Eintracht Frankfurt - Reichsbahn Rot-Weiss Frankfurt

Freundschaftsspiel 1935/36

4:3 (2:2)

Termin: 17.08.1935
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter: Kaiser (Biebrich)
Tore: 1:0 August Möbs (5.), 1:1 Beck (23.), 1:2 Warny, 2:2 Mogel (Eigentor), 2:3 Theiß (72.), 3:3 Heinz Berger (80.), 4:3 August Möbs (Elfmeter)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Reichsbahn Rot-Weiss Frankfurt

 


  • Fischer
  • Dietermann
  • Mogel
  • Kirsch
  • Scheuermann
  • Trepte
  • Warny
  • Theiß
  • Beck
  • Ditzel
  • Diehl

 

Wechsel Wechsel
  • ?? für Trepte (46.)
Trainer Trainer

 

Skizzen vom Main

'Es war einmal' - und das ist nun kein Märchen! - eine Zeit, in der Frankfurt im Begriff war, eine Fußballhochburg in Deutschland zu werden. Spieler und Namen von Klang und Spitzenmannschaften verhalfen dazu. Man konnte sich damals sogar erdreisten zu sagen, Frankfurt könne allein eine deutsche Nationalmannschaft aufstellen. Fast. Es fehlte nicht viel dazu! Wie hießen da doch die einzelnen Leute? Nun, da stand der Bockenheimer Kreß im Tor, vor ihm die Eintrachtverteidiger Schütz und Stubb. Die Läuferreihe mit Gramlich, Knöpfle Mantel war ganz groß, aber es gab nur zwei Stürmer: Rutz [von Rot-Weiß; fg] und Lindner ...

Als einziger dieser früheren Spitzenspieler hat sich Gramlich in die Jetztzeit hinübergerettet und seinen Platz in der Nationalmannschaft behauptet. Dazu ist dem Niederräder Tiefel der große Wurf gelungen ... Wiederum sind diese beiden ausersehen, am 18. August in München gegen die Finnen das Trikot des DFB. zu tragen, und damit ist Frankfurt in der Mannschaft am stärksten vertreten, denn keine andere Stadt vermag zwei A-Nationalspieler aufzuweisen! [Letztlich spielte beim 6:0-Sieg gegen Finnland nur Gramlich; fg] (aus dem 'Kicker' vom 13.08.1935)

 


 

 

Eintracht siegt gegen Rotweiß 4:3 (2:2)

Der Fußball-Auftakt am Riederwald war ein vielversprechender! Das Spiel war aber keineswegs geeignet, irgend einen Gradmesser für die Spielstärke zwischen Bezirks- und Gauklasse abzugeben. Dafür stand diese Begegnung auf einer viel zu niedrigen sportlichen Stufe und brachte bereits einige unerfreuliche Begleiterscheinungen mit sich (Publikum), die man eigentlich nur von härtesten Verbandsspielen her gewohnt ist. Eintracht verzichtete neben Gramlich und Tiefel auch auf Stubb, der, wie man hörte, an einem Zahngeschwür leiden soll. Die Bockenheimer Elf trat mit dem Kasseler Polizisten Warny an, der sich anscheinend erst in seiner Umgebung zurechtfinden muß und nur Mäßiges zeigte.

1500 Zuschauer wohnten dem von Kaiser-Biebrich geleiteten und viel angefochtenen Spiel bei, Eintracht zeigte im Felde die althergebrachte Schablone, ohne die nötige Konzentration und spielte auch mit einer gewissen Gleichgültigkeit. Im ersten Drittel hatte Eintracht stets das Spiel in der Hand und beherrschte durch raumgreifende, gut angesetzte Kombinationsangriffe das Feld, während Rotweiß nie zu einer wirklich abgeschlossenen Aktion kam, wenn auch schon in den ersten Minuten Gelegenheit zu etlichen Torerfolgen vorhanden waren. Bei Eintracht waren Möbs und Weigand die treibenden Kräfte, Diefenbach auf der linken Seite recht schwach, wurde nach Wechsel durch H. Berger, der auf Rechtsaußen ging, ersetzt. Das hatte eine Sturmumstellung zur Folge, die sich als zweckmäßig erwies. Die Läuferreihe spielte ausgeglichen, dasselbe kann man auch vom Sturm sagen. Ueber den aus der dritten Mannschaft aufgerückten Hüter Winkler läßt sich noch kein abschließendes Urteil fällen, er besitzt erklärlicherweise noch nicht die Routine für solche Spiele.

Reichsbahn Rotweiß spielt mehr auf Durchbruch und Ueberraschungserfolge. Der Linksaußen Diehl brachte für diese Taktik die nötige Eignung mit, aber diesmal versagte sein Nebenmann Dietzel. Beck und Theis kamen mitunter recht schön in Gang, dafür fiel aber der neue Rechtsaußen Warny zu oft aus. Aufopfernd spielten Läuferreihe und Deckung, wenn auch Mogel mit einem Bombenschuß ein Eigentor fabrizierte. Trepte musste nach Wechsel infolge Muskelrisses ausscheiden und ersetzt werden. Jedenfalls erscheint uns die Rotweiß-Elf noch stark verbesserungsfähig und -würdig.

Die Mannschaften

Eintracht:

Winkler
Leis      Zipp
Kron      Fürbeth      Mantel
Trumpler      Weigand      Ehmer      Möbs      Diefenbach (Berger)

Diehl      Ditzel      Beck      Theis      Warny
Trepte      Scheuermann      Kirsch
Mogel      Dietermann
Fischer

Reichsbahn Rotweiß:

Spielausschnitte

Die ersten fünf Minuten griffen die Rothosen recht forsch an. Diehl knallte an die Latte, den Nachschuß von Theiß meisterte Winkler. Als Winkler wenig später bei einer Abwehr am Boden das Leder verlor und Dietzel ins Tor lenkte, wurde vorher abgepfiffen. Dann aber fand sich die Eintracht. Ausgezeichnetes Stellungsspiel drängte den Gegner zurück und schon in der 5. Minute legte Ehmer einen Strafstoß geschickt an Möbs vor, der einen Verteidiger umspielte und einschoß. Nach einer Viertelstunde, die die Eintracht drängte, kam Rotweiß leicht auf, Beck nahm zwischen den gegnerischen Verteidigern stehend eine weite Vorlage auf und erzielte an dem herauslaufenden Winkler vorbei den Ausgleich in der 23. Minute. In ähnlicher Weise kam Warny zu dem Führungserfolg seiner Elf, als Winkler von Zipp behindert wurde. Eine Minute später verhalf Mogel der Eintracht zum Ausgleich durch Selbsttor. Nach der Pause zeigte sich ein gewisser Teil des Publikums recht undiszipliniert gegen den Schiedsrichter. In der 72. Minute brachte Theiß seinen Verein durch Kopfball in Führung, in der 80. Minute glich Berger entschlossen aus und Möbs verwandelte einen Elfmeter zum Siegestreffer. Die letzte Viertelstunde litt unter der zunehmenden Dunkelheit.      M. (aus dem 'Frankfurter Volksblatt' vom 18.08.1935)

 

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