Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart

Graf-Beroldingen-Pokal 1936/37

3:2 (1:1)

 

Termin: 26.12.1936
Zuschauer: 2.500
Schiedsrichter: Mothes (Offenbach)
Tore: 0:1 Speidel (37.), 1:1 Adam Schmitt (42.), 2:1 Adam Schmitt (50.), 3:1 August Möbs (70.), 3:2 Speidel (87.)

 

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Eintracht Frankfurt VfB Stuttgart

 


  • Schnaitmann
  • Weidner
  • Seibold
  • Kraft
  • Kotz
  • Luik
  • Speidel
  • Schäfer

 

Wechsel Wechsel
Trainer Trainer

 

VfB-Niederlage in Frankfurt

Um den Beroldingen-Pokal

Eintracht Frankfurt - VfB. Stuttgart 3:2 (1:1)

Das Spiel stand in der sportlosen Ruhe dieser Frankfurter Feiertage ein wenig einsam und verlassen da. In der „18" saß ein Fünfzehnjähriger, der aus Gießen kam und einen Weihnachtsbesuch gemacht hatte und nun die Gelegenheit am Schopf ergriff, um sich ein Spiel in der Großstadt anzusehen. Er zeigte sich wohlinformiert über alle Vorgänge in Südwest und überhaupt im Fußballreich und der Berichterstatter gibt zu, daß ihm dieser junge Mensch „aus der Fremde" erzählen mußte, Kramer vorn Fußballsportverein Frankfurt sei nun in Gießen gelandet. Und als der Junge fragte, ob er, der Berichterstatter, glaube, daß es möglich sei, von Stubb ein Autogramm zu erlangen, da sah dieser Berichterstatter wieder einmal ein, wieviel von der großen und echten Begeisterung einem verloren geht, wenn man den Dingen zu nahe steht. So jung und so begeistert bin auch ich einmal in eine große Stadt gefahren, dachte er, glücklich, ein großes Spiel zu sehen und von vornherein entschlossen, alles gut und groß und begeisternd zu finden... aber mitten in die Wehmut der Erinnerungen hinein stoppte die Tram und da lag der Bornheimer Hang: in weißen Schleiern.

Ja, das Feld lag in einer lähmenden Stille. Eine Möwe strich klagend über es hin, weiß Gott, wie sie vom Main herauf zum Fußballplatz gekommen war. Dann rollte das Spiel an, zum viertenmal flog der Fußballfilm um jenen Pokal vorüber, den Alexander, Graf von Beroldingen zu Ehren und zum Gedächtnis seines Bruders gestiftet hat, der einmal beide Vereine geführt hat und der in einer Oktobernacht 1933 starb, jäh und erschreckend für die Sportgemeinden der beiden großen Städte am Main und in Württemberg. Drei Spiele waren vorbei. Zwei hatte die Eintracht gewonnen, beide in Stuttgart. Der VfB. hatte sich seinen Sieg am Riederwald geholt. Es schien also der Platzverein zum Untergang verurteilt; gemäß dem Gesetz einer festgefügten Serie. Aber die Eintracht ist im Nebel groß. Im Nebel schlug sie Kreuznach vor acht Tagen 9:2, im Nebel überwältigte sie Stuttgart. Die schlohweiße Kleidung des VfB. ließ seine Spieler am jenseitigen Feldrand mit dem Nebel eins werden. Der Nebel selber schien zu schießen und zu flanken. Nur das Kirschrot der Brustringe leuchtete fahl. Unter solcher Schutzkleidung hätte es also der Gast leichter haben müssen. Aber er mußte allzugute Leute ersetzen. Rutz und Koch, das sind große Namen. Die Eintracht war auch nicht ganz beisammen. Mantel war nicht da und Gramlich immer noch nicht. Doch die Eintracht ersetzte beinahe mühelos. Sie hielt sich einfach an das Kombinieren, die jungen Spieler klammerten sich an etwas Unsichtbares, nämlich an das, was sie so oft von ihren Vorgängern gesehen hatten — und da sie sehr freudig beim Zeug waren, ging es gut. Der VfB. trat mehr Ecken, 7:1 wenn ich recht gezählt habe, aber die Eintracht schoß genauer. Der mattere Torwart stand beim VfB. Er lief unglücklich heraus. Eintracht hatte in jeder Hälfte einen anderen Wächter, ohne daß man sagen könnte, sie seien sehr verschieden gewesen. Im Nebel sind Torleute immer die Geleimten.

*

Doch flotter lief das einträchtige Zusammenspiel und Adam Schmitt, der schon in Kreuznach sechs Tore getreten hatte, war auch diesmal fleißig. Er besorgte nach Speidels feinem Führungstreffer schnell den Ausgleich. Das geschah alles in den letzten acht Minuten vor der Pause. Nachher schoß Schmitt die Führung und als Möbs sich freigelaufen und „eingezentert" hatte, da war am Sieg nichts mehr zu wackeln — das Tor, das Speidel knapp vor dem Ende trat, aber dennoch wohlverdienter Dank der vielen Mühen des VfB. 2500 Menschen standen in der Milchsuppe. Manchmal hellte sich die Gegend etwas auf. Dann sah man etwas mehr vom Spiel. Diesem herben, trotzigen Kampf, der durchgeführt wurde wie ein gutes Punktespiel: hart, aber ohne jede Gemeinheit. Es war ein gutes Spiel und für ein Nebelspiel war es sogar vorzüglich zu nennen. Die jungen Leute der Eintracht, Heyl, die Hemmerichs, Fürbeth und Lanz schlugen sich brav. Möbs und Schmitt imponierten. Der VfB. wirkte gefährlicher, oft, ohne es zu sein. Speidel war der weitaus überragende Stürmer, aber auch Luik gefiel uns gut und sonst noch die geschmeidige und starke Verteidigung Weidner-Seibold.

