FC Hanau 93 - Eintracht
Frankfurt |
Bezirksliga Main-Hessen 1930/31 - 11. Spiel
2:2 (1:1)
Termin: 09.11.1930
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 August Möbs, 1:1 Philippi, 2:1 Hoock, 2:2 Bernhard Leis (75.)
FC Hanau 93 | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
Trainer |
Hanauer Sport FC. 1893 — Eintracht Frankfurt 2:2. Hanau hat seinen großen Tag hinter sich, in jeder Hinsicht gab es ein erfreuliches Ergebnis. Die ganze Aufmachung und Durchführung des Verbandskampfes muß als jene Propaganda der Tat gelten, die uns Fußballern so notwendig erscheint. Das Publikum konnte mit dem Gebotenen mehr als zufrieden sein. Hat uns die Eintracht-Mannschaft spielerisch enttäuscht? Ja und nein. Ihre ruhige und von den guten Läufern aufgebaute Spielweise hätte zu mehreren Erfolgen führen müssen, wenn nicht jene ausschlaggebenden Eigenschaften, die in Elan, Wucht und dem so bitter notwendigen Schuß bestehen, diesmal nicht hervortraten. Und darin hat uns der süddeutsche Meister mehr als enttäuscht. Einem Hannauer Sonnrein muß man anders auf die Bude rücken, als wie es ein Ehmer, Schaller oder Dietrich getan haben. So spielte die alte, erfahrene Stürmerreihe bis in den Strafraum hinein sehr schön, dann aber brachen sich die Aktionen an der Hanauer Verteidigung, die mit wahrem Löwenmut kämpfte. Dabei hatten die Hanauer bei ihren ganz besonders guten Leistungen noch eine Menge Pech. Drei sehr sicher scheinende Gelegenheiten des Sieges vergaben sie in ihrem Sturm, der das Plus vor dem Gegner voraus hatte, behender und sicherer zu amtieren, und das gerade nach der Pause. Ich muß meine bisherige bittere Kritik der Hanauer unbedingt einer Revision unterziehen. Unstreitbar sahen wir heute das beste Spiel der Hanauer. Wie schon gesagt, stand die Eintracht vor einem Gegner, der sich spielerisch wenig von ihr unterschied, der im Wollen sogar überlegen war und nur in Einzelleistungen stark zurückfiel. Goldammer mußte durch Leis ersetzt werden und diese Umstellung bedeutete keinen Gewinn, wenn auch Leis durch seine 30-Meter-Bombe, die zum Ausgleichstor führte, vieles gut machte. Die guten, internationalen Schütz und Stubb ließen sich allzu oft von den beweglicheren Hanauer Stürmern umspielen, und hierin lag die Gefahr einer Niederlage. Im Sturm trat nur Kellerhof mit seinen glänzenden Läufen hervor, innen spielte man lau. Anders die Hanauer, Krause und Dorn, die Flügel zogen tapfer los und brachten damit die Gasthintermannschaft in arge Verlegenheit. Philippi hatte zwar Pech, steigerte seine gute Leistung gegen das Ende des Kampfes. In der Läuferreihe schoß Klingler den Vogel ab. Dagegen kam Roth als Mittelläufer aus dem Konzept; die Flügel bediente er erst nach der Halbzeit. Sonnrein war zweimal in der Gegend, wo des Gegners Treffer einschlugen und trotzdem blieb seine Leistung lobenswert. Den von Ehmer geschossenen Elfmeter wegen Hände hielt er bravourös. Eintracht holte sich durch Möbs die Führung, Hanau glich durch Philippi auf eine Flanke Dorns aus. Nach der Halbzeit ging Hanau durch einen Hoockschen Schuß in Führung, erst 15 Minuten vor Spielende bewahrte Leis seine Mannschaft mit einem kernigen 30-Meter-Schuß vor einer Niederlage. Kaba. (Aus dem 'Kicker' vom 11.11.1930)
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