FK Pirmasens - Eintracht Frankfurt

Süddeutsche Meisterschaft 1930/31 - 5. Spiel

3:6 (1:2)

 

Termin: 15.02.1931
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Schmitt (Offenburg)
Tore: 0:1 August Möbs, 0:2 Karl Ehmer, 1:2 Hergert, 1:3 Karl Ehmer, 2:3 Bossert, 3:3 Hergert (Elfmeter), 3:4, 3:5, 3:6 (Fritz Schaller, Theodor Trumpler, Karl Ehmer)

 

>> Spielbericht <<

FK Pirmasens Eintracht Frankfurt

  • Schaub
  • Bossert
  • Winter
  • Weilhammer
  • Babo
  • Hergert
  • Theobald
  • Michel
  • Fuhrmann

 


 

Trainer
Trainer

 

Pirmasenser Meldungen

FK. Pirmasens — Eintracht Frankfurt 3:6 (1:2).

Zum zweiten Male in diesem Jahre war die Eintracht Frankfurt in Pirmasens. Das erste Mal sorgte ein ganz miserables Wetter und ein unspielbarer Platz dafür, daß das Spiel ausfallen mußte. Heute aber war das Wetter herrlich, der Platz trotz einer leichten Schneedecke in bester Verfassung. Und die 4000 Zuschauer kamen voll und ganz auf ihre Kosten, denn der süddeutsche Meister spielte ganz prächtig, riß die Klubmannschaft mit und zwang sie ebenfalls zu einer ungeheuren Energieleistung, die allein schon Erfolg verdient hätte. Aber was die Klubstürmer im Verein mit einer überaus fleißigen Läuferreihe diesmal gut gemacht hatten, verdarb das völlig ungenügende Spiel eines jungen Ersatzverteidiger, mehr noch das leichtsinnige Spiel des Torwächters Schaub. Sechs Tore schoß Frankfurt und wir müssen sagen, daß die Ueberlegenheit der Frankfurter mit dieser Ziffer richtig ausgedrückt ist. Aber von diesen sechs Toren waren mindestens vier überflüssig, unbedingt zu verhüten und fielen nur, weil Schaub nach anfänglicher prächtiger Abwehr leichtsinnig und unberechenbar geworden war. So ungeheuer groß war der Ehrgeiz und die Kraftentfaltung der Pirmasenser Mannschaft, daß die technische und taktische Ueberlegenheit der Frankfurter schließlich nicht ausgereicht hätte, die Pirmasenser zu schlagen, wenn nicht Schaub mitgeholfen hätte. Die Eintracht spielte, wie wir noch keine Mannschaft hier spielen sahen Die fünf Stürmer Kellerhoff, Möbs, Ehmer, Trumpler und Schaller jonglierten mit dem Ball, brachten ihn immer wieder nach vorne und schossen dann zu guter Letzt, daß es eine Freude war. Diese Gewaltschüsse alle konnte Schaub unschädlich machen, aber die weit weniger gefährlichen Angriffe der Gäste, in denen der Ball oft nur durch Zufall in Tornähe kam, wurden bezeichnender Weise alle mit Toren beschlossen. Die Ueberlegenheit der Frankfurter war auch am auffälligsten, als keine Tore fielen. Und immer dann, wenn Pirmasens im Strafraum der Eintracht herumspielte, kam ein Vorstoß, eine Flanke entweder von Schaller oder Kellerhoff und regelmäßig wurde aus kürzester Entfernung der Ball ins Tor geschoben. Ganz dicht hielt auch die Frankfurter Läuferreihe mit Mantel, Leis und Gramlich. Leis war ein guter Mittelläufer, für unsere Begriffe spielt er aber zu hart. Aber er hatte Glück, denn der Schiedsrichter Schmitt, Offenburg, war sehr, sehr nachsichtig, übersah auch konsequent jedes Handspiel und ließ unter anderm ein klares Abseitstor (das fünfte) der Frankfurter gelten. Schütz und Stubb, unsere internationale Verteidigung, spielte über alles erhaben. Ihre mächtigen, weiten Schläge kommen den Stürmern zugute, entlasten die Läuferreihe und lassen Schmitt, den gewandten Torhüter, nur in den seltensten Fällen eingreifen. Und doch hatte auch Schmitt sein gut Teil Arbeit. Prächtige Schüsse kamen auf sein Gehäuse, aber er hielt famos und riß die Zuschauer wiederholt zu lautem Beifall hin. Ja, die Pirmasenser Stürmer schossen einmal wieder. Wohl war der Sturm umgruppiert. Er stand: Babo, Hergert, Theobald, Michel, Fuhrmann, später führte Bossert den Sturm an und Hergert spielte Verteidiger. Aber immer war dieser Sturm ungewohnt fleißig im Schießen und produktiv in seiner Gesamtheit. Doch fehlte der schnelle Start, das flinke Nachsetzen, das die Frankfurter zu ihren Erfolgen kommen ließ. Läuferreihe und Verteidigung hielt sich gut. Nur baute Winter, der für Schubert Verteidiger spielte, allzu rasch ab. Kein Wunder, bei diesem Höllentempo, das zu Beginn einsetzte und bis zum Schlusse nachließ.

Schaub hielt anfänglich ganz hervorragend. Sowohl Ehmers Prachtschuß, als auch Trumplers scharfe Bombe aus nächster Nähe lenkte er zur Ecke. Aber er ließ bald nach und verursachte manches Gedränge vor seinem Tore, das aber immer wieder gut ablief. Bis Möbs eine Vorlage Trumplers aus nächster Nähe eindrücken kann. Schaub stand hilflos und verblüfft zwischen den Pfosten. Das gleiche wiederholt sich zehn Minuten darauf, als Kellerhoff den Ball zu Ehmer legte, der an Schaub vorbei wiederum einschob. Schöne Schüsse Hergerts und Babos waren erfolglos geblieben, als aber Hergert einen Strafstoß aus 40 Meter Entfernung aufs Tor schickte, sprang Schmitt zu früh und hinter ihm senkte sich der hohe Ball ins Netz.

Nach der Pause ist zunächst der Klub in Front. Theobald schießt, Schmitt hält. Dann läßt Weilhammer einen Bombenschuß los, wieder hält Schmitt ausgezeichnet. Aber unverhofft kommt Frankfurt zum dritten Tore. Schaub hatte einen zu weit vorgelegten Ball erwischt, aber Trumpler angespielt. Von Trumpler spritzt der Ball zu Ehmer, der es leicht hat ins leere Tor zu treten. Aber nun dreht der Klub mächtig auf und innerhalb zehn Minuten ist der Ausgleich erzwungen. Das zweite Tor hatte Bossert nachsetzend erzielt; im Begriffe das dritte zu schießen, wurde er aber von Schütz gewaltig geworfen. Den Elfer schoß Hergert unhaltbar ein. Nun hätte es wieder kommen müssen, wie vor einem Jahre, denn der Klub ließ nicht mehr locker. Aber Schaub verschenkte nacheinander durch schwache Abwehr drei weitere Tore und alle Anstrengungen der Pirmasenser, die in den letzten Minuten zum starken Drucke auswuchsen, hatten keinen Erfolg mehr.      L. Kieffer. (Aus dem 'Kicker' vom 17.02.1931)

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