Eintracht Frankfurt - SpVgg Fürth

Süddeutsche Meisterschaft 1930/31 - 9. Spiel

0:0

 

Termin: 29.03.1931 im Stadion
Zuschauer: 36.000
Schiedsrichter: Wilh. Maier (Cannstatt)
Tore: ./.

 

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Eintracht Frankfurt SpVgg Fürth

 


  • Neger
  • Zeiß
  • H.Krauß
  • Hagen
  • Leineberger
  • Appis
  • Auer
  • Franz
  • Leupold II
  • Frank
  • Kießling

 

Trainer Trainer
  • William Townley

 

 

In der Meisterrunde torloses Spiel der Favoriten

Eintracht Frankfurt — Spielvereinigung Fürth 0:0 (0:0).

Das Meisterschaftsspiel zwischen den beiden Spitzenmannschaften des Verbandes, der Frankfurter „Eintracht" und der "Spielvereinigung" Fürth wurde zu einer ganz großen Sache: 36.000 Zuschauer.

Vorzügliches Spiel! Man sah es in jeder Kampf-Phase, spürte es aus jeder Aktion heraus: hier kämpften die beiden Spitzen-Mannschaften des stärksten Verbandes um die höchste Trophäe Süddeutschlands. Es war ein äußerst rassiges, von Anfang bis zu Ende höchst spannendes Treffen, bei dem um jede kleine Chance erbittert und mit voller Hingabe gekämpft wurde. Ausgesprochene Schwächen gab es weder hüben noch drüben, allerdings mancherlei Unzulänglichkeiten. Sonst wäre es ja nicht zu dem torlosen Ende gekommen, denn Schußgelegenheiten hatten beide Parteien genügend. Die „Eintracht" allerdings, namentlich in der zweiten Halbzeit, die besseren und die häufigeren.

Die erste Halbzeit sah sich im Feldspiel ziemlich ausgeglichen an. Die Fürther spielten eine Kleinigkeit einheitlicher, kombinierten sicherer, starteten schneller, und ihre Läuferreihe begleitete anhänglicher die Vorstöße des eigenen Sturmes, als man dies auf Seiten der „Eintracht" feststellen konnte. Aber zu einer gradweise abzuschätzenden Ueberlegenheit reichte selbst die Gesamtheit aller dieser Vorteile nicht aus. Das 0:0 bei Beginn der Pause ging in Ordnung.

Anders nach dem Seitenwechsel! Die nunmehr mit der Sonne im Rücken kämpfenden Frankfurter erzwangen sich zeitweilig so deutlich die Beherrschung der Lage, erarbeiteten so zahlreich Torchance auf Torchance, daß man ihnen nach Ablauf der neunzig Minuten einen knappen Sieg gegönnt hätte. Aber mit dem Schießen hatte es meistens seine liebe Not. Aehnlich erging es übrigens auch den Fürther Stürmern, die natürlich auch nicht ganz tatenlos die Frankfurter alles alleine machen ließen. So weit wirklich brauchbare Schüsse auf beide Tore kamen, wurden sie von den beiden sehr aufmerksam und sicher spielenden Torwächtern abgewehrt. Nennt man die Gesamtleistung der beiden Angriffsreihen in gewissem Sinne „unzulänglich", eben weil keine von ihnen trotz ausreichender Gelegenheiten einen zählbaren Erfolg zu erzielen wußte, so darf man allerdings nicht vergessen, daß jede von ihnen es mit einer gegnerischen Hintermannschaft „sans peur et sans reproche" zu tun hatte. In der Tat! Das Spiel der beiden Hintermannschaften war gleichmäßig imponierend. Bei den Fürthern fielen namentlich die alten Haudegen Hagen, Leinberger und Kraus I auf, bei „Eintracht" war es in erster Linie das internationale Verteidigerpaar Schütz und Stubb, das die Lage so souverän beherrschte. Besonders Stubb spielte „janz jroß". Aber auch die Eintrachtläufer zeigten sich ihrer Aufgabe gewachsen. Es waren eben zwei technisch und taktisch sehr reife Mannschaften, die ihren Trainern Townley und Oßwald alle Ehre machten.

In Bezug auf die „fairnes" konnte man alles in allem zufrieden sein. Um die Verbandsmeisterschaft von Süddeutschland ist schon raubautziger gekämpft worden. Trotzdem — und unbekümmert um meine persönliche Wohlgeneigtheit den Fürther Spielern gegenüber — muß wieder einmal daran erinnert werden, daß auch die Kleeblatt-Leute die Nachsicht des Schiedsrichters nicht zu ihren Gunsten und ad libitum ausnutzen dürfen. Man weiß, die Fürther „sind manchmal so frei" und genieren sich nicht, wenn der Karren nicht ganz nach Wunsch läuft. Im einzelnen sind die Namen bekannt, ich wiederhole sie absichtlich nicht. Nur Neger muß es sich gefallen lassen, hier unrühmlich herausgehoben zu werden, weil er den gegnerischen Mittelstürmer Ehmer, selbstredend hinter dem Rücken des Schiedsrichters, vorsätzlich ins Gesäß trat und wegen dieser Tätlichkeit den Platzverweis verdient gehabt hätte. Wir wissen vom Vorsitzenden der Spielvereinigung, Herrn Direktor Sörgel, daß er streng auf anständiges Benehmen seiner Spieler hält, aber die Vorstandschaft der Spielvereinigung im allgemeinen sei einmal ausdrücklich auf die andauernden widrigen Entgleisungen Negers aufmerksam gemacht.

Trotz dieses Versehens, trotz zweier nicht gegebener Elfmeter (einmal hatte Stubb im eigenen Strafraum mit beiden Händen abgewehrt), wobei es sich nicht um den unmittelbar voraufgegangenen Fall von „Schutzhand" desselben Spielers handelte, sondern um absichtliches Handspiel, einmal war Ehmer dicht vorm Fürther Tor von Neger mit den Händen festgehalten worden u. trotz des im allgemeinen etwas schärferen Zupackens

bei den Delikten der Eintracht-Leute verdiente sich Herr Wilh. Maier aus Cannstatt mit seiner Spielleitung das Prädikat „Sehr gut".      Ludwig Isenburger. (Aus dem 'Kicker' vom 01.04.1931)

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