Eintracht Frankfurt - VfL Neckarau
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Freundschaftsspiel 1934/35
3:0 (1:0)
Termin: 28.04.1935
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Bernhard Leis (Handelfmeter), 2:0 Josef Weigand (51.), 3:0 Joseph Kron (85., Foulelfmeter)
Eintracht Frankfurt | VfL Neckarau |
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Trainer | Trainer |
Verdienter Sieg Eintrachts am Riederwald Nach schönem Spiel unterlag Neckarau 3:0 (1:0) Die Eintracht hatte sich die ehemals bestbekannte Zeilfeldermannschaft, den VfL. Neckarau, zu einem Privatspiel verpflichtet, das bei dem kühlen Wetter knapp 2000 Zuschauer anlockte. Das Spiel enttäuschte keineswegs. Dagegen erregte die Mannschaft, die die Eintracht ins Feld schickte, etwas Kopfschütteln. Da stand in der Verteidigung neben dem ehemaligen Offenbacher Lohrum der alte Internationale Schütz, weiter in dem Sturm auf Linksaußen Kron. Man hätte beinahe von einer Verlegenheitsmannschaft sprechen können, wenn nicht diese Elf einen ganz guten Sport geboten hätte und besonders in der ersten Viertelstunde, dann aber in der ganzen zweiten Hälfte ein Spiel hinlegte, das den Sieg nie in Zweifel stellte. Die Läuferreihe gefiel ausnehmend, besonders zeigte Tiefel ein durchdachtes Mittelläuferspiel. In dem Sturm gefiel der kleine Weigand am besten. Diefenbach zeigte allzu wenig Spielverständnis und machte einen recht unfertigen Eindruck, dagegen war Leis als wuchtiger Halbstürmer durchaus auf dem Posten. Wenn auch Ehmer nicht mehr an seine früheren Erfolge anschließen konnte, so fiel er doch nicht aus dem Rahmen, er zeigte mitunter ein technisch vorzügliches Spiel. Die ganze Mannschaft zeigte überhaupt lobenswerten Eifer. In der Verteidigung merkte man allerdings Lohrum an, daß er in einer ihm noch ungewohnten Umgebung spielte. Bei den Gästen vertrat Gaska Dieringer, der in der Jungliga Baden gegen Württemberg spielte, auf das Beste. Im Sturm der Gäste machte sich das Fehlen von Hessenauer noch bemerkbar. Die Mannschaft spielte einen recht guten Erfolgsfußball, immer wie früher auf Steildurchbrüche eingestellt. Der Sturm zeigte sich allerdings gegen die Eintracht in einer kläglichen Form. Größle fiel in der Läuferreihe angenehm auf. Im Sturm war der Mittelstürmer Möhler der gefährlichste Mann. Die Mannschaften Eintracht: Siebel Klamm Wahl
Mahler Benner
Gast VfL. Neckarau: Zwei verschiedene Systeme sollten in dem Treffen unter Beweis stellen, welches das Bessere sei. Die Frage, ob Kombinations- oder Durchbrauchsystem, wurde zu Gunsten der Eintracht entschieden. Der Erfolg kommt hier allerdings mehr auf das Konto der ausgezeichneten Spiellaune der Platzbesitzer. Nach einem überraschend guten Start der Gäste kam Eintracht langsam in Schwung. Leis gab Diefenbach die besten Vorlagen, die der Rechtsaußen nicht zu verwerten verstand. Und schon in der ersten halben Stunde stellt Gaska sein Können unter Beweis. Er wehrte in den verzweifelten Lagen. Seine große Figur kam ihm bei etlichen Hochschüssen sehr zustatten. Gaska mußte Schüsse von Diefenbach, Leis und Ehmer wehren. Kron gab den Innen recht gute Flanken, seltsamer Weise von Links mit dem rechten Fuß. Das Spiel war recht wechselvoll und schnell. Langsam ließ aber das Tempo nach und man glaubte schon an ein Unentschieden, nachdem Neckarau etwa zehn Minuten drängen konnte und mit gefährlichen Vorstößen das Eintrachttor gefährdete, als Meister eine Flanke von Kron mit den Händen berührte und Leis den Elfmeter sichtbar leicht trat, aber Gaska das Leder ins Tor rollen ließ. In der zweiten Hälfte war Tiefel der Angelpunkt der gegnerischen Angriffe. In der 51. Minute gab Ehmer eine Flanke von Diefenbach an Weigand zurück, der ins leere Tor einköpfte. Nun gab es eine Serie bombiger Eintrachtangriffe, die der Neckarauer stets zu wehren verstand. Tiefel wechselte gegen Schluß mit Leis. Wiederholt hatten die Neckarauer Stürmer die besten Torgelegenheiten, als Schütz und Lohrum weit aufgerückt waren. Selbst das leere Tor wurde gefehlt. Leider gerieten gegen Schluß einige Neckarauer und Leis etwas hart aneinander. Als Ehmer in der 85. Minute glatt durch war und aus zwei Meter bedrängt einschoß, hatte um eine Zehntelsekunde früher der Schiedsrichter Foul für Eintracht gepfiffen. Zweckmäßig konnte er Tor geben. Dem Gästehüter wurde es nochmals leicht gemacht. Kron trat den Elfmeter halbhoch und leicht. Und unverständlicher Weise ließ Gaska auch diesen Elfmeter passieren, wo er sonst die schwierigsten Dinge zu meistern verstand. Damit war das Spiel mit 3:0 für Eintracht verdient entschieden. M. (aus dem 'Frankfurter Volksblatt' vom 29.04.1935)
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