Eintracht Frankfurt - FSV Mainz 05

Freundschaftsspiel 1928/29

5:1 (2:0)

Termin: 21.04.1929
Zuschauer:
Schiedsrichter: Hannewald (Frankfurt )
Torschützen: 1:0 Walter Dietrich, 2:0 Krenz, 3:0 Fritz Schaller, 4:0 Fritz Schaller, 4:1 Schneider, 5:1 Fritz Schaller

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FSV Mainz 05

 


  • Brandel
  • Hirsch
  • Schneider

 

Trainer Trainer

Frankfurter Echo

Eintracht Frankfurt — FSpV. 05 Mainz 5:1 (2:0).

Am Vorabend dieses nicht ganz unwichtigen Privatspiels zwischen dem Mainmeister und dem hessichen Tabellenzweiten hatte eine in bezaubernder Harmonie verlaufene Generalversammlung der Eintracht consultum, senatusque, Vorstand und Spielausschuß, in ihren seitherigen Aemtern neu bestätigt. Als der nunmehr wieder in aller Form im Amte befindliche Graf von Beroldingen seinem ehemaligen Klubkollegen vom VfB. Stuttgart und derzeitigen 1. Vorsitzenden des FSpV. 05 Mainz, Herrn Metzges, für das spannende und faire Spiel seiner Mannschaft dankte, erhielt er zur Antwort, daß Eintracht zu Recht gewonnen habe, weil sie dank ihres genaueren Zusammenspiels und ihrer überlegenen Taktik fast eine Klasse besser gewesen sei. Das ist nicht nur die vorbildliche Art, wie sich zwei Gentlemen zu verabschieden pflegen, sondern in kurzen, verbindlichen Worten die präzise Charakteristik eines Gesellschaftsspieles, dem immerhin eine gewisse Bedeutung beizumessen war. Am Sonntag zuvor hatte der nämliche FSpV. 05 Mainz dem Frankfurter Tabellenzweiten mit einem glatten 2:0 die erste und deshalb außerordentlich überraschende Niederlage in der Trostrunde beigebracht. Es sollte nunmehr ermittelt werden, ob die Hessen auch den Meister der Nachbargruppe zu schlagen im Stande seien. Die Frage dürfte in einem für Mainz negativen Sinne geklärt sein. Die Gäste trafen die Situation allerdings peinlich ungünstig: der Gegner war — nach Maßgabe seiner letztwöchentlichen Leistungen — wieder einmal in ausnehmend guter Form und wußte von Anfang bis zum Ende recht nachhaltig zu fesseln. Dieses Bewußtsein mag geeignet sein, den Schmerz der Mainzer über die immerhin recht hohe Niederlage von 1:5-Toren erträglicher zu gestalten.

Eintracht verfügt, dies hat sich wieder einmal herausgestellt, über einen nicht gewöhnlichen Grad von Können und wird nach wie Vor zu den prominentesten Mannschaften unseres Verbandsgebietes zu rechnen sein, wenn auch, was sich ebenfalls wieder deutlich offenbarte, der letzte Feinschliff fehlt, der den "Club", die "Spielvereinigung" und die "Bayern" zur Extrak1asse stempelt, auch wenn sie hie und da einmal unvermeidliche Punkteinbußen erleiden sollten. Ueber die Art und Weise, wie bei den genannten bayerischen Spitzenmannschaften die einzelnen Rädchen dieser elfteiligen Maschine ineinandergreifen, ist den übrigen Mannschaften noch kein „Seifensieder" aufgegangen. Eintracht ist vielleicht die allererste Elf, der nur dieses gewisse „Etwas" fehlt, um mit den genannten Eliteklubs konkurrieren zu können. Man muß dies gerade in dem Moment sagen, in dem sie in untadeliger Form einen beachtlichen Sieg errungen hat.

Mainz war der Schnelligkeit, dem Zuspiel und der Taktik des Gegners unterlegen. Der Gesamteindruck war aber trotzdem keineswegs ungünstig. Taktisch sündigten die Gäste vielleicht am meisten durch die Vernachlässigung des Flügelspiels im Angriff, trotzdem z.B. der Rechtsaußen Brandel sicherlich nicht der schlechteste Mann des Quintettes war, das im übrigen in dem jugendlichen Hirsch einen offensichtlich hochbegabten Mittelstürmer und in dem Halbrechten Schneider einen befähigten Schützen besitzt. Was Läuferreihe und Verteidigung kann, ließ sich nur ungenügend ermitteln. Beide Mannschaftsteile arbeiteten diesmal viel zu defensiv und ließen nicht erkennen, ob sie bei geeigneteren Gelegenheiten auch Druck nach vorne erzeugen können, so wurde dem ständigen Druck auf der einen nur gelegentlicher Gegendruck auf der andern Seite entgegengesetzt.

Die beiden ersten Tore für Eintracht fielen vor der Pause. Zunächst eine weite Vorlage des etwas hinten liegenden Krenz an den Rechtsaußen Schaller, dessen Flanke von Dietrich eingeköpft wurde. Das zweite Tor war ein richtiges Pendant hierzu: Pfeiffers Verteidigerschlag brachte den Ball zum Linksaußen Kellerhoff, dessen Flanke vom Halbrechten Krenz eingeköpft wurde. Nach dem Seitenwechsel war Schaller dreimal erfolgreich, darunter einmal mit einem Saftschuß, der den Torwächter fast umriß. Kurz vor dem fünften Eintrachttreffer war Mainz durch einen energischen Durchbruch Hirschs und einwandfreie Vorlage an Schneider zum vollauf verdienten Ehrentor gekommen.

Die Harmonie der Veranstaltung wurde durch die aufmerksame Spielleitung des Herrn Hannewald vom SC. Rotweiß Frankfurt angenehm gefördert.      Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 23.04.1929)



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