SpVgg Fürth - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1936/37

1:1 (1:0)

 

Termin: 03.01.1937
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Reichel (Fürth)
Tore: 1:0 Janda II, 1:0 Adam Schmitt (63.)

 

>> Spielbericht <<

SpVgg Fürth Eintracht Frankfurt

  • Geis
  • Leupold
  • Wolf
  • Hecht
  • Emmert
  • Krauß II
  • Hofbauer
  • Kolbl
  • Janda II
  • Frank
  • Fiederer

 


 

Spielertrainer
  • Hans Kraus
Trainer

 

Spvg. Fürth — Eintracht Frankfurt 1:1

Neue Talente bei den „Kleeblättern"

Fürth: Geis; Leupold, Wolf; Hecht, Emmert, Krauß II; Hofbauer, Kolbl, Janda II, Frank, Fiederer.

Eintracht Frankfurt: Gorka; Groß, Heyl; Hemmerich I, Fürbeth, Herrmann; Wirsching, Schmidt, Möbs, Monz, Hemmerich II.

Schiedsrichter: Reichel, Fürth, ausgezeichnet. Zuschauer 4000.

Bei der „Eintracht" fehlten also die Namen von Klang.

Wir Hochbürgler sind in der glücklichen Lage, den wohl besten und erfolgreichsten Fußball, den Deutschland je hervorbrachte — der „Klub" und die „Kleeblätter" haben zusammen 9 mal von der „Viktoria" Besitz ergriffen — gesehen zu haben und noch zu sehen, und zu den Gegnern, die unsere Meister zu solchen Höchstleistungen aufstachelten, gehört auch die „Eintracht". Wenn auch heute nicht viel für den Vereinssäckel übrig blieb, so freute man sich in Nürnberg-Fürth doch auf die „Eintracht" und den Fürthern sind wir dankbar dafür.

Die „Riederwälder" müssen heute wieder ein ganz respektables Können aufweisen, weil sie im starken Südwest-Gau fast die 1. Geige spielen. Die Fürther haben das alte Jahr schlecht beendet und das neue ebenso begonnen, und so hieß es also gegen die in gleicher Position liegenden Frankfurter das Kräftemessen zwischen West und Ost mit vollem Einsatz und ganzem Können vorzunehmen. Es fehlte ihnen aber auch in diesem Spiel der Dirigent, der den Taktstock anzuwenden versteht. Der sympathische Emmert ist ein guter Spieler, der sich gleich seinen beiden Außenläufern Hecht und Krauß 90 Minuten abrackert und doch nicht der überragende Spieler wird, den Fürth braucht, um den Angriff trotz guter Talente zu dem zusammenzuschweißen, was man braucht, wenn man Meisterhoffnungen in sich trägt. Sollte Leupold II in diesem Frühjahr wieder nach Fürth kommen, wie wäre es dann mit einer Läuferreihe Leupold II, Kölbl und Janda I? Der Ersatztorwächter Geiß tat bestimmt seine Pflicht, wenn er auch etwas vom Lampenfieber befallen war. Wie er einmal eine „Bombe" von Schmidt, dem auffallendsten Spieler im Rechteck, durch „Daraufsetzen" und einen fabelhaften Schuß von Hemmerich I zunichte machte, hätte Wenz auch nicht besser gemacht. Wolf war wieder in seinem Element und zum mindesten für das Unentschieden mitverantwortlich. Leupold schwankt in seinen Leistungen. Schlechtes Stellungsspiel und unreiner Abschlag sind bei ihm zur Zeit an der Tagesordnung. Im Angriff der Fürther zeigten die beiden Außenstürmer Hofbauer und Fiederer, zum 1. Male in der Elf, nicht die schlechteste Form. Fiederer speziell war in der 1. Halbzeit gut aufgelegt und brannte öfters wie einmal durch. Seine Eckbälle waren alle sauber getreten, was ja auch bei Hofbauer zutraf. Im Innentrio stand diesmal Frank auf Halblinks. Auf diesen Posten trug er verschiedenemal das Nationaltrikot. Heute ist er auf Linksaußen weit besser, er hat dort mehr Ellenbogenfreiheit. Kölbl und Janda II sind talentierte Burschen, die aber geführt werden müssen. Im Gesamten genommen war der Fürther Angriff in allen Belangen zu schwach, um die gute und stämmige Eintracht-Abwehr durchstoßen zu können. Bei den Gästen sah man lange nicht viel. Nur Schmidt stach gleich hervor. Er kann in seinen ganzen Manieren mit Becher verglichen werden, noch wendiger wie „Jackl", fehlt ihm vielleicht dessen Ballführung. Einen Stürmer vom Format Schmidt haben wir im Gau Bayern leider nicht. Der Linksaußen Hemmerich II brachte nichts zuwege, auch nichts als ihm sein Trainer Oswald etwas einflüsterte. Recht auffallend gut spielte im 1. Zeitabschnitt auch schon Heyl auf dem linken Verteidigerposten und Herrmann als rechter Läufer.

