Eintracht Frankfurt - Borussia
Neunkirchen |
Gauliga Südwest 1936/37 - 12. Spiel
4:2 (3:1)
Termin: 10.01.1937
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Kessler (Mainz)
Tore: 1:0 August Möbs (1.), 2:0 Adam Schmitt (10.), 3:0 August Möbs (22., Handelfmeter), 3:1 Hilpert (45.), 3:2 Hilpert (53.), 4:2 Karl Monz (77.)
Eintracht Frankfurt | Borussia Neunkirchen |
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Trainer | Trainer |
Eintracht im Vormarsch! Die Lage [...] Die beiden ersten Sonntage des Jahres waren der Frankfurter Eintracht besonders hold, denn sie kam bis auf zwei Punkte an Worms und bis auf einen Punkt an Offenbach heran. Ein derartig geringer Abstand von der Spitze, noch dazu bei sechs ausstehenden Spielen, kann natürlich elektrisieren. Man muß aber doch immer noch vor einer Überschätzung der Lage warnen. Die Eintracht zeigt leider in der Kondition noch erhebliche Mängel. Außerdem ist in der Hintermannschaft manches in Unordnung geraten, seit Gramlich und Mantel fehlen. Dagegen macht der Sturm lange nicht mehr soviel Sorgen. Das Spiel des Tages: Der 4:2-Sieg der Eintracht gegen Neunkirchen drückt nicht ganz die Überlegenheit der Frankfurter über die guten Borussen aus. Zu verdanken ist der Erfolg den beiden überragenden Halbstürmern Schmitt und Möbs. Leider fielen die Flügel (Röll fehlte) stark ab und der erstmals als zurückgezogener Mittelstürmer eingesetzte Knapp (früher Fußballsportverein und Bayern München) bewährte sich auf diesem Posten nicht. Dazu hatte die Hintermannschaft zeitweise Schwächen, die prompt ausgenützt wurden. Sehr gut spielten nur Stubb und Zipp. Neunkirchen überraschte mit einer bisher bei ihm noch nicht beobachteten Ruppigkeit. Das ging so weit, daß schließlich der bekannte Verteidiger Welsch vom Platz gestellt wurde. Die Elf ist aber keineswegs zu unterschätzen; sie ist ausdauernd und hat gefährliche Stürmer. Besonders der Halbrechte Hilpert ist ein vorzüglicher Schütze. Die Verteidigung war solid. Dagegen stellte sich der repräsentative Torwart Müller zuweilen an wie ein Anfänger. Alles in allem war die erste Halbzeit wieder einmal wirklich schöner Fußball, der bei herrlichem Wetter, jedoch etwas glattem Platz vorgeführt wurde. Dr. C.E.L. (aus dem 'Fußball' vom 12.01.1937)
Südwest Wenn man es recht überlegt, hat die Eintracht ihre
vielen Ausfälle eigentlich tadellos überstanden. Die Elf hat
im Vorjahr noch Tiefel gehabt, den Nationalspieler, Konrad, den wertvollen
Verteidiger, sie hat stets mit Gramlich gespielt — dessen Meniskussache
übrigens im Frankfurter Friedrichsheim so glücklich behandelt
wurde, daß der Spieler ohne Operation das Training jetzt wieder
aufnehmen konnte — sie hat schließlich in den letzten Spielen
auch ohne Mantel gekämpft und trotzdem ist sie die schießstärkste
Elf im Gau geworden. Seit Wormatias Stürmer nichts mehr treffen und
die Kickers auch zu zaghaft geworden sind. Borussia Neunkirchen ist gewiß
mit guten Vorsätzen an den Bornheimer Hang gekommen, aber nach zehn
Minuten sah sich die Elf durch Möbs und A. Schmitt schon 0:2 besiegt
und dann machte noch ein Borussia-Unglücksrabe Hände und Möbs
schoß den Elfer als 3:0 ein ... so schwarz sah es aus, als der Gast
in die Kabine ging. Das Tor, das Hilpert kurz vorher noch aufgeholt hatte,
konnte da nicht viel aufheitern. Aber dann trat Hilpert ein zweites und
gerade, als die Borussen sich ausrechneten, es könne doch noch zu
einem Remis reichen, da fiel Kurt Welsch so sehr aus dem Rahmen, daß
er vom Feld mußte und nun war es natürlich ganz und gar Essig.
Monz schoß noch ein Tor, Borussia war geschlagen und nicht ganz
unberechtigte Hoffnungen auf ein Eingreifen in die Meisterschaft waren
völlig verschüttet. Nein, außer Wormatia, Offenbach und
Eintracht wird niemand die Südwestmeisterschaft machen, denn der
FC. Pirmasens verlor ja auch wieder einen Punkt, weil er gegen die Sportfreunde
Saarbrücken 2:2 spielte. (aus dem 'Kicker' vom 12.01.1937)
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