Eintracht Frankfurt - Rapid Wien

Freundschaftsspiel 1938/39

3:2 (1:0)

Termin: 09.04.1939
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Fritz (Oggersheim)
Tore: 1:0 Edmund Adamkiewicz (1.), 1:1 Holec (47.), 2:1 Albert Wirsching (57.), 3:1 Karl Röll (Foulelfmeter), 3:2 Binder (86.)

 

Jubiläumsspiel "40 Jahre Eintracht"

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Eintracht Frankfurt Rapid Wien

 


  • Rudolf Raftl
  • Franz Wagner
  • Wilhelm Holec
  • Stefan Skoumal
  • Johann Pesser
  • Johann Hofstätter
  • Georg Schors
  • Franz 'Bimbo' Binder

 

Trainer
  • Otto Boer

Trainer
  • Leopold Nitsch

 

 

Rapid ohne Bimbo-Bomben

Eintracht — Pokalsieger Rapid Wien 3:2
Rapid mit Japanischem Halblinken

Nachdem die Bornheimer, die augenblicklich etwas aus dem Leim geraten sind, gegen die Vienna 2:7 verloren, war man auf Pokalmeister Rapid um so mehr gespannt. Im strahlenden Sonnenlicht des Ostersonntags gaben 16.000 Zuschauer am Riederwald einen würdigen Rahmen für den Besuch des Wiener Rekordmeisters ab. Sie wurden nicht enttäuscht. Die Eintrachtsanhänger konnten sogar mit Recht sagen, daß wenn ihre Elf schon früher so gespielt hätte, der Meistertitel nicht nach Worms gewandert wäre.

Einige Umstände haben die Leistungen der Eintracht recht schnell und erheblich gesteigert: Eine zielbewußte neue Führung, wohlgeordnetes Training und der neue Mittelstürmer Adamkewicz. Die Frankfurter waren durchweg schneller als ihre Gegner, was ihnen schließlich den Sieg brachte. Aha, sagt der Kenner, das Konditionstraining von Otto Böer! Die kluge Taktik ließ die Regie von Rudi Gramlich verspüren. Dazu ist der athletische norddeutsche Mittelstürmer Adamkewicz gerade der Mann, der im Eintrachtsturm noch fehlte. Mit den schnellen Flügeln Röll und Linken, dem klug aufbauenden Adam Schmidt und spritzigen Wirsching zusammen, gibt das eine im Zusammenspiel und in der Durchschlagskraft bemerkenswerte Reihe. Die Hintermannschaft ist ebenfalls prima, nur dürfte sich das Aufbauspiel der Außenläufer noch verfeinern. Die großen Vorgänger Mantel und Gramlich sind noch unerreicht.

Wir wollen bei aller Anerkennung der Frankfurter Leistung so gerecht sein, den Wienern eine gute Portion Pech zuzubilligen. Pech war vor allem der Pfostenschuß Bimbos, der viel zu harte Elfmeter und auch sonst einige Entscheidungen des Schiedsrichters (Vorteilsregel!). Ein weiterer Nachteil war der unzureichende Ersatz besonders für Hofer. Für Holec spielte ein „Japaner" der auf den tschechischen Namen Sedlacek hört und unverfälschtes Wienerisch spricht. Man kann hier wirklich von einem „Mischling" sprechen. Die besten Kräfte von Rapid waren Raftl, Skoumal und Pesser. Leider gab es keine Bimbo-Bomben, die zu sehen die Jugend in Sprechchören verlangte. Der lange Binder spielte viel zu pomadig. Falsch ist jedoch die Ansicht des Wiener Reisebegleiters, der die Niederlage seiner Elf auf eine fußballwidrige Kickerei der Eintracht zurückführte. Wenn die Wiener Spieler in ihrer Kombination dauernd gestört wurden, so lag das eben daran, daß die Frankfurter wesentlich schneller waren. Schnelligkeit ist aber auch eine Fußballtugend! Die Wiener hätten eben schneller, flacher und genauer zuspielen sollen, als sie es getan haben. Die alte, unvergeßliche Rapidelf hätte das schon fertiggebracht. Wir blickten uns aber vergeblich nach einem Kuthan, Bauer, Wieser, Uridil, Wondrak, Nietsch oder gar Brandstetter um. Diese Technik und Raffinesse besitzt kein Binder und kein Schors, kein Pesser und kein Hofstetter. Vielleicht kommt den Alten Skoumal noch am nächsten.

