Eintracht Frankfurt - Schwaben Augsburg

Freundschaftsspiel 1928/29

0:2 (0:1)

Termin: 01.04.1929
Zuschauer:
Schiedsrichter: Kellerer (Hanau)
Torschützen: 0:1 Wittmann, 0:2 Wittmann (Elfmeter)

 

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Eintracht Frankfurt Schwaben Augsburg

 


  • Niederhofer
  • Krauß
  • Eiberger
  • Rühl
  • Wittmann

 

Trainer Trainer

Frankfurter Echo

Eintracht Frankfurt — Schwaben Augsburg 0:2 (0:1).

Die Begegnung der Frankfurter Eintracht mit den Augsburger Schwaben war eine Prestige-Angelegenheit allererster Ordnung, zu der der Mainmeister in sehr starker Aufstellung, aber denkbar schlecht präpariert antrat. Untrainierte Leute vermögen nicht 90 Minuten lang bei starkem Winde Fußball zu spielen, ganz ganz besonders aber sind sie gegen eine solch schnelle und wendige Mannschaft, wie sie die Augsburger mitbrachten, nicht ausdauernd genug. Auch der kämpferische Geist der Platzbesitzer vermochte gegenüber dem Unternehmungsdrange der Gäste nicht im geringsten zu überzeugen. Im Kampfe um den Ball blieben die energischen Bayern fast in allen Fällen Sieger. Das Halbzeitergebnis von 0:1 war auf alle Fälle unantastbar, und auch an dem Endsieg der Gäste läßt sich nicht rütteln, denn es wird wohl kaum einen Platzbesucher geben, dem die Eintrachtleute insgesamt besser gefallen haben werden, als der südbayerische Tabellenzweite, der als Mannschaftseinheit einen überzeugenden und durchschlagenden Eindruck machte. Sein Sieg ist berechtigt, trotzdem Eintracht in der zweiten Hälfte durchaus offen kämpfen konnte und auch weit häufiger vor das gegnerische Tor kam. Aber was nützt es schließlich, wenn aus etwa zwei Dutzend guter, teilweise sogar bester Torchancen nicht ein einziger Treffer herausgeholt werden kann. Einige Saftschüsse wurden von dem aufmerksamen Torwächter Niederhofer famos gehalten, einige andere neben die Pfosten gesetzt, mehr als die Hälfte aber über die Latte gejagt.

Wenn dieses Treffen für den Vergleich der mainischen Spielstärke mit der bayerischen herangezogen werden muß, so ist das Ergebnis für die Frankfurter Gegend beschämend genug. Haben uns schon die jüngsten Verbandspiele zwischen den beiden main-hessischen und den beiden bayerischen Meistern sattsam die Augen geöffnet, so wissen wir nunmehr, daß selbst die bayerischen Tabellenzweiten unsere Spitzenklubs zu schlagen vermögen. Beneidenswert, dieses Bayernland, um seinen schier unerschöpflichen Reichtum an Qualitätsmannschaften. Ganz so schlecht, wie es zunächst scheinen möchte, waren die Frankfurter nicht einmal. Das halte ich dadurch bewiesen, daß das gesamte Spiel einen ganz veritablen Klassekampf bot. Nachdem aber gerade im Vorjahre so oft und viel von einer Verlegung der „Fußball-Hochburg" von Nürnberg nach Frankfurt als abgemachte Tatsache zu hören war, halte ich es für unumgänglich wichtig, an Hand der heutigen und einiger sonstigen Tatsachenfeststellungen daran zu erinnern, daß wir Maingebietler gegen bayerische Spitzenvereine doch noch „arme Ludersch" sind. Die Vereine hiesiger Gemarkung ohne Unterschied ihres jeweiligen Tabellenranges werden m.E. gut tun, ihre anscheinend doch etwas übertrieben gute Meinung von dem Können ihrer Lieblinge auf ein etwas bescheideneres Normalmaß zurückzuschrauben.

Will man die Leistungen der einzelneu Leute rubizieren; dann muß man bei den Schwaben die Reihenfolge mit den Namen Rühl, Krauß, Niederhofer, Eiberger beginnen. Bei Eintracht wurde nach dem ganz famosen Kübert zunächst eine kleine Atempause einzulegen sein, ehe man mit Mantel, Kirchheim, Judisch Goldammer usw. fortfahren könnte. Die Gäste kombinierten fast durchweg sehr genau und liefen prächtig in Stellung. Nur im Schießen sah man nicht immer Befriedigendes. Eine wesentlich schwächere Leistung als alle übrigen bot lediglich der Rechtsaußen, aber die Mannschaft wußte sich über die ihr offenbar bekannte Lücke am rechten Flügel sehr geschickt hinwegzusetzen. Sie beschäftigte eben einfach die linke Seite mehr, zumal sie dort in Rühl einen Mann von ganz besonderen Fähigkeiten vorschicken konnte. Ueber Eintracht ist manches schon rückschließend aus der Kritik des Gegners zu entnehmen. Es fehlte der letzte Einsatz an eine Aufgabe, an ein Ziel, das des Schweißes der Edelsten wert gewesen wäre. Beide Außenstürmer, sonst die treibenden Kräfte im Eintrachtsturme, sündigten viel durch zu spätes Flanken. Bei zeitweilig mustergültiger Technik starb die Mannschaft wieder einmal in Schönheit.

Etwa Mitte der ersten Halbzeit drehte Wittmann eine Flanke Rühls in ganz famoser Weise placiert und unhaltbar ins Netz. Nach dem Wechsel verschuldete der diesmal wenig disponierte Schütz einen Elfmeter, der von Wittmann ebenfalls unhaltbar in die rechte obere Torecke gesetzt wurde.

Herr Kellerer von SpVgg. 60/94 Hanau blieb seinem guten Rufe als Spielleiter von Klasse diesmal mancherlei schuldig. Allerdings stand er vor keiner alltäglichen Aufgabe, denn die Ereignisse wickelten sich sehr schnell ab. Mancherlei Handspiel, das bestimmt nicht unabsichtlich sein konnte, übersah er. Auch die Abseitsfehler waren nicht gerade selten.     Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 03.04.1929)



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