1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt

Gauliga Südwest 1933/34 - 4. Spiel

4:2 (0:0)

Termin: 15.10.1933
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Multer (Landau)
Tore: 1:0 Marker (56.), 2:0 Marker (61.), 3:0 Schneider (70.), 4:0 Zängry (71.), 4:1 Willi Lindner (84.), 4:2 Willi Lindner (90., Elfmeter)

 

>> Spielbericht <<

1. FC Kaiserslautern Eintracht Frankfurt

  • Gebhardt
  • Conrad
  • Wolf II
  • Jung I
  • Schaub
  • Pirrung
  • Schneider
  • Zängry
  • Weber
  • Marker
  • Berg

 


 

Trainer
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In der Pfalz - da wachsen unsere Reben

Aber die Trauben hängen hoch: Eintracht Frankfurt verliert in Kaiserslautern 2:4

Zum sonntäglichen Verbandsspiel weilte die Frankfurter Mannschaft zum ersten Male in der Barbarossastadt. Man war daher in Kaiserslautern auf das Erscheinen der berühmten Elf mit den Internationalen und Repräsentativen außerordentlich gespannt. So hatten sich ungefähr 7000 Zuschauer bei wunderschönem Herbstwetter in dem herrlichen Stadion des 1. FC. Kaiserslautern eingefunden. Diese 7000 Zuschauer wurden von dem Geschehen auf dem Spielfeld nicht nur restlos in Bann gehalten, sondern geradezu begeistert. Bei ihrem ersten Gastspiel in Kaiserslautern haben die Frankfurter einen ganz ausgezeichneten Eindruck hinterlassen, der auch dadurch nicht geschmälert werden konnte, daß sich der bekannte Trumpler in bezug auf Fairneß nicht in den Rahmen seiner übrigen Kameraden einfügen konnte. Trotzdem muß gesagt werden, daß Trumpler der größte Könner der Eintrachtmannschaft ist. Neben ihm sind Lindner und Tiefel zu nennen. Die Läuferreihe war bei den Gästen jedenfalls der beste Mannschaftsteil. Die Verteidigung spielte vor der Pause wirklich groß, kam aber nach dem Wechsel durch die Taktik der Einheimischen sichtlich in Verwirrung, so daß der 1. FC. Kaiserslautern innerhalb 15 Minuten zu vier Treffern kam, die sich an Schönheit und Wucht übertrafen. Es ist selbstverständlich, daß diese Erfolge nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch in den Zuschauerrängen für die notwendige Stimmung sorgten. Die Frankfurter Mannschaft war nicht schlecht überrascht, nachdem sie in der ersten und auch später zu Beginn der zweiten Halbzeit zum größten Teil überlegen spielte, plötzlich aber einen solch gefährlichen Gegner vor sich hatte, der alle paar Minuten dieses kleine runde „Streitobjekt" ins Fangnetz beförderte. Die Ueberraschung der Frankfurter legte sich aber schnell und die erfahrene Mannschaft ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. In den letzten Minuten kam Frankfurt noch zu zwei Treffern, aber der Vorsprung der Platzherren war nicht mehr aufzuholen.

An dem Erfolg der Lautringer hat der Torwächter Gebhard ein wirklich großes Verdienst. Vielleicht hat er durch seine glänzende Paraden dem Eintrachtsturm das Selbstvertrauen genommen. Somit lagen die Gaste meist im Angriff, ohne dies entsprechend ausnutzen zu können.

In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild mit einem Schlage. Nun kam der Lautringer Angriff in Schwung und es wurden so schneidige „Attacken" geritten, daß die Gästehintermannschaft denselben nicht gewachsen war. Auf diese Art und Weise wurde die systematische Mannschaft von Eintracht Frankfurt auseinandergerissen und mit der Ueberlegenheit der Gäste war es vorbei. Der 1. FC. Kaiserslautern diktierte jetzt das Spiel, und zwar ganz eindeutig. Weber ist am linken Flügel durchgekommen und Tiefel schlägt den Ball im Strafraum mit der Hand ab. Der Elf-Meter wurde von Marker dem Torwächter in die Hände geschossen. Dieser Mißerfolg hatte aber für die Lautringer keine Entmutigung zur Folge, sondern das Gegenteil trat ein. So dauert es auch nicht lange, bis Marker am rechten Flügel auf und davon geht und aus spitzem Winkel unhaltbar zum Führungstreffer einsendet. Fünf Minuten später sitzt durch Marker schon der zweite Treffer in Netz, indem er eine Flanke aus der Luft eingeschossen hatte. Eine Kombinatinn bringt durch Schneider den dritten Treffer und in der nächsten Minute schießt Zängry aus 20 Meter das vierte Tor. Die Einheimischen erzielten sogar noch einen fünften Treffer, der vom Schiedsrichter aber unverständlicherweise nicht gegeben wurde. In den letzten Minuten kommt Eintracht Frankfurt zu einem Strafstoß, welcher zunächst abgewehrt, aber dann von dem freistehenden Lindner zum ersten Gegentreffer verwandelt wird. Die letzte Minute bringt dann den Frankfurtern einen Elf-Meter, welcher durch Lindner das zweite Tor brachte.

Der Schiedsrichter, Herr Multer-Landau, leitete etwas zu kleinlich und wendete die Vorteilsregel somit nicht entsprechend an, brachte aber das Spiel zufriedenstellend durch. Die faire und anständige Gangart des Spieles beider Mannschaften muß noch besonders erwähnt werden.      Karla. (aus dem 'Kicker' vom 17.10.1933)

 

 

 

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