Die Tore fielen gleich mit dem Anstoß jeder Halbzeit durch Adamkewicz und Sedlacek (1:1). Dann kamen Wirsching und Röll (Elfmeter) an die Reihe. Pesser holte einen Treffer auf. (aus dem 'Fußball' vom 11.04.1939)

 

 


 

 

Eintracht besiegt Rapid Wien

Der Pokalmeister unterlag am 1. Osterfeiertag der
Frankfurter Eintracht vor 14.000 Zuschauern 2:3

Wie erwartet, hatte die im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen der Frankfurter Eintracht durchgeführte Begegnung der Fußballabteilung des Jubilars mit dem Tschammerpokal-Endsieger Rapid Wien ihre Anziehungskraft nicht verfehlt. Ganz besonders begünstigt war aber dieses Treffen noch durch das herrliche Frühlingswetter und so war denn auch der Besuch so zahlreich wie kaum zuvor. Mehr als 14.000 umsäumten das Spielfeld und auf der Tribüne teilten sich je drei zwei Plätze. Für den Veranstalter war das im Jubiläumsjahr der erste durchschlagende finanzielle Erfolg. Allerdings drehte es sich hierbei auch um eine Doppelveranstaltung, denn dem Fußballspiel voraus ging ein Rugby-Treffen der Eintracht gegen Red Star Olympique Paris, das bestimmt auch einige tausend Zuschauer angelockt hatte.

Da nun die Gäste, wie angekündigt, mit ihrer derzeit besten Mannschaft erschienen waren und auch der Gastgeber seine stärkste Vertretung zur Stelle hatte, waren alle Vorbedingungen für einen großen Fußballkampf gegeben. Und Frankfurts Fußballgemeinde war sicher mit den gezeigten Leistungen der beiden Mannschaften auch ganz zufrieden, nur hatte wohl keiner der 14.000 Zuschauer diesen Ausgang erwartet. Nicht die Wiener Elf siegte, sondern die Mannschaft des Gastgebers mit 3:2 und das war die kleine Ueberraschung. Der Sieg der Riederwälder ist aber nun keineswegs durch glückliche Umstände zustande gekommen, sondern wurde ritterlich erkämpft und ist damit auch vollkommen verdient. Rapid hatte wohl die Riederwälder unterschätzt und gedachte schließlich so abzuschließen, als am Vorsonntag ihre Kameraden aus der Ostmark. Das ließ aber der Gastgeber nicht zu und zeigte sich während des ganzen Kampfes als ebenbürtiger Gegner und nebenbei in der Gesamtleistung der Mannschaft sogar teilweise überlegen. Ueberhaupt, was die Einheimischen bei diesem Treffen zeigten, das haben sie während der ganzen letzten Spielzeit nicht fertig gebracht und es bewahrheitet sich, daß Eintracht nur ganz großen Gegnern auch große Kämpfer zu liefern vermag.

Eintracht spielte diesmal Fußball, der an bessere alte Zeiten erinnerte. Einen Versager gab es in der Elf nicht, jedoch war das Hintertrio wohl am besten in Form. Nicht vergessen wollen wir aber auch Lindemann, denn er verdient ebenfalls ein besonderes Lob. An diesem zähen Mittelläufer kam auch der talentierte Binder nur selten vorbei. Im Sturm waren diesmal Röll und der junge Adamkiwitsch, der auch die Führungstreffer für Riederwald erzielte, die schnellsten und gefährlichsten Spieler. Linken war der gewohnte schnelle Linksaußen, bracht aber außer brauchbaren Flanken keinen richtigen Torschuß zustande. Wirsching setzte sich ebenfalls gut ein, ging aber zu viel in die Abseitsfalle der Wiener und Schmitt hätte stets schneller abgeben müssen. Sehr leicht hätte dann das Ergebnis noch höher ausfallen können.

Bei Rapid war jeder Spieler ein Ballkünstler, aber die Zusammenarbeit der Elf ließ diesmal doch zu wünschen übrig. Während der ganzen ersten Spielhälfte und auch noch lange nach der Pause ließ diese Mannschaft den Kampf vermissen. Erst in ihrer bekannten letzten Viertelstunde setzten sie sich voll ein, es gelang ihnen aber trotzdem nicht, die vorzügliche Verteidigung des Gegners zu überwinden. Der Einsatz der Gäste kam also zu spät und ihre Niederlage war besiegelt.