In der 2. Hälfte war die Elf wie umgewandelt. Jetzt lieferte sie nach Herausnahme von Hemmerich II eine tadellose Partie. Schmidt wurde ganz groß, aber auch von dem auf Linksaußen versetzten Mons ausgezeichnet freigespielt. Seine Schüsse aus allen Lagen waren eine Augenweide, aber auch rechts fand man sich zusehends, und jetzt war der gesamte Angriff weitaus gefährlicher als der der Fürther. Die Läuferreihe, voran Herrmann, unterstützte den Angriff tadellos und hinten standen „drei" Verteidiger, Fürbeth spielte nämlich konsequent Drittverteidiger, die sich nichts vormachen ließen. Gorka zwischen den Pfosten war zwar ein aufmerksamer Torhüter, ließ aber die Bälle zu oft fallen, was er sich leicht abgewöhnen kann. Möbs spielte den zurückgezogenen Mittelstürmer, wie überhaupt die Elf das WM.-System pflegt.

Das Spiel selbst war recht interessant. Waren die Fürther in der 1. Hälfte mehr in Gegners Hälfte, war dies nach Halbzeit umgekehrt. Schmidt brachte bald Leben in die Bude. In der 11. Minute riskierte Janda II einen Rückzieher, nachdem Gorka „unterwegs" war. Geis rettete vor dem anstürmenden Monz ein sicheres Tor. Fürth drängt zum Schluß der 1. Hälfte noch und noch, aber etwas Pech und Mangel an Einsatz waren die Ursachen, daß das Resultat nicht erhöht wird. Einen schönen Bodenroller von Frank drückt dann Gorka im Fallen um die Ecke, die nichts einbringt. Die 63. Minute bringt dann für die Gäste den verdienten Ausgleich. Schmidt erhält eine hier selten gesehene Steilvorlage von Monz und sofort verlängert dieses Fußballtalent unhaltbar zum Ausgleich. Die „Eintracht" drängt. Geis hat einige Male Glück, zeigt sich aber dann bei 2 schönen Schüssen von Schmidt und Hemmerich I der Situation gewachsen. Fiederer, der eine halbe Stunde lang überhaupt keinen Ball erhielt, schießt ans Außennetz und „Eintracht" spielt jetzt von hinten bis vorn einen ausgezeichneten Fußball. Halbhohes Spiel ist Zeitersparnis und das Publikum beklatscht Herrmann für von Gramlich erhoffte Leckerbissen. Emmert und Kölbl schießen Freistöße haarscharf daneben und beim Schlußpfiff strömt die Jugend in den Platz, die auch den Gästen ihre Sympathie schenkt. Ein schönes Privatspiel hat sein Ende gefunden.      Leo. (aus dem 'Fußball' vom 05.01.1937)

 

 


 

 

[...] Sonst gab es in Bayern ausnahmsweise auch einmal ein größeres Freundschaftsspiel. In Fürth hatten 3000 Zuschauer Gelegenheit die Eintrachtelf aus Frankfurt zu sehen, die ebenso wie die Spielvereinigung Fürth einigen jugendlichen Nachwuchs auf das Feld brachte. Die Frankfurter hatten in der ersten Hälfte wenig zu bestellen, immerhin überraschten sie durch eine schlagkräftige Hintermannschaft. Die Fürther gingen durch ihren Mittelstürmer Janda in Führung, erreichten aber infolge mangelhafter Schußleistung sonst nichts mehr. Nach der Pause änderte sich das Kampfbild völlig. Die Eintrachtler, die ihren Sturm günstiger umstellten, erzwangen nicht nur ein ausgeglichenes Feldspiel, sondern erspielten sich auch die besseren Gelegenheiten, von denen aber nur eine, durch Schmidt, zum Ausgleich und damit zum 1:1-Schlußstand führte. Bei der Eintracht gefielen, außer der Verteidigung und der Deckung, im Sturm namentlich Möbs und Schmidt, dieser besonders nach der Pause. Und noch etwas fiel zu Gunsten der Gäste auf, nämlich die Schnelligkeit aller Leute. Das 1:1 kann als Wertmesser eines im Gesamten ausgeglichenen Kampfes gelten. (aus dem 'Kicker' vom 05.01.1937)

 

 


 

 

 


(Aus den Vereins-Nachrichten der Eintracht vom Februar 1937)

 

 

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