Eintracht Frankfurt - Opel
Rüsselsheim |
Tschammer-Pokal 1935 - 1. Hauptrunde
1:3 (1:1)
Termin: 11.05.1935
Zuschauer:
Schiedsrichter: Otto (Schwanheim)
Tore: 0:1 Bitter (10.), 1:1 August Möbs ( 23., Foulelfmeter), 1:1 Bitter (47.), 1:3 Bitter (69.)
Eintracht Frankfurt | Opel Rüsselsheim |
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Trainer | Trainer |
S.C. Opel Rüsselsheims größter Sieg. Durch drei Tore Bitters die Gauligaelf der Eintracht Frankfurt einwandfrei 3:1 (1:1) geschlagen. Als am Samstag Abend die Kunde von dem Opelsieg in Frankfurt eintraf, da wollte es niemand glauben. Nach zwei unglücklichen Niederlagen in den Aufstiegspielen wurde die zu den besten Gauligamannschaften Deutschlands zählende Eintracht von dem Rheinhessenmeister auf eigenem Gelände von der weiteren Teilnahme an den Vereinspokalspielen des Deutschen Fußballbundes ausgeschaltet. Wieso kann der S.-C. Opel die Frankfurter Eintracht schlagen? Hierfür kann man verschiedene Gründe ins Feld führen: erstens traf der S.C. Opel im Gegensatz zu Bieber vor einwandfreiem Publikum auf einen anständig kämpfenden Partner, zweitens kam Rüsselsheim auf dem idealen Sportplatz am Riederwald schon nach 10 Minuten zu der Ueberzeugung, daß es wieder im Kommen ist, das Selbstvertrauen kehrte zurück und drittens - übrigens die Hauptsache! - die Mannschaft hat ihren alten Kameradschafts- und Mannschaftsgeist wieder gefunden. Unter diesen Voraussetzungen brachte der S.-C. Opel seine bisher größte Leistung zustande - was selbst Bayern München am letzten Sonntag nicht glückte(München spielte 1:1) -, Eintracht wurde glücklich, aber verdient geschlagen. Beide Mannschaften mußten zwei ihrer Besten ersetzen, bei Rüsselsheim fehlten Schucker und H. Bopp, bei Frankfurt Gramlich und Tiefel. Den besseren Ersatz hatten jedoch die Opelleute. Hitzel und Malterer merkte man nicht an, daß sie nur "Ersatz" waren. Die Mannschaften standen: Frankfurt: Siebel, Schreiner, Leis; Zipp, Fürbeth, Mantel; Diefenbach, Möbs, Ehmer, Höhl, Kron. Rüsselsheim: Roosen; Malterer, Gunkelmann; Baumann, Schneider, Lotz; Bitter, Butironn, Kraus, Hitzel, Best. Schiedsrichter: Otto (Schwanheim). Die ersten zehn Minuten gehörten der Eintracht. Doch Roosen im Verein mit dem tapferen Malterer und dem flinken Gunkelmann lassen keine Eintrachterfolge zu. Im Gegenangriff ist Rüsselsheim glücklicher. In der 10. Minute verwandelt Bitter eine Steilvorlage Butironns. In der 23. Minute springt der eifrige Malterer bei einem Kopfball zu hoch und stürzt auf Ehmer. Der Schiedsrichter pfeift Strafstoß und der fällige Elfmeter führt zum Ausgleich. Nach der Pause greift Rüsselsheim energisch an und kann das Spiel auch mit Hilfe des plötzlich eintretenden starken Rückenwindes dauernd überlegen gestalten. Bereits in der 47. Minute heißt es 1:2. Abermals war es Bitter, der unter Siebel hindurch wuchtig einschießt, und in der 69. Minute gelingt dem gleichen Spieler noch ein drittes Tor, das den verdienten Sieg sicherstellt. Bei Rüsselsheim war Roosen wieder einmal besser denn je. Seine überzeugende Fangkunst im Anfang des Spieles gab seinen Kameraden Angriffsgeist. Malterer war ein brauchbarer Zerstörer. Sein Kopfballabwehrspiel ist unerreicht. Die fehlende Technik wird im Training noch erlernt werden. Gunkelmann, Baumann und Lotz waren aufopfernd wie immer. Der eifrigste und nützlichste Spieler des S.-C. Opel war Schneider im Mittellauf, dessen Spiel öfters Sonderbeifall auslöste. Im Sturm überraschte Bitter als gewaltiger Torschütze. Er selber schrieb seinen großen Tag dem idealen Spielfeld zu: "Auf einwandfreien Plätzen setz' ich koin Ball üwern Kaschte!" Butironn und Kraus verstanden sich gut, aber auch Hitzel und Best waren nicht schlecht, hatten jedoch mit ihren Schüssen wenig Glück. Der Opelsturm ging geschlossen mit Schwung und Ausdauer auf geradem und direktem Wege der gegnerischen Hintermannschaft zu Leibe und kargte auch nicht mit herzhaften Schüssen. Der Rheinhessenmeister legte ein Spiel hin, das seine bisherigen Erfolge in den Aufstiegskämpfen durchaus begreiflich erscheinen ließ und das ihm in den kommenden Kämpfen sicher weitere Erfolge bringen wird. (aus der 'Main-Spitze' vom 13.05.1935)
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