Einiges aus dem Spielverlauf

Für Eintracht Anhang nahm das Spiel unter der Leitung von Fritz-Oggersheim sofort einen vielversprechenden Verlauf, denn schon in der ersten Minute kam Eintracht durch Adamkiwitsch zum Führungstreffer. Die Einheimischen sind aber auch in den folgenden Minuten im Vorteil. Ihre schnellen und zügigen Angriffe werden stets gefährlich, und wenn Raftl nicht ausgezeichnet abgewehrt hätte, dann wären auch schnell noch weitere Treffer gefallen. Erst nach einer Viertelstunde Spielzeit brachten die Gäste ein ausgeglichenes Feldspiel zustande. Schnell, überaus schnell wechselten die Situationen. Bald stand Raftl, bald Fischer im Brennpunkt des Geschehens. Aber schon in diesen ernsten Minuten zeigte auch Fischer seine Ruhe und Sicherheit. Einmal hätte er jedoch das Nachsehen gehabt, als er aus dem Tor gelaufen und der lange Binder zum Schuß kommt. Mit Wucht fliegt aber das Leder an den Pfosten und prallt weit zurück ins Feld. Bei weiteren Angriffen der Wiener zeigen sich auch Groß und Kolb als Könner, unterstützt natürlich von dem unermüdlichen Lindemann. Trotzdem kommen Binder und Holec öfters zum Schießen, aber Fischer ist immer da, wo es nötig ist. Auf der anderen Seite verdirbt dann Linken zwei klare Gelegenheiten. Eine wunderschöne Röll-Flanke jagt er neben den Pfosten und wenig später eine Vorlage aus zehn Meter über die Latte. So wogt denn das Spiel auf und ab, ohne daß bis zum Seitenwechsel noch ein Treffer erzielt wird.

Nach der Pause sah es zunächst recht ungünstig für die Riederwälder aus. Noch ehe die Mannschaft richtig im Bilde war, hatte Holec für die Gäste ausgeglichen. Schnell kommen nach dieser Ueberraschung aber auch die Einheimischen wieder auf Touren. Angriffe setzen auf beiden Seiten ein, nur sind diejenigen der Eintracht immer zielstrebiger und daher auch gefährlicher, als die Wiener Vorstöße. Vor allem werden hierbei die Außenstürmer der Platzbesitzer gut eingesetzt, Linken kann aber mit den Vorlagen nur wenig anfangen und Röll wird gut bewacht. Es folgen einige Ecken und zwar die zweite für Eintracht und zwei für Rapid. Letztere werden sehr gut hereingegeben, doch ist Fischer immer zur Stelle und rettet. Ja Fischer rettet später noch einmal in großer Manier. Binder jagt einen scharfen Ball auf das Eintrachttor und hart neben dem Pfosten erreichen Fischers Hände das Leder am Boden. Nun setzt aber wieder ein forscher Angriff der Riederwälder ein und wird schließlich auch von Erfolg gekrönt. Wirsching nimmt eine famose Flanke von Röll auf und unhaltbar für Raftl landet der Ball im Netz.

Bei weiterem verteilten Feldspiel, erzwingen beide Gegner wieder Ecken, die aber nichts einbringen. Dann ist es wieder Linken, der haarscharf über die Latte schießt und wenig später geht Rölls scharfer Ball neben den Pfosten. Bei einem neuen Eintrachtangriff benimmt sich dann der Gästeverteidiger Wagner unsportlich gegen Röll und da es im Strafraum, verhängt der Unparteiische Elfmeterstrafstoß. Röll verwandelt diesen zum dritten Tor für Eintracht. Damit hätte Eintrachts Sieg bereits festgestanden, wenn nicht die Kundigen auf den Schlußspurt der Gäste gewartet und von ihm, wie so oft, auch noch eine Wendung erwartet hätten. Diese berühmte Viertelstunde kam denn auch, aber was sich die Wiener und viele Zuschauer davon erhofften, ging nicht ganz in Erfüllung. Pesser schoß neben das Tor und Binder hob einmal den Ball geschickt über Fischer hinweg, aber auch über das Tor. Schließlich kam Binder wenige Minuten vor Schluß in Abseitsstellung in den Besitz des Balles und spurtete auf das Eintrachttor los. Fischer läuft zu früh und zu weit heraus und an ihm vorbei landet der Ball im Netz. Wien versucht schließlich nach diesem Treffer auch noch den Ausgleich zu erzwingen, doch ist Eintrachts Verteidigung und Fischer im Tor nicht mehr zu überwinden. Es blieb bei dem 3:2-Siege der Frankfurter.      Alvo (aus dem 'Volksblatt' vom 11.04.1939)

 

 

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