Eintracht Frankfurt - Karlsruher
FV |
Süddeutsche Meisterschaft 1928/29 - 11. Spiel
3:2 (1:1)
Termin: 05.05.1929 im Stadion
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Fritz Freiländer (Mannheim)
Torschützen: 0:1 Quasten, 1:1 Fritz Schaller, 2:1 Karl Ehmer, 3:1 Zimmermann (Eigentor), 3:2 Poretti
Eintracht Frankfurt | Karlsruher FV |
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Trainer | Trainer |
Eintrachts knapper Sieg Eintracht Frankfurt - KFV. Karlsruhe 3:2 (1:1). Die Frankfurter Eintracht hat nun den KFV. innerhalb acht Tagen zum zweiten Male geschlagen und hiermit eine recht tüchtige Leistung vollbracht. Der diesmalige Sieg wurde jedoch weder in der gleichen Höhe, noch in gleich überzeugender Weise erfochten, wie eine Woche zuvor auf gegnerischem Boden. Will man den einheitlich sehr begeisterten Berichten aus Karlsruhe folgen, so müssen die Frankfurter dort wesentlich besser gespielt haben als heute, wo sie zwar im großen ganzen nicht schlecht waren, von einer einseitigen Ueberlegenheit jedoch auch nicht gesprochen werden kann. Bedenkt man, daß die Gäste ohne Bekir, Siccard und Finneisen antraten, so ist man durch den knappen 3:2-Sieg der Frankfurter einigermaßen enttäuscht. Sie nahmen eben den Gegner zu leicht. Mit etwas mehr Gewissenhaftigkeit, auch mit etwas mehr Glück hätte Eintracht vielleicht doch wieder drei Tore Abstand herausbringen können. Im allgemeinen wurde das spielerische Moment gegenüber dem rein kämpferischen allzu stark betont. Da es jedoch bei einem Fußballkampfe, obendrein auch noch bei einem süddeutschen Meisterschaftsspiele, etwas zu gewinnen gibt, befriedigte die Tändelei auf dem grünen Rasen nicht recht. Karlsruhe hielt sich sehr tapfer. Wenn auch immer ein kleines Plus zugunsten der Frankfurter unverkennbar war, vermieden es die Gäste doch mit gutem Erfolge, den Kampf einseitig werden zu lassen. Sie kamen recht oft, wenn auch etwas weniger als ihre Gegner, vor dessen Tor und wurden hier wiederholt gefährlich. Allerdings, so klare Torchancen wie die Frankfurter hatten sie nicht, ebensowenig hatten sie zwei Pfostenschüsse zu verzeichnen, wie die Gegenseite. Der KFV. verfügt über einige recht beachtliche Talente, selbst in diesem Sturm stehen Leute, die man niemals außer Bewachung lassen darf. Aber dem Angriff fehlte diesmal doch die Geschlossenheit, die den Grad der Gefährlichkeit um ein Beträchtliches steigern könnte. In der Läuferreihe wurde gut gedeckt, aber nicht immer mit genügendem Nachdruck auf Angriff hingearbeitet. Die Vorlagen an den Sturm kamen im allgemeinen zu hoch, so daß sie bei sehr lebhaftem Winde doppelt ungenau ausfielen. Das Schlußtrio gab am wenigsten Grund zu Beanstandungen. Auch Eintracht machte übrigens den Fehler, häufig zu hoch zu spielen; daß die Kombination noch zu viel in die Breite geht und merklich mehr auf Bodengewinn eingestellt werden muß, ist des öfteren schon betont worden. Im übrigen sah das Spiel tatsächlich so aus, als lägen die Frankfurter bereits mit unaufholbarem Vorsprung in Führung. In Wirklichkeit sah die Sache ganz anders aus. Karlsruhe führte nach 30 Minuten mit 1:0, da Quasten einen von Schütz zu kurz abgewehrten Kopfball plazieren konnte. Dann kam Eintracht zum Ausgleich, da Schaller einen weiten Diagonalball Dietrichs geschickt abfangen und unhaltbar einsenden konnte. Unmittelbar nach der Pause arbeitete sich Kellerhoff unwiderstehlich bis in unmittelbare Toresnähe durch, gab zu Ehmer ab, der den zweiten Erfolg vollendete. Das dritte Eintrachttor fiel auf einen Schuß Schallers, der den Weg ins Netz gefunden hätte, auch wenn ihn Zimmermann nicht zum Selbsttor eingelenkt hätte. Poretti korrigierte dann den Torstand auf 3:2, indem er den aus dem Tore gegangenen Trumpp mühelos schlagen konnte. Herr Fritz Freiländer aus Mannheim hat seine anerkannte Erfahrung als Spieler und Schiedsrichter in einer Weise gesteigert, die ihn immer mehr zu einem erstklassigen Schiedsrichter macht. Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 07.05.1929)
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