Vier Spiele. Drei gewann die Eintracht. Für den VfB. wird es Zeit, sich aufzumachen.      r.o.k. (aus dem 'Kicker' vom 29.12.1936)

 

 


 

 

Große Ereignisse fehlten im Gau an den Feiertagen. Nur die Eintracht empfing den schwäbischen Tabellenführer VfB. Stuttgart und schlug ihn verdient 3:2. Man sah aber vor lauter Nebel nicht viel. Es ging um den „Graf-v.-Beroldingen-Pokal". Schade, man konnte nicht so recht warm werden in diesem Wetter.

Unter dem VfB. Stuttgart, der übrigens Ersatz für Rutz und Koch hatte, dürfte man sich mehr vorgestellt haben. Die Frankfurter hatten noch mehr Ersatz, aber der bewährte sich ganz gut. Außerdem kam Adam Schmitt gut in Fahrt und das bedeutete auf jeden Fall erfolgreiches Stürmerspiel.      Dr. C.E.L. (aus dem 'Fußball' vom 29.12.1936)

 

 


 

 

Eintracht schlug Württembergs Ersten

Die 1500 Unentwegten, die am zweiten Feiertag im Nebel am Bornheimer Hang erschienen, sahen sich für ihr Kommen und Ausharren mit prickelnden Füßen und klammen Fingern durch einen 3:2-Sieg der Eintracht über Württembergs Tabellenführer belohnt, der dem Ansehen Frankfurts im Fußball zustatten kommen wird. Keine der beiden Mannschaften trat in der gemeldeten Aufstellung an. Den Stuttgartern fehlte ihr ganzes Innentrio Rutz-Prösock-Böckle, das aber von Schäfer, Luik, und Speidel nicht übel ersetzt wurde. Mittelläufer spielte statt Koch der sonstige rechte Läufer Kraft, dessen Posten Kotz ausfüllte. Die Eintracht hatte für Zipp Stefan Hemmerich als rechten Läufer eingestellt und in der Verteidigung Stubb durch Heil ersetzt. Für den verletzt antretenden Röll sprang Lanz als (Rechtsaußen ein. Nach der Pause wurde schließlich noch Torhüter Gorka gegen Schmitt ausgewechselt.

Geschmeidiger und geschlossener spielend, hatte die Eintracht im Feld eigentlich stets ein leichtes Übergewicht. Aber ihr Sturm verstand die Möglichkeiten, die die weit aufrückende und mit der Abseitsfalle arbeitende Hintermannschaft der Gäste bot, nicht immer auszuwerten.

Hemmerich und Monz ließen sich oft mit zehn und mehr Metern abseits stellen und abpfeifen, und das wurde schließlich dem einen Linienrichter so zur Gewohnheit, daß er auch dann winkte, wenn sie erst nach dem Abspiel durchgestoßen waren. Schiedsrichter Mothes-Offenbach, der sonst gut leitete, mußte dann Protestgeschrei über sich ergehen lassen.

Zu Beginn stieß der ungemein wendige Stuttgarter Linksaußen mit verwirrenden Täuschungsmanövern mehrfach in den Frankfurter Strafraum vor. Es gab Ecken und viel Arbeit für die Hintermannschaft. Als aber Groß seinen Mann erkannt hatte und ihm mit wachsender Sicherheit die Bälle fortschlug, begann das Blatt sich zu wenden. Ein klares Handspiel des Verteidigers Weidner wäre einen Elfmeter wert gewesen. Schüsse von St. Hemmerich und A. Schmitt gingen auf den Hüter oder verfehlten knapp ihr Ziel. Eine Ecke in der 37. Minute führte zu einem im Nebel kaum zu verfolgenden Hin und Her vorm Frankfurter Tor und plötzlich saß ein Schuß Speidels unter der Latte. Der Ausgleich ließ nur fünf Minuten auf sich warten. In der 42. Minute stieß Lanz mit einer Vorlaße Fürbeth's durch. Über Hemmerich kam der Ball steil zu A. Schmitt, der noch drei, vier Schritte lief und dann so wuchtig schoß, daß der Ball Schnaitmann durch die Finger flitzte.

Fünf Minuten nach der Pause kommt der Ball abermals von Lanz herein, Schmitt zwingt Schnaitmann zum Herauslaufen und knallt an ihm vorbei zum 2:1 ein. Monz und Hemmerich tauschen, und nun läuft das Eintrachtspiel immer besser. In der 25. Minute gibt Schmitt zu Möbs, der kurz dribbelt und zum dritten Tore einlenkt. Aus dem 3:1 wird in der 87. Minute ein 3:2.

 

 


 

 

 


(Aus den Vereins-Nachrichten der Eintracht vom Februar 1937)

 

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