Reichsbahn Rot-Weiss Frankfurt
- Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1936/37
3:4 (0:2)
Termin: 17.04.1937
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Adam Schmitt (19.), 0:2 Adam Schmitt, 0:3 Ehmer, 1:3 Lautz, 1:4 Ehmer, 2:2 Lautz (78.), 3:4 Ott (83.)
Reichsbahn Rot-Weiss Frankfurt | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
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Eintracht siegt an der Festhalle 4:3 Reichbahn-Rotweiß erzielt trotz technischer Ueberlegenheit des Gegners einen Achtungserfolg Diese Begegnung am Sonnabend fand unter den denkbar ungünstigsten Voraussetzungen während eines Dauerregens auf einem schweren, aufgeweichten, von Pfützen übersäten Platz statt, der natürlich keinen normalen Spielverlauf zuließ. Schade, daß das Wetter einen Strich durch die mit Spannung erwartete Begegnung machte, es wären bestimmt mehr als 1000 Zuschauer nach dem Platz an der Festhalle gekommen. Das Spiel selbst hätte auch entschieden mehr gewonnen. Es wurde hart gespielt, hart wie in einem Punktspiel, und nicht alle Stürze kamen auf das Konto des Platzes. Als Fazit konnte man am Schluß des Spieles feststellen, daß die Eintracht nicht nur das technisch reifere Spiel pflegte, sondern auch eine Klasse besser als Rotweiß war. Besonders in der ersten Hälfte war nur eine Mannschaft da und das war Eintracht mit kurzem, feldbeherrschendem Flachpaß und ausgezeichnetem Stellungsspiel. Die Hintermannschaft mit Gorka-Zipp-Heil stand ihren Mann. In der Läuferreihe spielte St. Hemmerich bestechend und im Angriff war A. Schmidt in großer Schußlaune. Möbs war wieder einmal mehr der geistige Leiter der Angriffe und überragend in der Spielauffassung. Linksaußen spielte Ehmer, dem man sichtlich sein Alter anmerkt, aber seine Routine ist immer noch beherrschend. Der junge Grein als Halblinker konnte sich diesmal schlecht durchsetzen. Die Rotweißen hielten nicht, was man sich von ihnen versprach. Sie versagten in der ersten Hälfte durch sehr schwache Leistungen ihres Mittelläufers Debus, der sich zu sehr im Hintergrund hielt und in der Verteidigung mehr Verwirrung anrichtete, als er nützte. Darunter litt natürlich der Sturm, in dem Lautz und Herz reichlich unbeweglich waren und sich kaum gegen die Eintrachtverteidigung durchsetzen konnten. Lindner leistete hier die wertvollste Arbeit. Ueberraschend setzte in der letzten halben Stunde bei Rotweiß der Kampfgeist ein, als man die Platzbesitzer schon mit 4:1 sicher niedergekämpft glaubte. Allerdings kam ihnen auch eine Verletzung von Fürbeth zugute, der zehn Minuten vor Schluß ausschied. Ihm folgte der ausgezeichnete Ott von Rotweiß, dessen überragendes Läuferspiel aber auch nicht genügte, den diesmal glänzend aufgelegten Eintrachtsturm kalt zu stellen. Eine Enttäuschung war bei der Eintracht der Rechtsaußen Röll, der bei einigermaßen besseren Eingehen auf die Ideen seiner Mitspieler für ein höheres Ergebnis hätte sorgen können. Das Spiel fing zuerst recht ausgeglichen an, es gab auf beiden Seiten Torgelegenheiten, ja Rotweiß schien zuerst recht gefährlich. Dann aber fand sich Eintracht mit einer seltenen Sicherheit mit den schlechten Bodenverhältnissen ab und kombinierte im Morast, daß es eine wahre Freude war. Eine halbe Stunde beherrschte sie souverän das Feld, während es bei Rotweiß keinen Aufbau gab. Diese Ueberlegenheit setzte nach dem ersten Tor, das Schmitt nach Deckungsfehler von Debus im Alleingang in der 19. Minute erzielte, groß ein. Die Rotweißvorstöße blieben bereits in der Läuferreihe der Eintracht hängen. Hemmerichs Spiel war hier produktiver als das von Knapp. Flüssig und elegant spielte sich der Eintrachtsturm durch, und auf Vorlage von Hemmerich hatte A. Schmitt einen platzierten Flachschuß zum zweiten Tor angebracht. Nach der Pause kamen die Bockenheimer überraschend mehr in Schwung. Eintracht hatte Glück, als ein Schuß des freistehenden Keppler gerade noch vom Kopf eines Verteidigers absprang. Dann aber hatte sich wieder A. Schmitt durchgewuchtet, sein Linksschuß prallte vom Pfosten ab, wurde von Röll wieder nach links gegeben, wo Ehmer platziert auf 3:0 erhöhte. Endlich, drei Minuten später, gab Theis eine Steilvorlage an Lautz und Rotweiß hatte ein Tor aufgeholt. Das Spiel gewann nun sichtlich an Spannung und wurde feuriger. Auf eine Rechtsflanke fiel Herchenhan dem herauslaufenden Kricke vor die Füße, behinderte ihn und Ehmer hatte Zeit und Muße, aus drei Metern leicht einzuschieben. Dieses 4:1 entsprach den bisher gebotenen Leistungen der Eintracht. Plötzlich aber setzen die Platzbesitzer zum Generalangriff ein. Herz und Lautz arbeiteten sich durch, behinderten sich aber selbst. In der 33. Minute schoß Lautz auf eine Flanke von links in die rechte obere Torecke den zweiten Gegentreffer. Eintracht ließ stark nach, Rotweiß gewann an Boden und schließlich gelang es Ott durch einen Strafstoß, der über den herauslaufenden Gorka ins Tor sprang, in der 38. Minute das dritte Tor für die Bockenheimer zu schießen. M. (aus dem 'Volksblatt' vom 19.04.1937)
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