Eintracht Frankfurt - Sparta
Prag |
Freundschaftsspiel 1938/39
4:0 (0:0)
Termin: 28.05.1939
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Karl Röll (50.), 2:0 Adolf Schmidt (60.), 3:0 Willi Lindner (66.), 4:0 Edmund Adamkiewicz (79.)
Jubiläumsspiel "40 Jahre Eintracht"
Eintracht Frankfurt | Sparta Prag |
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Sieger von Frankfurt — Deutscher Meister Von den drei Spitzenmannschaften mitteleuropäischer Fußballklasse, welche die Eintracht zu ihrem Jubiläum eingeladen hatte, nämlich Rapid, Bologna und Sparta, haben die Prager den farblosesten Eindruck hinterlassen. Wer von ihrem wirklichen Können weiß, der sah in diesem Spiele nur den Schatten der großen Sparta. Die Spartaspieler haben zum größten Teil die böhmisch-mährische Mannschaft gebildet. Sie haben nicht nur vier äußerst schwere Spiele hinter sich, sondern auch einige tausend Kilometer Bahnfahrt. Man kann es deshalb verstehen, daß sie nicht mehr richtig bei der Sache waren Nur stellenweise blitzte das große Können auf. Eine Halbzeit gegen den Wind ging es noch. Dann war die Kraft zu Ende. Die Prager waren nicht nur langsam und müde, sondern auch ungenau. Schottisches System ist aber auf Präzision aufgebaut. Diese Feststellungen sollen den Erfolg der Eintracht nicht schmälern. Denn schließlich gab auch eine große Waffe der Eintracht den Ausschlag: die Schnelligkeit! Gegen Bologna wirkte das nicht, denn die Italiener waren noch schneller. Gegen die Prager dagegen wirkte die Schnelligkeit Wunder. So eine Elf liegt der Eintracht. Immer wieder wurde die Kombination der Gäste zerrissen und folgten wirkungsvolle eigene Vorstoße. Dann drohte dein Prager Tor regelmäßig Gefahr. Man weiß bei der Sparta, daß das Alter in der Hintermannschaft allmählich die große Klasse zu uberschatten beginnt. In der 2. Halbzeit hatten die Röll, Wirsching, Adamkewicz und Adolf Schmidt (Adam Schmidt fehlte) die Schwächen herausgespurt und setzten sich wirkungsvoll durch. Adamkewicz, Adolf Schmidt (Läufer), Lindner (Ersatzmann) und wieder Adamkewicz bereiteten der Sparta ein 4:0, das sonst bei diesem Verein selten vorkommen dürfte. Die 10.000 Zuschauer, welche kamen, um die berühmten Gäste zu bewundern, zollten ihnen auch oft Beifall. Die Dribbelkünste von Senecky und Kolsky, auch manches Eingreifen von Ctyroky und Vechet erweckten Klatschen auf offener Szene. Sonst aber begeisterten sich die Frankfurter an den Leistungen ihrer eigenen Leute, von denen Röll, Adamkewicz und Adolf Schmidt einen besonders glanzvollen Tag hatten. Ein Spieler wie Röll hat in dieser Form Anrecht auf höhere Verwendung. Adamkewicz ist der bewegliche, durchschlagskräftige Mittelstürmer, den die Eintracht schon lange suchte. Adolf Schmidt scheint an die Tradition der großen Eintrachtaußenläufer anschließen zu wollen. Sehr stabil ist auch die Verteidigung durch die vorzügliche Entwicklung von Kolb geworden. Fischer im Tor hat gar nicht mehr so viel einzugreifen. Diese Eintracht, zu der im Herbst wieder Lindemann stoßen wird, meldet bereits heute ihre Ansprüche auf den Meistertitel an. Sie muß nur zusehen, ihre Form, die noch etwas schwankend ist, zu festigen. (aus dem 'Fußball' vom 30.05.1939)
(aus dem 'Volksblatt vom 30.05.1939)
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