bornheimern wird die Aufmerksamkeit immer mehr auf den jungen Fronek gelenkt, den wir schon einmal erwähnten. Es ist bestimmt der beste Linksaußen, den die Bornheimer seit langen Zeiten gehabt haben. Der blau-schwarze Sturm kann aber den Zuwachs recht gut gebrauchen, denn nach Faust und Schuchardt kommt der inzwischen eingezogene Dosedzal vermutlich auch bald fort. Die Lage zu Beginn des Gefechtes sprach durchaus zugunsten der Eintracht. Der Kampfgeist Bornheims verstand es aber wieder einmal ausgleichend zu wirken und so hieß das Endergebnis 1:1. Zunächst war zwar die Eintracht allen Erwartungen entsprechend überlegen. Es kam jedoch zu nichts. Lindemann als Mittelstürmer auf altgewohntem Posten, hat es noch mehr verlernt, vor dem Tore Ruhe und Überlegung zu wahren. Er vergab denn auch sechs totsichere Chancen. Als dann Groß verletzt wurde, ging Fronek durch die Lücke und schoß in der 43. Minute das 1:0. Nach der Pause war es dann der Linksaußen der Eintracht, Linken, der in der 8. Minute den Ausgleich erzielte. Was dann folgte war für beide Lager sehr aufregend, ohne aber einer Partei eine Überlegenheit oder einen zahlenmäßigen Erfolg zu bringen. Der Kampf war ein charakteristisches Punktspiel. Es ging zwar nicht um eine Meisterschaft des Gaues, aber doch um die Frankfurter Runde, die damit von den beiden Hauptbeteiligten sehr ernst genommen wird. Um so besser! Dr. C.E.L. (aus dem 'Fußball' vom 10.10.1939)
(aus dem 'Frankfurter Volksblatt' vom 09.10.1939)
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