FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt |
Süddeutsche Meisterschaft, Gruppe Nord-West 1931/32 - 1. Spiel
1:4 (0:2)
Termin: 20.12.1931
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Dr. Götzl (Mannheim)
Tore: 0:1 Fritz Schaller (4.), 0:2 August Möbs (19., Elfmeter), 0:3 August Möbs (52.), 0:4 August Möbs (60.), 1:4 Posselmann (75.)
FSV Mainz 05 | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Verheißungsvoller Beginn der Schlußspiele
in Süddeutschland
Das erste Spiel um die Abteilungsmeisterschaft Eintracht in großer Form Aus dem goldenen Mainz Mainz 05 — „Eintracht" Frankfurt 1:4 Vier lange Jahre hindurch war Mainz an den Kämpfen um die „Süddeutsche" nicht mehr beteiligt. Aber heute bekamen wir nach vielwöchigen Banalen Alltagsfutter endlich wieder einmal Feinkost serviert. Es ging gleich gegen einen ganz Großen, Was will es schon bedeuten, daß die „Eintracht" ohne Schütz und Leis kam? Pfeiffer, der mutige Junge und Sobanski, der vormalige Berliner, machten deren Fehlen durchaus vergessen, von „Ersatz" kann bei ihnen schlechthin nicht gesprochen werden. Die Frankfurter verkörpern in ihrer Gesamtheit eine seltene Harmonie. Ihr zahlreiches, erstklassiges Spielermaterial ist so vorzüglich ausgebildet, daß sie in Verlegenheit wohl nie kommen können. Bei aller Anerkennung der Fähigkeiten unserer einheimischen Elf hatten wir uns mit einer Niederlage schon im voraus abgefunden. Daß diese deutlicher ausfiel als erwartet, macht uns keine Sorgen. Das klare — und wohlverdiente! — 1:4 ist nur ein neuerlicher Beweis für die absolute Sonderklasse der Gäste. Der Unterschied im Können der beiden Mannschaften trat fast während des ganzen Spielverlaufs augenfällig zutage. In der zweiten Halbzeit, als der Sieger mit einer 4:0-Führung nichts mehr zu riskieren hatte, zog er sich langsam in die Reserve zurück. Das gestattete Nullfünf zeitweise eine stärkere Entfaltung und sogar leichte Feldüberlegenheit, in deren Verlauf auch der Ehrentreffer erreicht wurde. Aber ernstlich gefährden konnte Mainz die Eintracht nie. Schon aus dem Grunde nicht, weil der Angriff der Unterlegenen zu seiner guten Form der Vorsonntage diesmal nicht kam. Das lag nicht nur an der Güte der gegnerischen Deckung, die das Toreschießen wohl mehr erschwerte als mancher frühere Gegner, sondern zu einem guten Teil an den Mainzer Stürmern selbst. Hier konnte nur ein Mann begeistern: Posselmann. Er war es, der wiederholt schön durchkam und auch brauchbare Vorlagen gab. Aber der Innensturm kam nicht zum Zuge, am wenigsten Scherm, von dessen Wiedermitwirkung man so viel erwartete. Er setzte sich kämpferisch nicht ein, tändelte zuviel mit dem Ball und wagte fast keinen herzhaften Schuß. Auch seine beiden Nebenleute nach rechts, Engel und Burkhardt, konnten an jüngst gezeigte Leistungen nicht anknüpfen. Von ihnen hatte man auch den Eindruck, daß sie von dem Nimbus des Gegners etwas benommen waren. Der Rechtsaußen Brandel verdient nach Posselmann im positiven Sinn genannt zu werden. Trotz der vier Verlusttore konnte die gesamte Hintermannschaft gefallen. Sie war durch die Schwächen der Stürmer zeitweise überlastet. Brav schlug sich der Tormann Schwarz, der die gegnerischen Treffer nicht verhüten konnte, aber eine stattliche Anzahl Schüsse schwersten Kalibers abwehrte. — Die „Eintracht" ist eingangs in großen Zügen kritisiert. Ein Kommentar erübrigt sich bei ihr. Sie hatten keine Schwächen. Die Tore fielen für Frankfurt in der 4. und 19. Minute nach abgewehrtem Strafstoß (zu harte Entscheidung!) und durch Elfmeter. Schaller und Möbs waren die Schützen. In der 52. und 60. Minute konnte abermals Möbs erfolgreich sein. Das dritte Tor fiel auf Flanke Schallers, die Ehmer täuschend passieren ließ, während der 4. Treffer als Nachschuß eines zu knapp gewehrten Freistoßes zustande kam. Mainz erzielte sein Ehrentor durch Posselmann, der aus stark angezweifelter Stellung (abseits?) in der 75. Minute einschoß. Dr. Götzl, Mannheim, konnte als Schiedsrichter genügen. Hedi. (aus dem 'Kicker' vom 22.12.1931)
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