Eintracht Frankfurt - Borussia
Fulda |
Freundschaftsspiel 1933/34
1:1 (1:0)
Termin: 19.05.1934
Zuschauer: 1.300
Schiedsrichter: Schier
Tore: 1:0 Wilhelm Tiefel (20.), 1:1 Leugers (89.)
Eintracht Frankfurt | Borussia Fulda |
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Wechsel
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Trainer | Trainer |
Eintracht - Borussia Fulda 1:1 Kein Spiel von Klasse! Die Leistungen beider Mannschaften in den vorhergegangenen Spielen - der Eintracht in den Gesellschaftsspielen und der Borussia in den Endspielen um die deutsche Meisterschaft - gaben der berechtigten Hoffnung Raum, daß das Zusammentreffen der beiden Gegner in dem Privatspiel am Pfingstsamstagabend am Riederwald ein schönes Spiel zeitigen würde. Leider wurde diese Erwartung gründlich enttäuscht. Wohl war die Eintracht in technischer Beziehung den Gästen merklich voraus, aber die Borussen konnten außer ihrem wuchtigen Kampfstil auch nicht beweisen, daß ihr Sturm eine besondere Gefährlichkeit besitzt. Auf die Hintermannschaft mit dem immer noch ausgezeichneten Engelhardt und die Läuferreihe ist Verlaß. Bei der Eintracht war Stubb durch den alten Kämpen Schütz ersetzt und Gramlich durch Knaak. In der ersten Halbzeit führte Loos den Sturm und blieb den Beweis schuldig, daß er der kommende Mittelstürmer der Eintracht ist. In der zweiten Hälfte stand der vorher Rechtsaußen spielende Monz auf dessen Platz, und der Handballspieler Fischer erschien neu als Rechtsaußen. Es geht dem Ende der Fußballsaison entgegen, und das war recht deutlich bei der Besucherzahl festzustellen. Mindestens 5-6000 Zuschauer hätten es sein müssen, und kaum 1300 erschienen. Als Schiedsrichter des Spieles fungierte Schier, Olympia. Ihm fehlt vollkommen die Eignung zur Leitung derartiger Spiele. Es war ein Glück, daß das Spiel trotz zeitweiliger Ungezogenheiten einzelner Spieler - besonders der Gäste - immerhin noch in passablen Rahmen blieb. Er hätte sich bestimmt nicht durchsetzen können. Eintracht: Koch Hofmann Leugers Pletsch
Kammerl Hetzberger Borussia: Eintracht hat Anstoß, findet sich aber vorerst nicht recht. Die Borussen tragen recht gefährliche und schnelle Angriffe vor. Pletsch ist bei einem Durchbruch frei und schießt - Koch lenkt den Ball über die Latte. Diese und die bald darauf erzielte Ecke verlaufen ergebnislos. Die Angriffe der Eintracht sind kraftlos und scheitern meistens an Engelhardt. Die dritte Ecke der Gäste ergibt sich aus einem Bombenschuß Leugers, den Koch im Werfen um den Pfosten dreht. Auch die Eintracht kommt zu einem Eckball und erreicht auch nichts dabei. Ein scharfer Flachschuß von Möbs saust neben den Pfosten. In der 20. Minute geht die Eintracht durch einen Strafstoß in Führung. Tiefel tritt den Ball aus 30 Meter Entfernung scharf, und unter der Latte geht der Ball ins Netz. Fulda erzwingt noch zwei Eckbälle, und Loos hat Gelegenheit, das zweite tor zu schießen. Er stellt sich aber derart ungelenk an, daß die gegnerische Verteidigung sich leicht des Balles entledigen kann. Die Borussen haben meist etwas mehr vom Spiel, aber ihr Sturm bringt nichts zuwege. Nach der Pause fehlt Fulda der vorher verletzt ausgeschiedene
Mittelläufer immer noch, und die Eintracht hat, wie erwähnt,
ihre Mannschaft geändert. Der kleine Monz ist ein sehr gefährlicher
Durchreißer, und durch ihn wird der Druck der Eintracht allmählich
zur Ueberlegenheit. Außer zwei Ecken glückt aber nichts. Es
ist noch eine Minute zu spielen, und Schütz, der nicht mehr so recht
mitkommt, wird mit Hofmann nicht fertig. Der Ball kommt zu Leugers und
Koch hat das Nachsehen. Mit dem unentschiedenen Ende hat das Spiel auch
seinen richtigen Abschluß gefunden. (aus dem 'Frankfurter Volksblatt'
vom 20.05.1934)
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