Opel Rüsselsheim - Eintracht
Frankfurt |
Gauliga Südwest 1937/38 - 3. Spiel
0:4 (0:1)
Termin: 26.09.1937
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Walter (Ludwigshafen)
Tore: Albert Wirsching (2), Adam Schmitt, Karl Röll
Opel Rüsselsheim | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
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Ich war in Rüsselsheim, der Autostadt. 3000 hatten
sich versammelt. Sie wollten endlich ihrem Verein ein Tor machen helfen.
Aber die glücklichsten Menschen saßen am Ende in den roten
Omnibussen aus Frankfurt. Eintracht gewann 4:0. Die Gelben haben ihre
Haut teurer verkauft als es aussah. Denn bei der Pause hieß es nur
0:1 und dabei war der Gast an einem Elfer just so vorbeigerutscht. Doch
nach dem Wechsel ließ Röll einen Roller los und da war es mit
dem Elan Rüsselheims zu Ende. Die Mannschaft stak voller Ersatz.
Lohrum, Trabach, Bitter, Buttirony, die alle waren nicht dabei. Man kämpfte
entschlossen und gut, bis es 2:0 hieß. Dann gab es beinahe nur noch
Eintracht. Die Läuferreihe der Gramlich, Fürbeth, Lindemann
diktierte das Geschehen. Kinder, der Sommer war wiedergekehrt. Wir saßen
ein wenig lächerlich mit unseren Herbstmänteln da. Aber mehr
wird interessieren, ob die Eintracht in Meisterschaftsform sei. Da kann
man nur sagen: noch nicht. Aber sie hätte auch höher gewinnen
können. Adam Schmitt, Gramlich, Stubb: diese oftgenannten Spieler
gehörten zu den Besten im Land. Auch Wirsching, Lindemann, Groß
machten famose Figur.
Eintracht Frankfurt hat wieder einen Sturm! Die Eintracht pflegt seit einigen Jahren in ziemlich mäßiger Form zu starten. Daran hat sich auch in dieser Saison nichts geändert. Während sie aber früher dies mit einigen bitteren Punktverlusten bezahlen mußte, hat sie jetzt nach drei Spielen ihre vollen 6 Punkte und das vorzügliche Torverhältnis von 7:1. Mehr kann sie sich wirklich nicht wünschen! Der 4:0-Sieg in Rüsselsheim war ehrlich erkämpft, aber es war weder ein schönes, noch ein technisch feines Spiel. Das lag jedoch nicht nur an der Spielweise Rüsselsheims oder an dem harten, staubigen Platz. Bei der Eintracht selbst macht sich eine Stiländerung bemerkbar. Es ist natürlich ein grundlegender Unterschied, ob auf dem linken Läuferposten der Übertechniker Hugo Mantel, der über das feinste Zuspiel verfügt, das man sich denken kann, seine Künste zeigt, oder der Kämpfer Lindemann, der hart dazwischenfunkt und auch den Spitzenkick nicht verachtet. Schließlich fehlte auch der Kombinationsspieler Möbs, an dessen Stelle Ehmer stand. Die Wirkung ist ziemlich die gleiche: das flache Zusammenspiel geht flöten! Die Stärke der Eintracht ist auf jeden Fall wieder der Mittelstürmer Adam Schmidt, der dem ganzen Sturm Schwung gibt. Sein Tor war das schönste des Tages. Die Rüsselsheimer sind im Augenblick eine leichte Beute. Ihre Ersatzleute sind zu schwach. Der innere Halt fehlt. Die Zeit dürfte aber kommen, wo Russelsheim wieder ganz anders dasteht und für Gästemannschaften ein sehr schweres Hindernis bildet. (aus dem 'Fußball' vom 28.09.1937)
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