Eintracht Frankfurt - Wormatia
Worms |
Gauliga Südwest 1936/37
Beim Stand von 2:2 in der 55. Minute abgebrochen
Termin: 31.01.1937
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Best
Tore: 0:1 Gölz (14.), 1:1 Adam Schmitt, 1:2 Eckert, 2:2 Adam Schmitt
Eintracht Frankfurt | Wormatia Worms |
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Trainer | Trainer |
Wovon man spricht Der Spielabbruch am Bornheimer Hang wird sich für Worms und Eintracht finanziell sehr günstig auswirken. Es werden wohl 15.000 Zuschauer dagewesen sein, darunter ein „KdF."-Sonderzug aus Worms. Alle aber und noch mehr werden wiederkommen, wenn die Wiederholung des Spiels vielleicht der letzte und entscheidende Gang in der Meisterschaft sein wird. Das wäre übrigens eine Duplizität der Ereignisse, denn im letzten Jahre fiel die Entscheidung zwischen diesen beiden Vereinen in einem Nachtagsspiel in Worms. Diesmal werden die Wormser nach Frankfurt kommen müssen. Ob mit ihnen auch die Meisterschaft wandert? In Frankfurt sind übrigens Gerüchte im Umlauf, daß Rasselnberg (Kreuznach) und Bille (Pirmasens) zur Eintracht übersiedeln würden. Man stößt natürlich auf ein klares "Dementi" bei der Eintracht. Dementiert werden meistenteils die Spielerwanderungen. die zu früh bekannt werden. Wie steht es in diesem Falle? Sollte das kürzliche Privatspiel der Eintracht in Kreuznach diese Gerüchte veranlaßt haben?! Das Spiel des Tages Wenn man von der Qualität ausgeht, dann war es zweifellos die Begegnung Eintracht — Worms, obwohl sie nicht zu Ende geführt wurde. Hier sah man Klasseleistungen, besonders wenn die Schwierigkeiten des Bodens berücksichtigt werden. Vor allen Dingen lernte man einen neuen Dr. Hermann kennen, der diesmal allgemein als bester Mann auf dem Platze angesprochen wurde. Auf der Gegenseite war Kiefer der überragende Läufer, der aber einen Fürbeth nur wenig überschattete. Im Sturm waren Adam Schmitt bei der Eintracht, Eckert bei Worms die überragenden Persönlichkeiten. Auch alle vier Flügelstürmer entzückten. Aus den Brüdern Hemmerich wird etwas und der junge Hofmann bei Worms tritt in die Fußtapfen von Seppl Fath. Versagt hat eigentlich niemand, wenn auch Busam enttäuschte, Winkler zu langsam war und Knapp als Mittelstürmer zu viel zögerte. Auf jeder Seite fielen zwei schöne Tore. Gölz und Eckert waren erfolgreich, Adam Schmitt glich jeweils postwendend aus. Die Eintracht spielte jedoch zumeist überlegen. Torwart Ebert bekam eine ganze Reihe schwierigster Sachen zu halten, während Schmitt, der Eintrachthüter, viel weniger beschäftigt wurde. Ein Nachteil für die Eintracht war, daß Adam Schmitt unter einer Muskelzerrung litt. Es sah aber doch so aus, als ob die Eintracht die größeren Siegeschancen gehabt hätte, wenn das Spiel zu Ende geführt worden wäre, was vernünftigerweise nicht erfolgte. Dr. C.E.L. (aus dem 'Fußball' vom 02.02.1937)
Nur noch Eintracht oder Wormatia? Südwest Der Fußball hat seine rätselhaften Gesetze. Was ist Form, was ist Können gegen diese merkwürdigen Traditionen? Etwa: daß eine Mannschaft gegen die andere einfach nichts werden kann. Union pflegt in Offenbach fast immer zu gewinnen; die Kickers stets bei der Union. Beide Plätze gelten für andere Mannschaften als nahezu „uneinnehmbar". Heuer aber, wo die Kickers oben sitzen und mit einem Punkt die ganze Südwesttabelle anführen, Union aber als mäßiger denn je galt und sehr vom Abstieg bedroht: da traute man den Kickers schon zu, daß sie Ernst machen würden. Sie wollten es auch. Sie konnten aber nicht. Denn die Niederräder übertrafen sich und gewannen 5:2. Während um die gleiche Stunde Eintracht gegen Wormatia 2:2 spielte. Best brach den Kampf zehn Minuten nach der Pause ab. Das Spiel muß wiederholt werden. Es war ein Großkampf. Das Spiel des Tages. 12.000 Zuschauer. 1500 Wormser Schlachtenbummler, ein fröhliches, begeistertes Anfeuerungsheer. Die Wormser wieder mit Hofmann als Fath-Ersatz, Eintracht ohne Mantel und mit Knapp als Mittelstürmer. Weich, sanft breitete sich eine Schneedecke hin. Friedlich trieben ein paar Federwölkchen über das Firmament. Alles schien in Ordnung. Laune und Spannung! Aber unter dem Schnee war alles steinhart und eisglatt. Die Spieler stürzten zunächst in Serien. Es war hochgefährlich. Trotzdem versuchte es Best lange. Es kam auch wirklich ein anständiges Spiel zustande. Die Spieler verstanden, Vorsicht und Gefährlichkeit zu vereinen. Man setzte die Flügel in Bewegung. Bei Worms schickten Kiefer und Eckert großartige Vorlagen, bei Eintracht Herrmann und Möbs. Tore mußten fallen. Die Wächter schlitterten ja auf ihren grünen Eisklippen. In der 14. Minute besorgte Gölz auf Hofmannvorlage die Führung, Adam Schmitt, der großartig spielte, setzte eine genaue Vorlage von Möbs zum Ausgleich hinein. Dann schoß Eckert neue Wormser Führung; diesmal auf Lehrs Vorlage. Und dann leitete Möbs wieder etwas ein und Schmitt vollendete es. 2:2... bis zehn Minuten nach der Pause und Bests Abpfiff. Die Zuschauer protestierten zuerst ein wenig, aber Best war im Recht. Gesundheit über alles! Zwischen den Toren lag ein verzweifeltes Kämpfen gegen die Gesetze der Schwerkraft, um den Ball und mit dem Gegner. Alle Spieler behielten dabei ihre Nerven. Das war schön. Und es war ein Glück, daß bei unentschiedenem Stand abgebrochen wurde, denn so bleibt nirgends ein bitterer Geschmack zurück, und Frankfurt sieht den Großkampf noch einmal. Die Mannschaften — je nun: jede wäre ein würdiger Meister. Wormatia spielte besser, als je in Frankfurt und die Verjüngung der Eintracht hat sie stärker gemacht. Dazu sind A. Schmitt und Möbs so munter wie nur je. Schmitt ging knapp nach der Pause verletzt ab, aber bis zum Lokalderby am nächsten Sonntag wird er wohl wieder obenauf sein. (aus dem 'Kicker' vom 02.02.1937)
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