FC Hanau 93 - Eintracht
Frankfurt |
Bezirksliga Main-Hessen 1928/29 - 10. Spieltag (Nachholspiel)
4:1 (0:0)
Termin: 26.12.1928
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter:
Tore: Karl Ehmer
FC Hanau 93 | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
Trainer |
1. HFC. 1893 gegen Eintracht Frankfurt 4:1. Der große Tag für Hanau brachte einen ebenso schönen Fußballtag. Das Stadion der 93er zeigte sich im herrlichsten Grün, so daß die Vorbedingungen für einen einwandfreien Kampf gegeben waren. Nicht so rosig sah die Sache für den neuen Meister aus, er mußte seine Rückspielverpflichtung mit schwerem Handikap antreten, bedingt durch den Ausfall einiger Spieler. Wenn auch gute Ersatzleute wie Kirchheim, Klaar und Höhl sich in den Mannschaftsteil einreihten, und das mit gutem Erfolg, so bildeten sie doch keinen vollwertigen Ersatz für die Ausgeschiedenen, das konnte ja auch gar nicht sein, da das gewohnte Zusammenspiel sowohl vorne als hinten gestört war. In dem heutigen Spiele war Eintracht — namentlich in der ersten Hälfte — die unbedingt bessere Mannschaft. Sie lernte aber dann im Rest der Spielzeit die immer besser werdenden Hanauer kennen, und wurde durch deren Herzhaftigkeit gar bald aus der Fassung gebracht. Da hatte die Eintracht auch rein gar nichts mehr zu bestellen. Da kam Hanau in Fahrt, die zuerst einen ganz jämmerlichen Fußball vorführten, der sich besonders in der Unreife des Sturmes ausprägte. Wo lag hier die Schwäche, man erkannte sie rein äußerlich genommen sofort — in der Kaltstellung des hervorragenden Linksaußen Dorn, der von seinem Nebenmann zur Rechten geradezu kaltgestellt wurde, aber auch von seinen Übrigen zum Aufbau zählenden Mitspielern zur Untätigkeit verdammt wird. Dann jenes Spiel von Remeis, dem Dirigenten der Mannschaft; so spielt kein Mittelläufer, der auch nur einigermaßen Anspruch auf fußballerische Begabung machen kann. Als dann der Verteidiger Klingler vorging, und gar den Führungstreffer erzielen half, wußte Hanau sich aus dem bisherigen Schlaf aufzurütteln. Da ragte besonders Philippi hervor, der mit seinem Nebenmann Krause so lange schaffte, bis endgültig der Sieg gesichert war. In der Drangperiode dieses Abschnitts zeigte 93, was es kann, und gerade diese Wendung gibt besonderen Anlaß im Entscheidungskampf gegen Union zu hoffen, aber nur dann, wenn sich alle Spieler bewußt sind, um was es geht. Das Spiel selbst hatte somit seine Berechtigung, zu den
schönsten zu zählen, wieder erlangt, es war fair, ja manchmal
zu fair, es drohte mitunter den Charakter des Kampfspieles zu verlieren.
Aber es war eine wirklich echte Propaganda. Kaba.
(aus dem 'Kicker' vom 28.12.1928) |